Linza G‘schichten
Nach vier Jahrzehnten wird in Linz wieder Bier gebraut

Diplom-Braumeister Martin Simion ist für die Rezepturen und die Produktion in der "Linzer Bier"-Brauerei verantwortlich.  | Foto: BRS
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Seit 1981 die Poschacher Brauerei ihre Produktion endgültig einstellte, wurde in Linz kein Bier mehr gebraut. Seit April hat Linz nach mehr als vier Jahrzehnten wieder sein eigenes "Linzer Bier". Gebraut wird es in der Tabakfabrik, mit viel Liebe zum Detail und Fokus auf maximale Regionalität. Braumeister Martin Simion gewährte uns spannende Einblicke.

LINZ. Zweimal pro Woche dampfen seit April die Sudkessel im ehemaligen "Kraftwerk" in der Tabakfabrik. Diplom-Braumeister Martin Simion überwacht dort die Produktion von vier verschiedenen Biersorten. Pro Brauprozess entstehen 2.500 Liter. "Unser beliebtestes Bier ist mit Sicherheit das Linzer Zwickl", so der gebürtige Linzer. Daneben gibt es noch das malzige "Linzer Edelstahl". Mit seiner goldgelben Färbung soll es an flüssigen Stahl erinnern – eine echte "Hommage an die Stahlstadt". Ein Pale Ale – der persönliche Favorit des Braumeisters – sowie ein Weißbier werden ebenfalls wieder in Linz gebraut. "Ein gutes Bier muss Spaß machen. Da muss man auch drei Halbe davon trinken können", lautet seine Devise.

Letzte Linzer Brauerei schloss 1981

Seit die traditionsreiche Poschacher Brauerei 1981 ihre Produktion einstellte, musste die Stahlstadt Jahrzehnte ohne eigenes Bier auskommen. "Es ist cool, seine eigene Brauerei selbst zu planen", erzählt Simion, der von Anfang an in das Projekt "Linzer Bier" involviert war, "und noch dazu in seiner eigenen Heimatstadt. Eine Landeshauptstadt ohne eigene Brauerei ist für mich undenkbar." An seinem Beruf fasziniert ihn die Verbindung von Naturwissenschaft und Technik: "Und am Ende kommt ein schönes Produkt heraus". Sein Studium schloss Simion 2005 in der renommierten Hochschule Weihenstephan ab. Danach sammelte er Auslandserfahrung, unter anderem in England und Dänemark.

In 13 Stahltanks gärt und lagert das "Linzer Bier". | Foto: BRS
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Regionalität steht beim "Linzer Bier" im Vordergrund

Simion und seine Kollegen kümmern sich ums Bier, Michael Pötscher ums Geschäft. Er leitet der craftvoll GmbH, die neben dem Linzer Standort noch drei weitere kleine Brauereien in Österreich betreibt. Im Hintergrund unterstützt die Brau Union das Unternehmen. Pötscher – ebenfalls Linzer – fasziniert vor allem das geschichtsträchtige Gebäude. Der Umbau im denkmalgeschützten, ehemaligem Heizhaus war allerdings kein einfacher: "Sogar die Fußböden sind noch im Originalzustand. Die Fliesen wurden lediglich gereinigt und wieder verwendet", erzählt Pötscher. Ein Jahr verging bis zur Fertigstellung. Sowohl beim Bier als auch bei den Baumaterialien achtete er auf maximale Regionalität. Bei ersterem stammt das Malz aus dem Mühlviertel, das Wasser aus Linz und der Hopfen wird selbst in Ebelsberg angebaut.

In der hauseigenen Anlage können 1.000 Flaschen pro Stunde abgefüllt werden. | Foto: BRS
  • In der hauseigenen Anlage können 1.000 Flaschen pro Stunde abgefüllt werden.
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1.000 Flaschen pro Stunde

Neben der Brauerei ist im Gebäude auch ein Braugasthaus sowie ein Veranstaltungsraum – der Hörsaal 0 – untergebracht. Von dort aus hat man freien Blick auf die Gär- und Lagerkeller, die sich aus logistischen Gründen allerdings im ersten Stock befinden. Die meterhohen Stahltanks – insgesamt 13 Stück – wurden per Kran durch die Fenster an ihren endgültigen Standort befördert. "Das war extrem spannend, aber es gab keine andere Lösung", erzählt Pötscher. Nach der Gärung und der Lagerung – diese dauert etwa drei bis vier Wochen – kommt das fertige Bier in die hauseigene Abfüllanlage. Pro Stunde können dort etwa 1.000 Flaschen befüllt und etikettiert werden.

Ein alter Braukessel markiert den Eingang zum Braugasthof "Zur Liesl". | Foto: BRS
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"Linzer Bier" im Braugasthof erhältlich

Das "Original Linzer Bier", das bereits seit 2017 im Handel erhältlich ist, wird übrigens nicht in der Tabakfabrik gebraut, sondern nach altem Original-Rezept in Zipf. In Linz wird derzeit ausschließlich für die Gastronomie produziert. Im angeschlossenen Braugasthof "Zur Liesl" – benannt nach dem Original-Testimonial aus 1910 – der "Linzer Liesl" – gibt es alle Sorten braufrisch. Bald soll man das in Linz gebraute und abgefüllte Flaschenbier dort aber auch kaufen können. Mehr Infos auf: linzerbier.at

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