Story der Woche
Homeschooling – so schaut der Alltag zu Hause aus

- Neben ihrem Vollzeitjob als Personal-Managerin unterstützt Marketa Gruber die sechsjährige Valentina so gut es geht bei den Aufgaben.
- Foto: Gruber
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Eine Linzer Familie mit drei Kindern und eine Nachhilfelehrerin berichten über den Alltag mit "Home-Schooling", Hausaufgaben zwischen Telefonkonferenzen und technische Probleme.
LINZ. Rund sechs Wochen nach der Schließung der Schulen aufgrund der Corona-Krise kehren seit Anfang dieser Woche die ersten Schüler wieder zurück in den Schulalltag. Mit 4. Mai starteten Maturanten sowie andere Abschlussklassen der Höheren Schulen. Zwei Wochen später, am 18. Mai, folgen Volks- und Unterstufenschüler. Schüler an AHS-Oberstufen, berufsbildenden höheren Schulen und Berufsschulen müssen sich bis nach den Pfingstferien am 3. Juni gedulden.
Schulaufgaben und Video-Konferenzen
Kaum erwarten kann diese Termine Familie Gruber aus Linz. Derzeit arbeiten beide Elternteile Vollzeit vom Homeoffice aus. Daneben unterstützen sie, soweit es die Zeit zulässt, die sechsjährige Valentina. Sie besucht die Anton Bruckner International School (ABIS) in Urfahr. "Für Valentina ist es natürlich nicht so einfach, da sie vieles selbst ohne unsere Hilfe abarbeiten muss", bedauert Marketa Gruber. Sie arbeitet als Human-Ressources-Managerin bei Borealis und ist beinahe den ganzen Tag über mit Video-Konferenzen beschäftigt.
"Wir nutzen jede Pause zwischen unseren Meetings, um Valentina zur Seite zu stehen und kurz zu helfen, sodass sie weitermachen kann", so die Mutter von drei Kindern.
Die beiden älteren, die 20-jährige Helene studiert an der JKU, und der 17-jährige Hermann besucht die HTL Paul-Hahn in Linz, organisieren ihren Lernalltag bereits selbstständig. Ein Glück für die Eltern, dass in der ABIS die Schüler standardmäßig per Tablet arbeiten. Valentina ist daher schon vertraut mit den Programmen und der Technik.

- Jede Pause zwischen den Meetings wird von Marketa Gruber zum Lernen genutzt. Sie unterstützt ihre Tochter Valentina so gut es geht.
- Foto: Gruber
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Digitaler Unterricht per iPad
"Die Schule bietet einen toll organisierten Unterricht", berichtet Marketa Gruber. Die Aufgaben für den Tag werden am Vorabend per Video übermittelt. Der Schultag startet um 8.30 Uhr mit einem "Hangout Call" für die gesamte Klasse. Darin wird der Tag besprochen. Die gelösten Aufgaben lädt die Sechsjährige als Foto, Audiodatei oder Video mit einem eigenen Programm hoch. Die Lehrer kommentieren per "Like" oder Video. Die Eltern gehen nach ihrem Arbeitstag am späten Nachmittag die gelösten Aufgaben nochmals durch. "Wir schätzen die Arbeitsweise der Schule sehr. Für uns ist es neben dem Vollzeit-Job einfach unmöglich, mehr mit unserem Kind zu lernen", sagt Marketa Gruber.

- Auch Valentinas Klassenkameraden aus der Anton Bruckner International School lernen derzeit zu Hause am ipad.
- Foto: ABIS
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Technische Probleme sind häufig
Dass es nicht überall so reibungslos läuft berichtet Astrid Klinger. Sie ist als Nachhilfelehrerin bei der Schülerhilfe tätig. Auch hier findet der Unterricht derzeit digital über die Plattform "Zoom" statt. "Besonders in den ersten Wochen war die Umstellung schwierig. Es wurde sehr viel telefoniert, um gemeinsam mit den Kindern und Eltern den Einstieg in das Programm zu schaffen", so Klinger.
"Man darf nicht vergessen: In manchen Haushalten ist gar kein internetfähiger PC vorhanden", gibt sie zu bedenken.
Nach wie vor gibt es laut der Pädagogin oft technische Probleme, zum Beispiel bei der Internetverbindung. Oft fehlt auch einfach ein ruhiger Arbeitsplatz. "Mir fällt auf, dass Kinder immer wieder abgelenkt waren, weil Eltern hereinkommen, ein Handy läutet oder sich Geschwister im Raum befinden", so Klinger. Auch sie freut sich schon auf den 18. Mai: "Der direkte Kontakt ist durch nichts zu ersetzen."



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