Illegale Automaten florieren in Linz

Glücksspielautomaten sind oft verlockend. Allerdings sind die Gewinne dabei meist ernüchternd. | Foto: spieler-info.at
  • Glücksspielautomaten sind oft verlockend. Allerdings sind die Gewinne dabei meist ernüchternd.
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LINZ (spm). Illegale Glücksspielautomaten florieren in den oberösterreichischen Ballungszentren. "In Österreich sind Linz und Wels die Hotspots schlechthin", sagt Norbert K., Rechercheur von spieler-info.at. Laut der Plattform sind in Oberösterreich insgesamt 70 Standorte mit 366 illegalen Glücksspielgeräten in Betrieb. Davon fallen alleine 29 Standorte mit 169 Automaten auf Linz. Das sind fast genauso viele wie im viel größeren Wien und wesentlich mehr als in jeder anderen Landeshauptstadt. Außerdem sei laut Norbert K. 2016 auch wieder ein Anstieg zu bemerken gewesen. Dabei stellt sich die Frage, warum es nicht gelingt, das Problem in den Griff zu bekommen. Grundsätzlich reagiere die Finanzpolizei auf Anzeigen schnell, diese werden dann auch von der Polizei exekutiert, erklärt Landespolizeidirektor-Stv. Erwin Fuchs. "Es gibt Betreiber, die hören dann auf, es gibt aber auch welche, die sich nicht an die Gesetze halten", so Fuchs. "Wenn wir reinkommen, werden die Automaten versiegelt und zugeklebt – allerdings gibt es Lokale, in denen diese Versiegelungen einfach runtergerissen werden. Oft sind wir vier oder fünf Mal im gleichen Lokal", sagt auch Peter Wendy, Chef der Finanzpolizei OÖ. "Es geht sogar so weit, dass wenn Geräte beschlagnahmt werden, zwei Stunden später ein Lkw zwei neue Geräte bringt und es dann einfach weitergeht", so Norbert K. Die Strafen sind durchaus hoch, die Einnahmen scheinen aber noch höher zu sein, sonst würde der illegale Betrieb nicht wieder fortgesetzt werden.

"Mafiöse Strukturen"
Auch wenn die illegal aufgestellten Automaten an den verschiedensten Orten aufzufinden sind, stecken hinter dem Großteil die immer gleichen Betreiber. "Diese haben dann meistens ihre Firmen ausgelagert. Hauptsächlich in Rumänien, Bulgarien und der Slowakei", sagt Norbert K., der von "mafiösen Strukturen" spricht. Ein Prozess wird dadurch zusätzlich erschwert. Hilfreich ist hingegen eine erst kürzlich getroffene Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs, wonach die Einschränkung des Glücksspiels verfassungskonform ist. "Bei Verfahren werden immer alle Instanzen durchgespielt. Wir gehen davon aus, dass das durch dieses aktuelle Urteil beschleunigt wird", sagt Fuchs. Bisher sei seitens der Betreiber stets argumentiert worden, dass das Glücksspielmonopol des Staates gesetzeswidrig sei.

Verlieren vorprogrammiert
All die Gewinne wären aber gar nicht erst möglich, wenn es nicht auch entsprechend viele Spieler geben würde. Vor allem weil davon ausgegangen werden muss, dass illegale Automaten wesentlich weniger Geld ausschütten. "Ein Betreiber eines illegalen Glücksspielautomaten muss damit rechnen, dass sein Gerät jeden Tag eingezogen wird. Das ist ein großes Indiz dafür, dass da keine großen Gewinne rauslaufen, sondern eher eine große Abzockerei betrieben wird. Jeder, der einen Hausverstand hat, sieht das", sagt Norbert K. Warum spielt dann überhaupt jemand an illegalen Automaten? "Durch die starke Einschränkung des legalen Angebots liegt der illegale Automat oft einfach näher. Auch die Registrierung schreckt einen gewissen Personenkreis ab, außerdem werden dabei die Geldströme überwacht und die Spieldauer ist begrenzt", sagt Norbert K.
Vizebürgermeister Detlef Wimmer betont, dass zwischen legalem und illegalem Glücksspiel unterschieden werden muss, und man keinesfalls alle über einen Kamm scheren darf. Fakt ist, dass in Linz viele Menschen illegal dem Glücksspiel nachgehen, meist mit bescheidenem Erfolg. "Ein Spieler, der viel spielt, wird niemals im Plus sein. Egal ob legal oder illegal", so Norbert K. Aber bei illegalen Glücksspielautomaten ist die Gewinnchance vermutlich am niedrigsten.

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