Stellplatz gesucht

Am Hauptplatz entsteht heute das vierte "Dach über dem Kopf"

Das vierte "Dük – Dach über dem Kopf" wird gerade am Hauptplatz errichtet. Dort kann es aber nicht stehen bleiben. Der zwei mal zwei Meter große kioskähnliche Witterungsschutz aus Holz sucht noch einen Stellplatz, um einer obdachlosen Person ein neues Zuhause bieten zu können. 

LINZ. Bis 14 Uhr entsteht am Linzer Hauptplatz heute das vierte "Dük". "Dük" steht für "Dach über dem Kopf" und bietet obdachlosen Menschen dem Housing First Prinzip entsprechend zuerst und nicht zuletzt ein Zuhause an. Das Projekt der Kolpingfamilie Linz hilft wohnungslosen Personen, wieder in ein geregeltes Leben zurückzufinden. "Das 'Dük' ist super. Ich kann meine Sachen nun auch mal unbeobachtet lassen und niemand stiehlt mir etwas", berichtet Roman. Der gelernte Zimmermann ist der Bewohner des ersten "Düks", das im September des Vorjahres errichtet wurde. Zuvor lebte er rund drei Jahre beim Busterminal am Linzer Hauptbahnhof. Am Hauptplatz ist heute seine Expertise gefragt: Roman hilft hier den rund 28 Schülerinnen und Schülern der HTL 1 Bau & Design, die das vierte "Dük" gemeinsam aufbauen. Ein Stellplatz ist für den Witterungsschutz aber noch nicht gefunden. 

Herausforderung "Stellplatz-Suche"

"Insbesondere die Suche nach geeigneten Stellplätzen gestaltet sich schwierig", erklärt Projektleiter Martin Lumetzberger. Eigentlich wäre dafür gar nicht viel notwendig: Das Dük hat auf einer vier mal vier Meter großen Fläche Platz und benötigt keinen Stromanschluss. Lediglich (öffentliche) Sanitäranlagen sollten in der Nähe sein, da der Witterungsschutz aus Holz über kein Bad verfügt. Im Inneren befinden sich eine Klappbank und eine kleine Abstellfläche. Roman etwa hat sich noch Wandregale für sein "Dach über dem Kopf" angefertigt. Die ersten drei "Düks" befinden sich eher stadtauswärts. Die Stadt Linz zeige sich gesprächsbereit und Verhandlungen über weitere Stellplätze sind geplant. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden von privaten Personen. Der Kostenfaktor eines "Düks" liegt bei 3.600 Euro. 

Schlüsselübergabe nach Schenkungsvertrag

"Es ist schön, zu sehen, dass wir mit unserer Arbeit Menschen helfen können. Außerdem haben wir als Team einiges dazugelernt. Darauf sind wir stolz", freut sich Amelie Brandtstetter aus der 2BTC-Klasse. Besonders Spaß gemacht habe das gemeinsame Anstreichen des "Düks". Das Projekt wurde heuer mit dem 29. Solidaritätspreis der Diözese Linz ausgezeichnet. Die Instandhaltung des "Düks" obliegt den Bewohnerinnen und Bewohnern. Sie erhalten den Witterungsschutz per Schenkungsvertrag. Das "Dük" ist Wärme gedämmt und soll eine Rückzugsmöglichkeit, auch in der Nacht und im Winter, bieten. Mit dieser Ausgangslage können die Bewohnerinnen und Bewohner dann Zeit für Wohnungs- und Arbeitssuche aufbringen. Für die Betreuung der Obdachlosen konnte der Sozialverein B37 gewonnen werden. Die Streetworker haben zu ihnen eine entsprechende Vertrauensbasis aufgebaut. Regelmäßige Besuche würden im "Dük" leichter fallen, weil sie wissen, wo sich ihre Klientinnen und Klienten genau aufhalten. Mehr Infos: kolpinglinz.at