Experten warnen vor "Sexting"

"Sexting kann dich berühmt machen. Auch wenn du es gar nicht willst" – mit dieser Kampagne machte Pro Juventute auf das Thema Sexting aufmerksam. | Foto: Pro Juventute
  • "Sexting kann dich berühmt machen. Auch wenn du es gar nicht willst" – mit dieser Kampagne machte Pro Juventute auf das Thema Sexting aufmerksam.
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Marie ist 14, als es passiert: Sie loggt sich morgens auf Facebook ein und entdeckt dort Nacktfotos von sich. Kein Einzelfall, sagen Experten: „Vor allem durch Smartphones und soziale Netzwerke wie Facebook und WhatsApp ist Sexting ein immer größeres Thema geworden“, sagt die Kinder- und Jugendanwältin des Landes OÖ, Christine Winkler-Kirchberger. Damit gemeint ist der Austausch selbst produzierter intimer Fotos via Internet oder Mobiltelefon. Marie hat das Foto selbst gemacht und als Liebesbeweis an ihren Freund geschickt. „Sexting ist meist in einem Alter Thema, in dem die ersten Verliebtheiten auftreten. Die Fotos reichen dann von einem Schnappschuss mit der Webcam in den Ausschnitt bis zu einem stundenlangen Fotoshooting mit der besten Freundin“, weiß Nina Mengin, Trainerin bei der EU-Initiative Saferinternet.at.

Online stellen als Racheakt

Vor Kurzem war Maries erste große Liebe dann zu Ende. Damit tauchte auch das Foto im Internet auf. „Oft werden intime oder peinliche Bilder als Racheakt zuerst an Freunde weitergeschickt und landen schlussendlich im Netz“, so Winkler-Kirchberger. Hier beginnt das größte Problem, sagt Mengin: „Mein einziger Tipp ist, solche Fotos gar nicht erst zu machen. Denn sobald sie einmal im Umlauf sind, verbreiten sie sich rasend schnell.“ Dann hilft es oft auch nicht mehr, gerichtlich dagegen vorzugehen: „Natürlich gibt es einen zivilrechtlichen Anspruch, solche Bilder löschen zu lassen. Das Problem ist, dass es faktisch meist nicht möglich ist, diesen Anspruch durchzusetzen“, bestätigt Alois Birklbauer, stellvertretender Vorsitzender des Instituts für Strafrechtswissenschaften an der Linzer Johannes Kepler Universität.

Mit Kindern sprechen

Als Maries Eltern bemerkten, dass ihre Tochter etwas bedrückt, war es bereits zu spät. Viele dieser Übergriffe bleiben lange im Verborgenen, weil die betroffenen Jugendlichen aus Scham und Angst schweigen. „Wichtig ist, keine Vorwürfe zu machen, sondern Unterstützung anzubieten. Der einfachste Rat ist, viel mit seinen Kindern zu sprechen“, sagt Winkler-Kirchberger. Zudem sollte schon früh Medienkompetenz vermittelt werden: „Das kann spielerisch im Alltag passieren, etwa wenn man Kinder bei einem Ausflug fotografieren lässt und beim gemeinsamen Durchsehen der Bilder über das Recht am eigenen Bild oder Regeln zur Verbreitung von Fotos im Internet spricht“, rät Mengin. „Das Internet hat viele Vorteile. Aber man muss wissen, dass es auch missbräuchlich verwendet werden kann und den richtigen Umgang lernen.

Fünf Safer-Internet-Tipps für Eltern

Gemeinsam entdecken.
Suchen Sie interessante und spannende Websites, die dem Alter Ihres Kindes entsprechen, und erforschen Sie diese gemeinsam. Lassen Sie sich Dinge erklären. Gemeinsame Erfahrungen erleichtern es, über positive und negative Erlebnisse bei der Internet- und Handynutzung zu sprechen.

Regeln vereinbaren.
Diese Regeln zur Internet- und Handynutzung können z.B. die genutzten Inhalte, das Verhalten gegenüber anderen User/innen, den Umgang mit Bildern und persönlichen Daten oder die Kosten betreffen. Regeln sind nur dann wirksam, wenn Ihr Kind diese versteht und akzeptiert.

Vorbild sein.
Leben Sie jenen Umgang mit Medien vor, den Sie auch von Ihrem Kind erwarten.

Problematische Inhalte besprechen.
Bei jüngeren Kindern ist der Einsatz von Filterprogrammen eine sinnvolle Ergänzung. Je älter Kinder werden, desto wichtiger ist das „Darüber-reden“.

Quellen kritisch hinterfragen.

Zeigen Sie Ihrem Kind, wie die Richtigkeit von Inhalten aus dem Internet durch Vergleiche mit anderen Quellen überprüft werden kann. Auch Werbung ist für Kinder oft nur schwer zu durchschauen.

Hier finden Sie Hilfe

Betroffene sollten sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, etwa bei der Telefonseelsorge, Notruf 142, oder bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft unter 0732/77 97 77

Eltern fragen – Experten antworten
Am Donnerstag, 5. Juni, von 18.30 bis 20.30 Uhr sind Nina Mengin von der EU-Initiative Saferinternet.at und Kurosch Yazdi, Leiter des Zentrums für Suchtmedizin an der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg, zu Gast in der TelefonSeelsorge OÖ. Sie beantworten unter der kostenlosen Telefonnummer 142 alle Fragen rund um das Thema digitale Medien.

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