Unternehmensgründung im Rückblick – mit Familie Koll (Trauner Bier)
Welche waren die Herausforderungen bei der Unternehmensgründung?
Die Vorbereitung einer Existenzgründung sollte nicht unterschätzt werden, denn von heute auf morgen muss der Existenzgründer zugleich Businessplaner und Buchhalter, Verwaltungschef und Hausmeister, Werbefachmann und Vertriebsexperte sein und nebenbei die erforderlichen rechtlichen und steuerlichen Regelungen beachten, die mit der Gründung und dem Betrieb eines Unternehmens verbunden sind. Bei uns in der Familie waren die Rollen und Aufgabenbereich sehr schnell definiert, da alle Familienmitglieder aus völlig unterschiedlichen Branchen kommen und für uns alle, die Brauerei & Gastronomiebranche völliges Neuland war. Somit hatten alle Beteiligten die Möglichkeit, das Fachwissen aus den Bereichen Technik, Marketing, Organisation & Unternehmensführung einzubringen. Die Idee eine Brauerei in Traun zu eröffnen, entstand im Kopf von unserem Vater Ing. Karl-Heinz Koll – anfänglich mit einem Lächeln hingenommen, reifte die Idee im Laufe der Jahre heran und wurde immer greifbarer. Bierkultur hat in der Stadt Traun eine lange Tradition. Bereits im 17. Jahrhundert begann laut geschichtlichen Aufzeichnungen, die erste Braustätte in Traun Bier zu brauen. Die grundlegende Idee war, an diese Tradition anzuknüpfen, in Form einer kleinen „Wirtshausbrauerei“ mit 10 Verkostungsplätzen.
Die erste Herausforderung ergab sich bereits bei der Suche nach einer passenden Location, für uns war klar, dass wir die Brauerei im Trauner Stadtzentrum ansiedeln wollen. Die Suche dauerte cirka 2 Jahre, bis wir am Graumann Areal das Gebäude mit über 100 Jahren wechselhafter Geschichte gefunden haben. Nach 14 Monaten intensiver Renovierungsarbeiten, konnte wir das Trauner Brauhaus am 31.August 2011 dann endlich eröffnen, von der Sitzplatzkapazität um einiges größer als in erster Instanz geplant. Mit der Größe der Brauerei und dem Lokal, wurde schnell klar, dass die ganze Familie an dem „Projekt“ Brauerei mitarbeitet. Noch angetrieben von einer ungeheuren Motivation wurde Tag und Nacht gearbeitet. Natürlich stellt sich jeder Jungunternehmen darauf ein, dass die Aufbaujahre nicht einfach sind und dass die Umsetzung vielleicht nur mit Verzicht im persönlichen Bereich einhergehen könnte. Besonders bei uns im Familienbetrieb mussten wir so einige berufliche und persönliche Gepflogenheiten aufgeben und völlig neue Lebensgewohnheiten entwickeln, um diese unserer neue Lebenssituation anzupassen.
Doch auch in extrem schwierigen Situationen und auch nach einem 16h Tag ist es immer wieder die aussergewöhnliche Schaffenskraft und das Herzblut für die eigene Sache, die einem die Kraft gibt immer weiter zu machen. Gerade in der ersten Phase der Gründung bestand die größte Herausforderung darin, den latenten Konflikt zwischen Familie und Geschäft auf einer konsistenten Basis zu entschärfen – das war von Anfang an eine sehr vielschichtige und komplexe Aufgabe. Jenes Gleichgewicht zu finden, das die besten Aspekte von Unternehmen und Familie fördert und nutzt, das macht die eigentliche Kunst der Zusammenarbeit in unserem Familienunternehmen aus. Dabei entsteht natürlich in der Zusammenarbeit zweier Generationen auch ein gewisser „Generationenkonflikt“, da unsere Eltern und wir unterschiedliche Vorstellungen bei der Umsetzung hatten. In der Familie bestand besonders die Gefahr, dass die Energie, die Zeit und die Gesprächsthemen am Familientisch in einem Ausmaß von Unternehmensfragen konsumiert werden, die die persönlichen Beziehungen zu kurz kommen ließen, genauso wie die Interessen und persönlichen Entwicklungswünsche einzelner Familienmitglieder. Andererseits wurden durch Gespräche in entspannter Umgebung viele neue Ideen geboren und zugleich der Rückhalt der Familie, von unschätzbarem Wert geprägt. Die enge emotionale Verbindung der Familie und unserer Mitarbeiter zum Unternehmen gehört mittlerweile zweifelsohne zu unseren größten Stärken.
Was uns in der Gründungsphase am meisten geholfen hat…
Das tiefgehende und anhaltende Engagement des gesamten Teams der Familie
und Beteiligten. Dies war (und ist noch) das A und O, um die schwierigen
Herausforderungen zu meistern, die sich uns täglich stellen
Unsere bisher größte Herausforderung
Eine klare Vision zu behalten und die besten Aspekte aus Familie & Beruf zu vereinen.
Der größte Vorteil Unternehmer zu sein…
... die Zufriedenheit, die man hat, wenn sich herausstellt, dass die Entscheidungen
richtig waren, Ergebnisse zu erzielen und zu sehen, wie unsere Mitarbeiterinnen sich
mit Begeisterung für die Entwicklung unseres Unternehmens und unserer Produkte einsetzen.
Unsere bisher größte Herausforderung…
Unternehmensgründung ist eine inspirierende, aber zeitintensive Herausforderung,
die uns die Energie raubte, die wir für die Entwicklung neuer Ideen benötigten.
Daraus haben wir gelernt, mehr Zeit für das Nachdenken und kurze Erholungszeiten für jedes einzelne Familienmitglied einzuplanen, dies war Dank des Engagements unsere Mitarbeiterinnen möglich.
Wie läuft das Unternehmen jetzt?
Mit kleinen Startschwierigkeiten, die mit der Gründung eines Unternehmens einhergehen und so manchen Problemen und Sorgen, die einen durch den Alltag begleiten stehen wir nun auf festen Beinen.
Die Familie und alle Mitarbeiter sind mittlerweile ein eingespieltes Team, wir sind täglich mit viel Engagement im Einsatz und erleichtern uns den oft schwierigen und stressigen Alltag, indem wir den Arbeitsplatz als zweites Zuhause sehen, in dem Lachen und Freude an der Arbeit ganz weit oben stehen.
Wir sind sehr dankbar, für unsere Gäste & Kunden, die uns immer wieder in dem Bestärken, was wir machen. Wir arbeiten tagtäglich an uns, unseren Produkten und unserem Service. Natürlich haben wir noch einen weiten Weg vor uns, um das Brauhaus noch schöner, noch freundlicher und vor allem noch gemütlicher zu gestalten, aber gemeinsam mit unserem Team sind wir auf dem richtigen Weg.
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