Die Stimme Grados

Der Hafen Grados lädt zum Träumen ein
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Beim Spazieren durch die „Calli“, den Gassen der Altstadt Grados, trifft man unweigerlich immer wieder auf seinen Namen: Biagio Marin. Der Name ist in Österreich weniger bekannt, obwohl er durchaus Gedichte in Deutsch schrieb. Bekannt ist er aber vor allem für seine Werke im gradeser Dialekt, der durch Einflüsse des Venezianischen geprägt ist. Nicht umsonst wird Grado auch „Kleinvenedig“ genannt. Das Leben Marins war tief mit der Lagunenstadt verbunden. In Stadtführungen kann man sich auf die Spuren des Poeten begeben.

Auf den Spuren eines Dichters
Schon der Ausgangspunkt, Piazza Biagio Marin, trägt seinen Namen. Am Weg zum Geburtshaus geht man vorbei an der Villa Fortino, einem der ältesten Hotels der Stadt und eine Erinnerung an den Secessionskünstler Josef Maria Auchentaller. Kurz danach erreicht man die Basilika Sant'Eufemia und das nahe gelegene Geburtshaus Marins. Dieses Jahr wäre der 125. Geburtstag des Poeten. Geboren wurde er zwar hier, aber aufgewachsen ist er bei seiner Großmutter in Görz. Er wurde bilingual erzogen, da zu dieser Zeit Grado und Görz noch zur österreichischen Monarchie gehörten. Später zog ihn das Studium der Philosophie nach Florenz und Wien. Nach zwei Jahren in Österreich kehrte er wieder nach Italien zurück und heiratete Pina Marini. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs folgten schwierige Jahre für Marin. In Maribor stationiert kämpfte er in der italienischen Armee gegen österreichische Truppen. Dabei erkrankte Marin schwer an Tuberkulose. Nach Ende des Krieges beendete er sein Studium und lehrte in Görz. Später wurde er Direktor der Bäder- und Kurgesellschaft von Grado. Außerdem arbeitete er viele Jahre in Triest als Lehrer und Bibliothekar.

Nach einem kleinen Spaziergang von der Basilika gelangt man zu seinem Haus in der Via Marchesini 43. Das nahe gelegene Meer sollte als Inspirationsquelle und wichtiges Element für viele seiner Gedichte dienen. Am Weg kommt man an der Stadtbibliothek vorbei, der Marin seine private Sammlung an Büchern vermachte. Sie ist zudem nach seinem Sohn Falco benannt, der im Zweiten Weltkrieg in Slowenien fiel. In seinen späteren Lebensjahren zog sich Marin in sein Wohnhaus in Grado zurück. In dieser Zeit entstand, trotz stark eingeschränktem Hör- und Sehvermögen, der Großteil seiner Werke. Wenige Schritte weiter befindet sich das Auditorium, ein nach ihm benanntes Veranstaltungszentrum.

Weiter geht es in Richtung Hafen, vorbei an der malerischen Kulisse, den Fischerbooten und Richtung Osten bis zum Parco delle Rose. Hier erinnert ein Denkmal an Biagio Marin. Es wurde zu seinen Ehren an seinem 100. Geburtstag errichtet. Der Ort ist nicht zufällig gewählt, denn der Park wurde von Marin selbst geplant, als er Leiter des Verkehrsvereins war. Das Denkmal ist nur eines von vielen Beispielen wie sehr Marin und Grado miteinander verbunden sind. Die meisten seiner im gradeser Dialekt verfassten Werke entstanden in Grado. Für diese wurde er vielfach ausgezeichnet und sogar für den Nobelpreis in Literatur nominiert.

Biagio Marin hatte ein bewegtes Leben und blieb bis zuletzt Grado treu. Vergangenes Weihnachten jährte sich sein Todestag bereits zum 30. Mal. Spaziert man vom Parco delle Rose weiter entlang der Viale di Moreri gelangt man zur Isola le Cove. Über eine kleine Brücke, der einzigen Verbindung zur Hauptinsel von Grado, gelangt man auf den Friedhof. Hier liegt die letzte Station des Rundgangs, die Ruhestätte Marins und seiner Ehefrau. Das Grab ist schlicht gehalten. Ins Auge sticht nur das kunstvoll gefertigte aufgeschlagene Buch und Marins Worte: „Ich sollte nur die Stimme meiner Insel, die Stimme Grados sein, und sonst nichts.“

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Foto: Cityfoto
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