Balance halten – Rücken stärken!

Ob jung oder alt, ob sportlich oder nicht, Rückenschmerzen können jeden betreffen. Wichtig sind eine frühe Vorsorge und ein rückengerechtes Verhalten im Alltag. Die 16. Ausgabe des „Tag der Rückengesundheit“ soll darauf aufmerksam machen und für mehr Bewusstsein sorgen.

Jeder klagt im Laufe seines Lebens früher oder später einmal über Rückenschmerzen oder einen verspannten Nacken. Der 2002 ins Leben gerufene „Tag der Rückengesundheit“ wird von der Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR) und dem Bundesverband deutscher Rückenschulen e.V. (BdR) organisiert und findet traditionell am 15. März jeden Jahres statt. Das diesjährige Motto „Balance halten – Rücken stärken“ soll auf eine frühzeitige Vorsorge aufmerksam machen. Zahlreiche Veranstaltungen, Vorträge und Angebote rund um die richtige Balance zwischen körperlicher und psychischer Belastung zugunsten eines gesunden Rückens werden in Österreich und Deutschland begleitend angeboten.1 Im Vorjahr initiierte die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse (OÖGKK) anlässlich des Aktionstages das Programm „Rücken, mach mit!“, ein professionelles, kostenloses Mitmach-Programm mit Übungen für die tägliche Rückengesundheit

Rückenleiden sind in Österreich eine Volkskrankheit, wie der Fehlzeitenreport 2016 zeigt: 13,0 Prozent der Krankenstände entfallen auf Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes und machen 21,0 Prozent der Krankenstandstage aus.2 Damit zählen sie nach den Atemwegserkrankungen und Infektionen zu den häufigsten Ursachen für einen Krankenstand. Betroffen sind Männer und Frauen gleichermaßen.

Rückenschmerzen greifen massiv in die Lebensqualität ein und stehlen regelrecht die Lebenslust. Ein Training unter der richtigen Anleitung kann helfen Beschwerden zu verringern oder ganz zu bekämpfen. Gefragt sind dabei ausgebildete Wirbelsäulentrainer, die eine professionelle Anleitung für Übungen sowie die Erstellung von Trainingsplänen übernehmen. Eva Ratzenböck, Referentin für Wirbelsäulentraining an der Vitalakademie, sieht das Hauptproblem für Rückenleiden vor allem in der Bewegungsarmut im Alltag. „Gezielte Bewegung ist die beste Vorbeugung gegen Rückenschmerzen“, so Ratzenböck. Vor allem für Kinder ist ausreichend Bewegung für die körperliche und geistige Entwicklung unerlässlich. Ein Mangel kann in späteren Lebensjahren zu Haltungsproblemen oder, in Kombination mit einer monotonen Arbeitshaltung, zu massiven Wirbelschäden führen. Wichtig ist vor allem das richtige Heben von Lasten. Schwere Gegenstände sollten in einer rückengerechten Art und Weise angehoben werden, d.h. so körpernahe wie möglich und aus den Beinen, nicht aus dem Kreuz. Da dies im Alltag nicht immer möglich ist empfiehlt Ratzenböck tägliche Übungen zum Muskelaufbau. Eine stärkere Rückenmuskulatur fungiert als muskulärer Schutzmantel, wodurch die Wirbelsäule bei Belastungen weniger leicht Schaden nimmt.

Im stressigen Büroalltag ist man vorwiegend sitzend und in er monotonen Haltung tätig. Wichtig ist hierbei auf die richtige Arbeits- und Sitzhöhe und genügend Bewegungsfreiheit für die Beine zu achten. Ein weiterer Faktor, der nicht außer Acht gelassen werden soll, ist ausreichend Licht und eine optimale Einstellung des Bildschirms. Ratzenböck empfiehlt „ausreichende Bewegung im Sitzen, richtige Minipausen mit Entspannungsübungen und Aufstehen, wann immer es geht“. Schon das Aufstehen und Herumgehen bei Telefonaten kann einiges bewirken.

Als Ausgleich und Training in der Freizeit rät Eva Ratzenböck zu Sport. Erlaubt ist alles, wenn die körperlichen Voraussetzungen dafür vorhanden sind. Bestehen bereits Rückenprobleme sollte man schonende Sportarten vorziehen. Für Ratzenböck sind funktionelles Rückentraining, Pilates, Yoga, Qi Gong, Nordic Walking, Faszientraining aber auch Beckenbodentraining besonders geeignet. Schon mit einem Gymnastikball, einem Theraband und einer Matte können effiziente Trainings- und Bewegungsproramme für zu Hause erstellt und Rückenschmerzen gemildert werden.