Seide für die Könige

Ippoldts Vorliebe ist die historische Seidenweberei. Besonders gerne verarbeitet er Edelmetalle wie Gold und Silber in den Geweben. | Foto: privat
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  • Ippoldts Vorliebe ist die historische Seidenweberei. Besonders gerne verarbeitet er Edelmetalle wie Gold und Silber in den Geweben.
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HASLACH, LYON. „Soierie des fantasques“ (dt. die fantastisch, märchenhafte Seidenweberei), schreibt Franz J. Ippoldt auf seine Visitenkarte. Der gebürtige Haslacher hat seine Leidenschaft für Gewebe zum Beruf gemacht. Seit 1994 betreibt der 47jährige seine eigene Werkstätte in der Nähe von Lyon. Dort bearbeitet er historischer Jacquardgewebe und Samte. Sein erster Auftrag kam vom Bischof von Innsbruck, nämlich den Maria Theresianischen Ornat, zu reproduzieren. Eine umfangreiche Arbeit war die Wiederherstellung des Interieurs der Pagodenburg in München. „Dafür habe ich 60 Meter des sogenannten Gartensamts aus dem 17. Jahrhunderts rekonstruiert, wobei hier die Silberleinwand noch kombiniert ist mit Samtelementen“, erzählt er. Ein ähnliches Projekt war die Rekonstruktion des Paradeschlafzimmers des preußischen Kronprinzen in Rheinsberg. Für das dänische Königshaus hat er Vorhänge und Möbelbezügen im Königsschloss von Königin Margrethe II wiederhergestellt. Er zählt mittlerweile zu einen der gefragtesten Experten weltweit. Zu den Anfängen: „Während meiner Berufsschulzeit in Ried, hat mich eine Lehrerinn in Materialkunde für Gewebe begeistern können“. Er begann eine Ausbildung in Weben und Design in Salzburg, anschließend besuchte er einen Lehrgang für Konservierung und Restaurierung in Wien. Drei Jahre arbeitete er in einem Zentrum für historische Textilien in Florenz. „Da ist die Liebe zu diesen Geweben auch voll erblüht“. 1995 ist Ippoldt nach Lyon übersiedelt, wo er als Weber- und Textildesigner tätig ist. „Bei mir ist alles machbar, was bei anderen nicht möglich ist“, nennt Ippoldt sein Erfolgsrezept. Mittlerweile hat er einen Maschinenpark für nahezu alle Textiltechniken.“ Die Kunden kommen mit ihren textilen Dokumenten zu mir und ich versuche sie zu verwirklichen“, sagt er. „Für die Zukunft möchte ich auch neue Kreationen auf alten Webstühlen entwickeln und sie als Objekt in die Gegenwart bringen. Außerdem möchte ich die Leinweberei in mein Programm aufnehmen“, sagt er über seine Zukunftspläne. Ippoldt möchte außerdem seine Werkstätte ausbauen und mit einem jungen Weber aus Frankreich gemeinsam betreiben. Auch eine Kooperation mit einer japanischen Künstlerin strebt er an. Er plant auch eine Ausstellung bei der Textilen Kultur in Haslach. Die Verbundenheit mit seiner Familie und dem Heimatort ist im sehr wichtig.

Zur Sache: Die Jacquardtechnik ist eine Vereinfachung der Musterwiedergabe in einem Textil. Der Franzose Joseph-Marie Jacquard erfand 1805 eine Vorrichtung, mit deren Hilfe man jeden Kettfaden an der Webmaschine steuern und somit Muster von mehrfacher Größe und Vielfalt weben konnte.
Franz Ippolodt im Facebook: facebook/ippoldt

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