Der Kampf ums Wasser

Klaus Pichler und seine Familie müssen in ihrer Siedlung bislang sauberes Trinkwasser aus dem Kanister zapfen.
  • Klaus Pichler und seine Familie müssen in ihrer Siedlung bislang sauberes Trinkwasser aus dem Kanister zapfen.
  • hochgeladen von Johannes Grüner

STEYREGG (jog). "Seit Wochen gehen wir ins Linzer Parkbad duschen. Unsere Wäsche wasche ich bei meiner Mutter, und das mit 42 Jahren", sagt Klaus Pichler. In der Obernbergener Siedlung in Steyregg wird das Wasser knapp. Die Bewohner der elf Haushalte rund um Siedlungssprecher Klaus Pichler fordern vom Gemeinderat, an das öffentliche Wassernetz angeschlossen zu werden. Bisher war die mehrere Jahrzehnte alte Siedlung mit nicht trinkbarem Nutzwasser aus zwei Brunnen versorgt worden. Durch geringe Niederschlagsmengen im Winter und Frühjahr steht den 36 Bewohnern nun Wasserknappheit bevor. Deshalb planen sie die Errichtung einer Leitung um 47.000 Euro, und zwar auf eigene Faust. Die Finanzierung wollen die Siedler übernehmen, nur für eine Druckbox um 30.000 Euro müsste laut deren Konzept die Gemeinde aufkommen. Eine 600 Meter lange Leitung soll dabei über zwei Privatgrundstücke führen. Die Besitzer haben eingewilligt, ein Angebot einer Baufirma wurde bereits eingeholt. Die Bauleitung soll allerdings die Gemeinde Steyregg übernehmen. Im Gemeinderat fand der Vorschlag keine Mehrheit. "Die Lösung der Siedlungsgemeinschaft muss tatsächlich erst überprüft und weitere Angebote müssen eingeholt werden. Ich kann hier keine Schnellschüsse machen. Ein runder Tisch mit Experten, Bewohnern und einem Juristen ist noch für diese Woche geplant", sagt Bürgermeister Johann Würzburger. Er selbst zweifle aber an der Machbarkeit des Bewohnervorschlages. "Ich möchte mich nicht quer stellen. Wenn diese Lösung tatsächlich im finanziellen und technischen Rahmen bleibt, steht einer Umsetzung nichts im Wege", sagt der Steyregger Orts-Chef. Nachbarsiedlungen mit ähnlichen Brunnenanlagen würden ausreichend mit Wasser versorgt werden. Würzburger sieht eine neue Anlage samt Wassergenossenschaft der Bewohner als sinnvollste Lösung. "Mit dem alten Brunnen stimmt etwas nicht, das steht außer Frage." Nicht nur, dass das Wasser für die Bewohner knapp wird: Ein Prüfbericht des Instituts für Hydraulik Linz zeigt, dass es vermehrt mit Kolibakterien und Enterokokken belastet ist. "Besonders bei heftigem Niederschlag oder wenn ein benachbarter Bauer seine Wiesen düngt, haben wir die Gülle spätestens nächsten Tag in der Wasserleitung", sagt Siedlungssprecher Pichler. Damit die Bewohner nicht gänzlich auf dem Trockenen sitzen, füllt die Freiwillige Feuerwehr Steyregg immer wieder das betroffene Speicherbecken auf.

Die Uhr tickt
Schneefälle in den kommenden Wochen würden die Situation zusätzlich verschärfen. Dann kann die Feuerwehr den Wasserspeicher nicht mehr auffüllen, da der Weg dorthin nicht mehr befahrbar ist. "Wenn es hart auf hart kommt, müssen wir aus unseren Häusern ausziehen", sagt Pichler. Die Zeit wird jedenfalls knapp, um eine Lösung zu finden.

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