Kinderbetreuung
Personal ist am Limit – alle Zeichen stehen auf Streik

Zu wenig Personal in Kinderbetreuungseinrichtungen: Individuelle Betreuung ist nur noch schwer möglich.  | Foto: kzenon/panthermedia
  • Zu wenig Personal in Kinderbetreuungseinrichtungen: Individuelle Betreuung ist nur noch schwer möglich.
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Fehlendes Personal und geringe Löhne in der Kinderbetreuung – Mittlerweile stehen alle Zeichen bei den Elementarpädagoginnen und -pädagogen auf Streik. Verhandelt werden soll dennoch, das Büro von Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP) hat am Freitag, 28. Oktober, eine Outlook-Termineinladung an alle TeilnehmerInnen übermittelt.

LINZ. Der Streit zwischen Bildungslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) und dem Kinderbetreuungspersonal in Oberösterreich spitzt sich immer weiter zu. Haberlander hatte im August ein Maßnahmenpaket für die Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen in Oberösterreich präsentiert, dieses sei jedoch, so die Vertreter der Gewerkschaften GPA und younion, einseitig und ohne jegliche Rücksichtnahme auf die Forderungen der Elementarpädagogen. Sie forderten bessere Gehälter, bessere Rahmenbedingungen und mehr Personal für die Kinderbetreuung, davon wäre, in dem Paket allerdings nichts enthalten. Die Arbeitnehmervertreter stellten daraufhin der Landesrätin ein Ultimatum bis Ende Oktober, sollte es zu keinem Ergebnis kommen, werde man streiken.

Termin für Gespräch steht

Haberlander reagierte und erklärte zunächst in einem Hintergrundgespräch mit Medienvertretern am 21. Oktober, man wolle Gespräche zu allen Forderungen aufnehmen. Am 27. Oktober sagte GPA OÖ Boss Wolfgang Gerstmayr, dass seither sei jedoch nichts mehr passiert sei und es einen Termin zu ersten Vorverhandlungen gut eine Woche später immer noch nicht gäbe, er fühle sich gefrotzelt und fürchte erneut ein Spiel auf Zeit. Mittlerweile gibt es jedoch einen Gesprächstermin, stellt das Büro von Haberlander richtig, am Freitag, 28. Oktober, habe man alle Teilnehmer via Outlook-Termineinladung informiert. Man werde aber in Kürze mit den Streikschulungen beginnen. Die Zeichen stehen also mehr denn je auf eine Arbeitsniederlegung in Kindergärten, Krabbelstuben und Horten im gesamten Bundesland – auch in Linz. Es müsse sich jetzt nämlich endlich etwas verbessern, sagt Silvana Nenad, Kindergartenpädagogin und Personalvertreterin für die rund 1.600 Angestellten der städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen.

150 Stellen in Linz unbesetzt

"Wir entwickeln uns zurück und haben mittlerweile eine Qualität wie in den 1970er Jahren und das ist sehr frustrierend". Schuld an der Situation ist in erster Linie der Personalmangel. Mit September fehlten in den Linzer Kinderbetreuungsstätten an die 150 besetzte Stellen. Mehr als 100 pädagogische Assistenzkräfte würden daher etwa bereits über ihrer Qualifikation als Fachkräfte arbeiten. Es auch schon vorkommen, dass man mit einer ganzen Gruppe von 23 Kindern alleine ist. Aktivitäten wie etwa Wander- oder Schwimmausflüge seien schlicht nicht mehr möglich, da brauche es mindestens drei Leute und die habe man nicht, erzählt Nenad. Dazu komme der gestiegene Anspruch an den Job, "wir haben heute eine Vielzahl an neuen Herausforderungen". So gäbe es etwa viel mehr Kinder mit Deutsch-Schwierigkeiten als noch vor zehn Jahren und auch die Elternarbeit sei deutlich anspruchsvoller geworden. Diese Umstände würden vor allem die jüngeren Pädagogen abschrecken.

400 Euro brutto Unterschied zum Verwaltungsdienst

Dazu komme, dass viele Pädagoginnen aufs Land wechseln, weil es dort oft mehr Ferien gibt, umgekehrt können aber nur wenige aus dem Umland in Linz arbeiten, da das Betreuungsangebot für deren eigene Kinder ausserhalb eingeschränkt ist. Linz hat mit nur knapp einer Woche die wenigsten Schließtage in Oberösterreich, in ländlichen Gegenden können es bis zu fünf sein. Nicht zuletzt liegt das sinkende Interesse an einem Job in der Kinderbetreuung aber auch an der wenig attraktiven Bezahlung. Pädagogische Fachkräfte für die Kindergärten, Krabbelstuben oder Horte verdienen rund 2.500 Euro Brutto. Ungerecht sei aber vor allem, dass man im Verwaltungsdienst, bei gleicher Qualifikation 400 Euro und mehr verdient, so Nenad. Dieser Unterschied werde daher auch die Richtschnur für die Gehaltsverhandlungnen sein. Insgesamt sei es ein "Super Job und man bekommt so viel zurück von den Kindern", die Rahmenbedingungen müssten aber so rasch wie möglich verbessert werden, auch zum Wohle der Kinder, sagt Nenad.

Kinderbetreuungseinrichtungen in Linz

  • Es gibt 60 städtische, 18 private und 23 Kindergärten der Caritas. Dort werden über 6.000 3- bis 5-Jährige betreut.
  • Rund 1150 Kinder besuchen die 42 städtischen, 11 privaten und 3 Caritas-Krabbelstuben.
  • Zusätzlich gibt es 34 städtische, 4 private und 4 Caritas-Horte für insgesamt knapp 5.300 Pflichtschüler zwischen sechs und zehn Jahren.
  • Kindergärten und Krabbelstuben sind von 6.30 bis 17 Uhr und an 248 Tage im Jahr geöffnet. Horte haben zwischen 11 (an schulfreien Tagen ab 7.30 Uhr) und 18 Uhr an 246 Tagen geöffnet.
  • Die Kinderbetreuung in Linz bekommt regelmäßig die Bestnote 1A im Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer. 220 neue Plätze in den nächsten Jahren sichern die Vollversorgung bis 2025.
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