Kochtopf statt Mistkübel

- Der Stand der Zquetschtn Zwetschkn am Linzfest.
- Foto: a_kep
- hochgeladen von Nina Meißl
"Wir wollen zeigen, dass es reicht", sagt Gerda Haunschmid. Und das gleich in doppelter Hinsicht: "Einerseits reicht’s uns mit der täglichen Überproduktion von Lebensmitteln. Und andererseits reicht uns ja, was da ist." Direkt vor unserer Nase werden täglich Unmengen von Obst und Gemüse in den Müll geworfen, obwohl sie noch genießbar wären. Eine Linzer Initiative stellt sich dagegen und verarbeitet die Lebensmittel weiter, bevor sie im Müll enden.
Eine kleine Gruppe von jungen, engagierten Linzern hat sich unter dem Namen "Z’quetschte Zwetschken" zum gemeinsamen Schnippeln, Einkochen, Reden und Spaß haben zusammengefunden. Sie alle wollten dem Überfluss im Alltag nicht mehr nur zuschauen. Die Idee kam der 32-jährigen Daniela Waser, als die über den Südbahnhofmarkt schlenderte und dort sah, wieviel Obst und Gemüse weggeschmissen wird. Diesen unnötigen Überschuss, der nicht mehr gut genug aussieht, um Käufer anzusprechen, bekommen die "Zwetschkerln" heute kistenweise von den Markthändlern.
"Keine Angst vor Improvisationen" heißt das Motto der Gruppe. Denn welches Marmelade oder Chutney gekocht wird, kommt immer auf die gerade vorhandenen Zutaten an. Dabei entstehen auch exotische Kreationen wie Gelbe Erdbeermarmelade oder Topinambur-Senf. Immer wieder lassen die findigen Köche Interessierte bei gemeinsamen Einkoch-Aktionen, etwa im Spirali am Graben, an ihrem Wissen teilhaben. Das Eingekochte behalten die Zwetschkerln nicht für sich, sondern bringen es dorthin zurück, wo es hergekommen ist: auf den Südbahnhofmarkt. Dort kann man die kulinarischen Meisterwerke zu einer fairen Preispolitik kaufen: Gezahlt wird, soviel man will. "Wir wollen den Leuten zeigen, was man auch aus dem Gemüse, das nicht mehr so schön aussieht, noch machen kann", so Haunschmid.



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