"Terror" kehrt zurück nach Linz
Erfolgs-Stück von Ferdinand von Schirach kehrt im März und April zurück ans Landesgericht Linz. Es behandelt den Fall eines Majors der Luftwaffe, der ein Passagierflugzeug abgeschossen hat, um Schlimmeres zu verhindern. Am Ende muss das Publikum das Urteil über den Angeklagten fällen.
Mit "Terror" gelang Autor Ferdinand von Schirach ein Riesen-Erfolg. 2016 flimmerte das Stück als "Multimedia-Spektakel" mit Florian David Fitz über die Fernsehbildschirme, mit der Aufführung in Linz kehrte es an den Originalschauplatz zurück – das Gericht. Aufgrund des großen Erfolgs hat sich das "theater@work"-Team rund um Heidelinde Leutgöb und Alfred Rauch entschieden, das Stück wiederaufzunehmen. Von 8. März bis 8. April ist es im Landesgericht Linz zu sehen.
Gerichtssaal als Bühne
Im Mittelpunkt steht die Frage, ob es erlaubt ist, unschuldige Menschen zur Rettung anderer unschuldiger Menschen zu töten? Oder anders gesagt: Darf das Leben von 164 Menschen gegen das Leben von 70.000 Menschen abgewogen werden? An Bord von Flug LH 2047 von Berlin-Tegel nach München befinden sich 164 Passagiere. Als die Maschine von Terroristen entführt wird, nimmt sie Kurs auf ein vollbesetztes Fußballstadion. Der Bundeswehr-Kampfpilot Lars Koch muss reagieren. Wie lauten seine Befehle? Soll er, darf er, wird er die Passagiermaschine abschießen, wenn die Terroristen nicht aufgeben? Die Uhr tickt und Lars Koch trifft eine Entscheidung. Wenige Wochen später muss er sich vor einem Schöffengericht rechtfertigen.
Hier beginnt das Theaterstück – mit dem Gerichtssaal als Bühne und als Zuschauerraum.
Erschreckend real
Von Schirach geht es um juristische Fragen, aber auch darum, wie Staat und Gesellschaft mit der akuten Bedrohung durch Selbstmordattentäter umgehen. "Terror" ist deshalb auch mehr als ein Theatertext. Es ist eine Ermahnung zu einer verbindlichen und moralischen Auseinandersetzung, die heute unausweichlich geworden scheint. Denn die Realität hat „das Stück der Stunde“, wie "Terror" zur Uraufführung am 3. Oktober 2015 genannt wurde, eingeholt. Seit den Anschlägen in Paris, Brüssel, Berlin ist das Theaterstück von einem rein akademischen Gedankenspiel erschreckend real geworden.
Publikum stimmt ab
Besondere Brisanz erlangt das Stück durch die Tatsache, dass das Publikum an diesem Abend direkt involviert ist. Den Zuschauern kommt die Rolle der Schöffen zu. Sie werden am Schluss per Stimmzettel darüber abstimmen, ob Lars Koch verurteilt oder freigesprochen wird. Wer neugierig ist, wie die Abstimmungen bisher ausgegangen sind, findet alle Abstimmungsergebnisse hier: www.terror.kiepenheuer-medien.de
Alle Aufführungstermine online auf www.theateratwork.at
Karten gibt es um 24 Euro in der Hypo OÖ Zentrale an der Landstraße 38.
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