Predigtgedanken
Predigt zum Heiligen Abend
Seien Predigtgedanken zu Weihnachten sendet uns Christian Hein, Diakon in Lichtenberg.
Wenn uns doch die Heilige Nacht eine heile Welt bescheren würde…
Unsere Welt befindet sich im Krisenmodus. Wo immer man auch hinschaut, ist „Krise“: Hunger, Krieg, Menschen auf der Flucht, Energiekrise, Klimawandel… Dazu kommen Schicksalsschläge und persönliche Widerfahrnisse, die Menschen oft sehr hart treffen, vor denen letztlich niemand gefeit ist: Krankheiten, Unfälle, Tod eines vertrauten Menschen, Verlust des Arbeitsplatzes, Streit, Zerwürfnisse, Konflikte, zerbrochene Beziehungen, Armut…
Die Sehnsucht nach „heiler Welt“ ist groß, die Sehnsucht nach einer Welt, in der sich wieder alles fügt, alles wieder in Ordnung kommt, das Krumme wieder gerade wird, das Zerbrochene wieder ganz wird, einer Welt, in der alles wieder gut wird.
Ich frage mich: Wie war das damals für Maria und Josef in Bethlehem? War damals „heile Welt“? Die Erzählungen im Matthäus- und Lukasevangelium beschreiben es jedenfalls anders. Nein, das war auch keine „heile Welt“ damals! Hochschwanger unterwegs, weil die hohe Politik eine Volkszählung angeordnet hat. Keine Herberge, schließlich blieb ihnen nur ein Stall als Bleibe für die Nacht.
Wir haben in unserer Kirche in Lichtenberg heuer einen neuen Stall für unsere Krippe bekommen. Seit 1. Adventsonntag steht der neue Krippenstall im Altarraum unserer Kirche und wartet auf die Geburt des Christuskindes. Und dennoch ist der Stall nicht leer. Es ist Stroh darin, Strohhalme, die dem Christuskind in der Heiligen Nacht eine weiche Bettstatt bescheren, so wie es im Lied „Ihr Kinderlein kommet“ heißt: „Da liegt es – das Kindlein – auf Heu und auf Stroh.“
Angesichts von „Krise ringsum“ ist das Stroh der Krippe heuer für mich zur weihnachtlichen Botschaft geworden. Für jede und jeden von uns hält die Krippe einen Strohhalm bereit, einen Strohhalm der Hoffnung, an den wir uns mit all unserer Sehnsucht nach einer im wahrsten Sinne des Wortes „heilen Welt“ klammern können. Öffnen wir uns für diesen Segen der Heiligen Nacht! In diesem Sinne: Gesegnete Weihnachten!
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