"Es wird zu früh begonnen zu streiken"

Vergangene Woche streikten in Linz die Bediensteten der Ordensspitäler. Nach dem Streik kam es zu einer ersten Annäherung in den Verhandlungen. | Foto: Lindschinger
  • Vergangene Woche streikten in Linz die Bediensteten der Ordensspitäler. Nach dem Streik kam es zu einer ersten Annäherung in den Verhandlungen.
  • Foto: Lindschinger
  • hochgeladen von Gabriele Hametner

"Ein Streik sollte erst das aller-, allerletzte Mittel sein. Mir kommt vor, dass heutzutage schneller begonnen wird, zu streiken," sagt Vizebürgermeister Erich Watzl. So wurde beispielsweise vergangene Woche in den Ordensspitälern einen Tag lang nicht gearbeitet. "Ein Streik in dieser Dimension in Krankenhäusern ist in Österreich bisher einzigartig. Man hat es den Bediensteten in Linz nicht zugetraut, dass sie wirklich streiken würden," sagt Martin Windtner vom Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB). Eine Woche zuvor protestierten wütende Bauern bei der Landwirtschaftskammer auf der Gugl, weil sie mit ihrer Interessensvertretung unzufrieden sind (die StadtRundschau hat berichtet).

Streiks der vergangenen Jahre

Während von 2003 bis 2010 nicht gestreikt wurde, legte man in den vergangenen zwei Jahren die Arbeit in Oberösterreich gleich mehrmals nieder. 2010 gab es zum Beispiel bei den Mitarbeitern von "pro mente OÖ" und "EXIT-sozial" einen Protesttag. 2012 wurde der geplante Streik aller oberösterreichischen Gemeindebediensteten nur zwei Tage vor dem Streiktag durch das Einlenken von Landeshauptmann Josef Pühringer verhindert. Und von den Kindergartenpädagogen der Caritas wurde für kommenden April schon die nächste Kampfmaßnahme angekündigt.

Knackpunkt Gehalt

Streitpunkt ist fast immer das Gehalt. "Für uns ist kein Widerspruch zwischen Streiken und Verhandeln. Die Arbeitsverweigerung öffnet die Türen wieder zum Verhandlungstisch," sagt Martin Windtner vom Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) in Linz. "Zwischen Verhandeln und Streiken ist ein klarer Unterschied. Die Gewerkschaft spricht doch selbst davon, dass Streiken eine Kampfmaßnahme ist. Gespräche sind da immer besser", sagt Watzl und vermutet außerdem: "dass hinter dem Protest eine parteipolitische Motivation steckt, da im Herbst Nationalratswahlen anstehen."

Die Seite der Arbeitgeber

In Österreich ist Streiken ein Grundrecht. Von Seiten der Arbeitgeber gesteht man den Bediensteten diese Maßnahmen ebenfalls zu, aber: "Es ist schade, wenn Lohnverhandlungen auf der Straße ausgetragen werden," sagt Thomas Denk, Bezirksstellenleiter der Linzer Wirtschaftskammer. "Ich bin ein Fan der Sozialpartnerschaft. Wir werden von internationalen Firmen für diese gute Tradition und die wenigen Streiktage in Österreich beneidet. Denn die Niederlegung der Arbeit heißt Stillstand und ist immer mit Verlusten für die Wirtschaft verbunden," sagt Denk.

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

2 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Linz auf MeinBezirk.at/Linz

Neuigkeiten aus Linz als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Linz auf Facebook: MeinBezirk.at/Linz - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Linz und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.