Stevia als Zuckerersatz?
Stevia (genauer gesagt Steviaglycoside) süßt im Vergleich zum Haushaltszucker ohne Kalorien, hat keine kariesfördernde Wirkung und erhöht nicht den Blutzuckerspiegel. Allerdings ist die Werbung für viele Produkte, die Stevia-Glycoside enthalten, irreführend, wie ein aktueller Test der Arbeiterkammer zeigt.
Geworben wird meist damit, dass es sich bei Stevia um einen natürlichen Zuckerersatz handelt. Tatsache ist, dass der Süßstoff Steviaglycoside genau so weit von der Stevia-Pflanze entfernt ist, wie der herkömmliche Zucker von der Zuckerrübe. In beiden Fällen findet ein komplexer industrieller Verarbeitungsprozess statt.
Bei Stevia in Pulver- oder Tablettenform finden sich häufig auch noch Konservierungsmittel wie Kaliumsorbat oder Sorbinsäure, Stabilisatoren wie Alkohol oder Trennmittel in Form von Siliciumdioxid.
Fairerweise sollten Lebensmittelindustrie und Lebensmittelhandel den Konsumenten auch sagen, dass mehr als 80 Prozent der Anbauflächen von Stevia in China liegen.
Im Test des Vereins für Konsumenteninformation stellte sich zudem heraus, dass zwölf von 36 untersuchten Produkten weitere Süßungsmittel enthalten. Am häufigsten wird der Zuckeralkohol Erythrit verwendet. In 10 Proben wurde in der Analyse Zucker gefunden. Dabei greifen die meisten Konsumenten zu Stevia-Produkten, um Zucker zu vermeiden. Natreen Stevia, ein Süßstoff in Pulverform (für Kaffee), enthält etwa mickrige 3 Prozent Steviaglykoside. Zum Großteil besteht es aus Maltodextrin, einer Mischung aus Malz und Traubenzucker.
Das Fazit des Vereins für Konsumenteninformation: Eine an sich sinnvolle Alternative zu Zucker (kalorienfrei, zahnschonend, erhöht den Blutzuckerspiegel nicht) wird von der Lebensmittelindustrie werbemäßig missbraucht.
Den Test können Sie kostenlos downloaden unter www.ak-konsumenten.info.
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