Wegen Leichtathletik-Anlage
Diözese fällt erneut widerrechtlich mehrere alte Bäume am Freinberg
Im Zuge der Baustelle für die neue Leichtathletik-Anlage der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz (PPHDL) wurden erneut widerrechtlich mehrere alte Bäume gefällt. Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) droht deshalb Konsequenzen an. Ein Verwaltungsstrafverfahren wurde laut Magistrat bereits eingeleitet. Die Diözese ist sich keines Unrechts bewusst und verweist auf einen nachträglich eingereichten Änderungsantrag hinsichtlich der von der Naturschutzbehörde als "erhaltenswert" eingestuften Bäume. Dieses sei aber aufgrund von Mängeln in den Einreichunterlagen derzeit noch im Vorprüfungsverfahren, heißt es aus dem Büro von Planungsstadtrat Dietmar Prammer.
LINZ. „Dass man sich hier nicht an die naturschutzrechtliche Bewilligung hält, sondern mit nicht genehmigten Fällungen vollendete Tatsachen schafft, ist nicht hinnehmbar", ärgert sich Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne). Von zwölf als "erhaltenswert" eingestuften Bäumen hat die Diözese im Zuge des Baus der neuen Leichtathletik-Anlage bei der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz widerrechtlich gerodet. Schobesberger leitete deshalb bereits ein Verwaltungsstrafverfahren ein. Zusätzlich müssen zehn Laubbäume als Ersatz nachgepflanzt werden. Außerdem werden wir künftig bei allen sensiblen Bauvorhaben eine ökologische Bauaufsicht vorschreiben“, kündigt Schobesberger an.
Diözese: "Änderungsantrag bei Naturschutz bereits gestellt"
Auf Anfrage heißt es aus der Diözese: "Anfang Mai 2023 fand ein vom Magistrat Linz (Baubehörde, Naturschutz) einberufener Lokalaugenschein statt, da aufgrund von Arbeiten an einer Böschung und einer erforderlichen Kanalumlegung sieben Bäume gefällt wurden. Diese baulichen Maßnahmen waren den Behörden bereits bei der Einreichung bekannt und wurden mit dem Bauplan bewilligt. Im naturschutzrechtlichen Gutachten wurden die Bäume als „zu erhaltend“ eingezeichnet. Das stand im Widerspruch zum Bauplan, der für das Gutachten herangezogen wurde. In Abstimmung mit der Behörde hat die Bauwerberin Diözesane Immobilien-Stiftung daher einen Änderungsantrag bezüglich des naturschutzrechtlichen Bescheids von August 2022 gestellt." Von einem Verwaltungsstrafverfahren wisse man mit Stand 15. Juni noch nichts.
Baukontrolle: "Spundwand ohne Genehmigung installiert"
Vergangenen Freitag fand laut Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) eine Baukontrolle am Freinberg statt. Dabei wurde festgestellt, dass eine Spundwand – jene im westlichen Bereich – ohne Genehmigung installiert wurde. Die Diözese will daher umgehend baurechtliche Planänderungsbewilligung ansuchen. Im Naturschutzverfahren wurde bereits um eine Änderung aufgrund der sieben bereits gefällten Bäume angesucht. Da es aber bei den Unterlagen Mängel aufgetreten sein, befindet sich das Verfahren noch in der Prüfung. Ein Verwaltungsstrafverfahren ist eingeleitet. In diesem Zusammenhang betont Prammer, dass "weder dem Baubewilligungsbescheid noch der naturschutzrechtlichen Bewilligung mehr Gewichtung zukommt". Der Bauwerber müsse alle erforderlichen Genehmigungen einholen.
Potocnik: "Wahres Ausmaß der Anlage wurde verharmlost"
Auch Linzplus-Fraktionsobmann Lorenz Potocnik ist schockiert vom Vorgehen der Diözese. "180 Jahre alte, kerngesunde Bäume wurden ohne Genehmigung gefällt, das wahre Ausmaß der Anlage wurde gezielt verharmlost und verheimlicht. Das widerspricht auch allen Ansagen des Rektors Keplinger, der keine weiteren Baumfällungen versprochen hatte", so Potocnik in einer Aussendung.
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