Neues Kreativquartier entsteht in Linz
Noch vor wenigen Jahren wurden in der Franckstraße 45 Naturmatratzen hergestellt. Seit einer Betriebsübernahme und der Verlagerung der Produktion wurde am Standort der Fehrer Fabrik nichts mehr produziert. Manche Büros sind vermietet, sonst standen die Gebäude am Gelände leer. "Ich habe vor einem Jahr einen Raum für meine ,Glasskitchen' gesucht", sagt Kunstuni-Studentin Birgit Koblinger, die unter diesem Namen Objekte aus Glas herstellt. "Ich bin in diesem 200 Quadratmeter großen Raum gestanden und habe sofort gewusst, dass er perfekt ist, dass ich ihn mir aber alleine unmöglich leisten kann." Also wurden Mitstreiter für ein gemeinsames Atelier gesucht. Keine so einfache Aufgabe: "Als Kunststudent schreckt man vor einem so großen Projekt erst einmal zurück", sagt Niko Hofbauer.
Acht Monate Umbau
Gemeinsam mit ihren Kollegen Oliver Naimer und Michael Schwarz sowie den Musikern Florian Loimayr und David Riedl wagten sie sich dennoch. Die Künstler haben viel Zeit und Energie in die ehemalige Fabrikshalle gesteckt: "Als wir das erste Mal hergekommen sind, herrschte hier das Chaos. Wir haben ein Plateau betoniert, die Wände gespachtelt, verputzt und gestrichen, alle Anschlüsse neu gemacht und eine Wand selbst eingezogen, um einen Proberaum bauen zu können", sagt Koblinger. Unterstützt wurden sie von vielen Freunden, aber auch Fremden. "Wir haben etwa über Facebook einen Aufruf für Baumaterialien gestartet und es gab einige edle Spender."
Atelier öffnet mit Ausstellung
Nach acht Monaten Arbeit öffnet das "Atelier Schlot" am Freitag, 14. November, ab 19 Uhr erstmals seine Tore für die Öffentlichkeit. Zu sehen sind Arbeiten der Mitglieder der Ateliergemeinschaft sowie von Gastkünstlern, darunter Christian Philip Berger, die Invasionistinnen, Kowalski, OneTwo und mehr. Für die Ausstellung werden auch weitere Teile des Fabrikareals bespielt. Die ausgestellten Arbeiten können auch erworben werden. "Interessierte sollen zu leistbaren Preisen in junge Kunst investieren können", sagt Hofbauer.
Spannendes Areal
Mit dem Atelier Schlot haben sich die engagierten Studenten "einen Raum geschaffen, wo man einfach etwas schaffen kann, ohne den universitären Kontext und der so groß ist, dass wir ihn nach unseren Vorstellungen transformieren können", so Hofbauer. Künftig soll das ganze Areal, das teilweise unter Denkmalschutz steht, mehr für Interessierte und Anrainer geöffnet werden. "Das Areal ist toll und hat ein gewisses Flair. Auch der Besitzer möchte, dass es in Zukunft belebt wird und Menschen anzieht, die etwas Kreatives schaffen. Ich arbeite derzeit daran, leistbare Arbeitsplätze für junge Künstler sowie weitere Proberäume zu schaffen", sagt Ronald Kowalski, der eine weitere Fabrikshalle neben dem Atelier Schlot angemietet hat. Angedacht sind auch Hofflohmärkte sowie ein Tag der offenen Tür.
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