Linzer Studenten beleben russische Stahlstadt
Vier Studierende der Kunstuniversität entwarfen größtes österreichisches Kunstwerk in Russland.
"Magnitogorsk war DIE Stadt Stalins, mit der er die Industrialisierung der Sowjetunion vorantreiben bzw. begründen wollte. Es sollte aus dem Stand heraus die größte Stahlschmiede überhaupt geschaffen werden", sagt Simon Mraz, österreichischer Kulturattaché in Russland und Leiter des Kulturforums Moskau. Er war es auch, der es eingefädelt hat, dass vier Studenten der Kunstuniversität Linz gemeinsam mit ihrem Lektor und Projektorganisator Georg Ritter in diese Stadt reisten, um dort das größte österreichische Kunstwerk auf russischem Boden zu entwerfen. Nun ziert eine unübersehbare riesige Zeichnung eine 13,8 x 25 Meter hohe Häuserwand an einer Hauptstraße. "Dadurch wurde die Attraktivität von Magnitogorsk deutlich aufgewertet", sagt Ritter, der viel übrig hat für den Stil der russischen Industriestadt. "Für mich ist die Architektur in dieser Stadt gelebter Minimalismus. Man kann problemlos durch alle Innenhöfe gehen und trotz einheitlicher Plattenbauten wird jeder Balkon individuell gestaltet. Ich finde das alles unheimlich sympathisch", sagt Ritter.
Start in Linz
Begonnen hat alles in der Malereiklasse des Instituts für bildende Kunst- und Kulturwissenschaften der Kunstuni Linz. "Wir haben vier Studierende gefunden, die bereits Erfahrung mit Graffiti und Häuserwänden haben", sagt Ursula Hübner, verantwortliche Professorin. Die waren mit Daniel Franz Rappitsch, Jonas Fliedl, Oliver Naimer und Andreas Tanzer schnell gefunden. Sie machten sich auch gleich daran, verschiedene Graffiti-Zeichnungen zu entwerfen. Nach mehreren Verhandlungen mit Verantwortlichen aus Russland ging dann die Reise los. Über Moskau flogen die fünf nach Magnitogorsk. Insgesamt zehn Tage lang wurde dann gemalt und gesprüht. Das erforderte nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch Schwindelfreiheit. Russische Kranführer hievten die vier Studenten in bis zu 25 Meter Höhe, nicht immer lief das wackelfrei ab. "Wenn man dann ganz nah an der Häuserwand steht, sieht man gar nicht, was genau man gerade macht", sagt Ritter, der von unten die Arbeit koordinierte und auch alles mit den ansässigen Behörden und Verantwortlichen abstimmte. "Das hat sehr gut geklappt", so der Projektorganisator. Immer wieder kamen auch Einheimische vorbei, um sich zu erkundigen was die Künstler hier entwerfen. "Den meisten gefällt, was wir gemacht haben", so Ritter. Das bewies auch der große Medienrummel zur Eröffnung des Gemäldes. Auch da war man sich einig: Die russische Stahlstadt ist jetzt um ein beeindruckendes Kunstwerk aus der österreichischen Stahlstadt reicher.
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