Exklusiv für Bezirksrundschauleser: Neue Erkenntnis in der Verhaltensforschung von Schmetterlingen (Lepidoptera)
Wenn man das Verhalten der Schmetterlinge in deren Habitat studiert, kann dieses ab und an für eine spektakuläre Überraschung sorgen.
So bringt mich etwa ihr paradiesvogelähnliches Balzverhalten immer wieder zum Staunen und wenn mir die wunderschönen Falter einen Einblick in Ihr Revierverhalten gewähren, fasziniert mich dieses ständig auf das Neue und hält mir gleichsam die Wichtigkeit der Feldforschung vor Augen, die mit etwas Geduld und einem Quäntchen Glück versteht sich, auch zu noch nie dokumentierten neuen Erkenntnisse führen kann.
Vor ein paar Tagen durfte ich, bei der Auswertung meiner Fotos, eine neue wissenschaftliche Erkenntnis feststellen.
Auf mehreren Fotos war ein äußerst ungewöhnliches Verhalten eines Rapsweißlingmännchens (Pieris napi) zu erkennen, das mit den Sinnesorganen am Tarsen, mit welchem das Schmecken möglich ist, die Paarungsbereitschaft des Weibchens überprüfte.
Unter Tarsen versteht man den letzten Abschnitt des Beines eines Gliederfüßers. Quelle: Wikipedia
Die Überprüfung einer eventuellen Paarungsbereitschaft läuft folgendermaßen ab:
1. Das Männchen (Brautwerber) nähert sich im Flug dem Weibchen, die diesen mittels aufgestellten Hinterleib signalisiert, das kein Paarungsinteresse besteht.
2. Wenn das Männchen nicht auf das Signal des Weibchens reagieren möchte, kommt es zur Überprüfung durch das Männchen, indem es den unteren Teil seines Beines (Tarsen) auf die Geschlechtsöffnung des Weibchens legt und mittels den darauf befindlichen Sinnesorganen, geschmacklich die Paarungsbereitschaft des Weibchens überprüft, welches die neue Erkenntnis darstellt.
Punkt 1 - wurde ebenfalls von mir erforscht und darf nicht artspezifisch betrachtet werden, da auch andere Schmetterlingsarten dieselbe Verhaltensweise zeigten.
Bei meinen häufigen Beobachtungen kam es hierbei nie zu einer Paarung.
Manche, nicht alle, Schmetterlinge sind in der Lage, mit dem letzten Abschnitt ihrer Beine zu schmecken, was doch äußerst interessant erscheint.
Ihr Linzer Schmetterlingsflüsterer
Franz Huebauer
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