Menschen im Gespräch
Ida Berschl organisiert den Klimastreik in Linz

Die 18-jährige Ida Berschl setzt sich bei "Fridays for Future" für den Klimaschutz ein. | Foto: BRS, Gschwandtner
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  • Die 18-jährige Ida Berschl setzt sich bei "Fridays for Future" für den Klimaschutz ein.
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Ida Berschl hat gemeinsam mit Freunden den weltweiten Schüler-Klimastreik "Fridays for Future" nach Linz gebracht. Seit rund zwei Monaten ruft sie nach Vorbild der schwedischen Umwelt-Aktivistin Greta Thunberg zum Protest auf.

LINZ. Seit 25. Jänner geht die 18-jährige Ida Berschl jeden Freitag in Linz für den Klimaschutz auf die Straße. Anfangs waren es nur acht Freunde, die die Schülerin aus Schärding begleiteten. Am 15. März folgten bereits über 2.000 oberösterreichische Schüler ihrem Aufruf über "Fridays for Future Linz". Wir haben mit Ida vor der Demonstration gesprochen.

Hast Du damit gerechnet, dass so viele Schüler heute bei "Fridays for Future" teilnehmen?
Ida Berschl:
Ich habe zwar gedacht, dass heute am Weltklimatag mehr Leute kommen als an den vergangenen Streiks, aber mit so Vielen haben wir nicht gerechnet. Wir hatten uns vorgenommen mindestens 1.000 Leute zusammenzubekommen. Das haben wir sicher übertroffen. 

Es sind ja Schüler aus ganz Oberösterreich hier. Wie erreicht ihr die Leute?
Die Informationen laufen hauptsächlich über WhatsApp und natürlich andere soziale Netzwerke wie Instagram. Auch über die Website fridaysforfuture.at können sich alle Interessierten über die Aktivitäten informieren.

Wie bist Du dazu gekommen den Schulstreik in Linz zu organisieren?
Mich hat der Protest von Greta Thunberg beeindruckt und ich verfolge die weltweite Aktion "Fridays for Future" seit Herbst. Nachdem auch in Wien die Proteste starteten, habe ich mich gefragt warum es das in Linz nicht gibt und die Organisatoren dort über Instagram kontaktiert und nachgefragt. In Wien wird der Klimastreik von Studenten organisiert und die meinten dann gleich zu mir "Mach!". Sie haben mich von Anfang an toll unterstützt und mir viele hilfreiche Tipps gegeben wie man einen solchen Streik organisiert. Mittlerweile sind wir sehr gut vernetzt und in zwölf österreichischen Städten wird jeden Freitag gestreikt. 

Was sagen Deine Lehrer dazu?
Ich maturiere heuer im BORG in Schärding und die bei mir angefallenen Fehlstunden werden das Höchstausmaß von 30 Stunden nicht überschreiten. Bei mir ist das also nicht so das Problem. Bei jüngeren Mitschülern fallen da schon Fehlstunden an bei denen noch nicht ganz klar ist, wie die Schule damit umgeht. Mit meiner Dirketorin habe ich darüber gesprochen und sie unterstützt mich nach ihren Möglichkeiten. Für den großen Streik am 15. März hat sie für die ganze Schule eine Exkursion genehmigt damit,möglichst viele Schüler teilnehmen können.  Auch einige Lehrer sind heute beim Streik mit dabei und unterstützen unsere Anliegen.

Wofür streikt ihr und was sind eure Forderungen?
Kurz gesagt – für eine aktive Klimapolitik. Zuallererst fordern wir, dass der Klimanotstand ausgerufen wird. In Basel ist das zum Beispiel schon passiert. Und dafür, dass das Pariser Klimaabkommen berücksichtigt wird und unserer Politiker endlich Experten beauftragen Lösungen für die Klimakrise entwickeln. Die Politik ist dafür zuständig die Rahmenbedingen zu schaffen und Lösungen zu finden, nicht wir Bürger. Mit den Streiks wollen wir auf das Problem des Klimawandels aufmerksam machen.

Warum glaubst Du gehen speziell junge Menschen für den Klimaschutz auf die Straße. Ist es den Älteren einfach egal?
Nein, das glaube ich nicht. Ganz im Gegenteil, viele Erwachsene wie zum Beispiel unsere Eltern und Lehrer unterstützen unseren Protest. Wir geben den Erwachsenen auch nicht die Schuld an dem Problem. Ich persönlich behaupte jetzt auch nicht klimaneutral zu leben und erwarte das auch von Niemandem, aber es muss den Leuten einfacher gemacht werden. Wir müssen jetzt handeln, Lösungen finden und umsetzen. Das ist unsere Forderung an die Politik.

Was wären Deiner Meinung nach Lösungen, die schnell umgesetzt werden könnten?
Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs zum Beispiel, vor allem am Land. Ich bin zum Beispiel manchmal gezwungen mit dem Auto in die Schule zu fahren, weil es keine vernünftigen Busverbindungen gibt.  Luxemburg hat sich zum Beispiel zum Ziel gesetzt den öffentlichen Verkehr 2020 kostenlos zu machen. Das wären Lösungen, die schnell umsetzbar wären.

Wenn Du dich direkt an die österreichische Politik wenden könntest, was würdest Du sagen?
Tatsächlich treffen wir im Anschluss an die Demo Landeshauptmann Thomas Stelzer und werden ihm persönlich unsere Forderungen übergeben.

Und zum Abschluss – wie lange habt ihr vor am Freitag zu protestieren?
Das ist einfach - bis sich etwas ändert!

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