Problemzone Linzer Bahnhof
VCÖ Bahnhoftest löst Diskussionen um Sicherheit und Alkoholverbot aus

Beim jährlichen VCÖ Bahnhoftest schnitt der Linzer Bahnhof heuer schlecht ab. Neben dem unattraktiven Umfeld sind Sicherheit, fehlende Abstellplätze und zu wenig Sitzplätze im Wartebereich die hauptsächlichen Kritikpunkte. | Foto: Radlobby OÖ
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  • Beim jährlichen VCÖ Bahnhoftest schnitt der Linzer Bahnhof heuer schlecht ab. Neben dem unattraktiven Umfeld sind Sicherheit, fehlende Abstellplätze und zu wenig Sitzplätze im Wartebereich die hauptsächlichen Kritikpunkte.
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Im jährlichen VCÖ Bahnhoftest landete der Linzer Hauptbahnhof heuer nur mehr auf Platz acht. Gegenüber dem Vorjahr rutschte er somit einen weiteren Platz ab. Die Linzer Volkspartei fordert nun einen Sicherheitsgipfel und ein Alkoholverbot. Neben der Sicherheit und den Problemen im Bahnhofs-Umfeld gibt es jedoch auch Verbesserungsbedarf bei den Wartebereichen, den Sanitäranlagen, der Parkplatzsituation und den Radabstellanlagen. Die geteilten Zuständigkeiten zwischen ÖBB, Stadt Linz sowie OÖ Verkehrsverbund machen eine Lösung für die Problemzonen nicht einfacher.

LINZ. In einer Online-Befragung unter rund 11.000 Fahrgästen schnitt der Linzer Hauptbahnhof im Vergleich zu den anderen Landeshauptstädten heuer im VCÖ Bahnhoftest erneut nicht gut ab. Landete er 2021 immerhin noch auf Platz sieben von zehn, ging sich heuer nur mehr der achte Platz aus. Bewertet wurde dieses Mal nach 15 Kriterien. 

Problemzonen: Umfeld, Parkplätze und Wartebereich

Das erste Mal abgefragt wurde dabei die Kategorie "Umfeld". Hier fiel auch die Bewertung – diese erfolgt nach Schulnotensystem – mit 2,72 am schlechtesten aus. Ebenfalls wenig Anklang bei den Fahrgästen finden die Pkw-Parksituation (2,71), der Wartebereich (2,53), die Sicherheit (2,52) sowie die Sanitäranlagen (2,51). Auch bei den notorisch überfüllten und nicht überdachten Radabstellanlagen (2,18) gibt es Luft nach oben. Gut ausgefallen ist die Bewertung hingegen bei der Erreichbarkeit im öffentlichen Verkehrsmitteln (1,35), der Beleuchtung (1,60) sowie der Barrierefreiheit (1,62).

Volkspartei fordert Sicherheitsgipfel und Alkoholverbot

Die Linzer Volkspartei nimmt den Bahnhoftest zum Anlass und fordert Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit. "Es braucht dringend einen Sicherheitsgipfel für das Bahnhofsareal", so die Linzer Klubobfrau Elisabeth Manhal. Noch einen Schritt weiter geht Parteikollege und Vizebürgermeister Martin Hajart. Er fordert zusätzlich ein Alkoholverbot am Bahnhofsvorlatz und dem Bahnhofspark. "Die Situation rund um den Linzer Hauptbahnhof ist eine schlechte Visitenkarte für unsere Stadt", so Hajart, "das Beispiel Hessenplatz zeigt, dass Alkoholverbote die erwünschte Wirkung erzielen. Diesen Weg wollen wir im Bahnhofsviertel fortsetzen."

KPÖ fordert Verbesserung der Infrastruktur am Bahnhof

Deutlich gegen ein Alkoholverbot spricht sich die Linzer KPÖ aus: "Wir lehnen eine kurzsichtige Verbots- und Vertreibungspolitik ab und fordern stattdessen eine Verbesserung bei der Infrastruktur für alle Nutzerinnen und Nutzer, etwa kostenlose öffentliche Toiletten, zeitgemäße Radabstellanlagen und mehr Betreuung für Randgruppen, die auf den öffentlichen Raum als Aufenthaltsort angewiesen sind", so KPÖ-Gemeinderat Michael Schmida.

Hajart: Überdachte Fahrradgarage soll entstehen

Angesprochen auf die ebenfalls verbesserungswürdige Bewertung bezüglich Fahrradabstellplätzen, die im Zuständigkeitsbereich von Mobilitätsreferent Hajart liegen, meint dieser: "Am Bahnhofsvorplatz, so unsere Zielsetzung, soll eine zweistöckige und überdachte Fahrradgarage entstehen. Das verfolgen wir als Stadt Linz, brauchen aber auch die ÖBB und das Land OÖ dafür im Boot." Durch diese geteilten Zuständigkeiten im Bahnhofsviertel scheinen rasche Lösungen für die Probleme eher schwierig.

Die ÖBB betoen, dass die wesentlichen Urteile zu Sicherheit und Sauberkeit massiv von den Gegebenheiten rund um den Bahnhof – etwa den Vorplatz und das Busterminal – beeinflusst sind. Hierauf hätte der Konzern keinen Einfluss.  | Foto: BRS/Gschwandtner
  • Die ÖBB betoen, dass die wesentlichen Urteile zu Sicherheit und Sauberkeit massiv von den Gegebenheiten rund um den Bahnhof – etwa den Vorplatz und das Busterminal – beeinflusst sind. Hierauf hätte der Konzern keinen Einfluss.
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ÖBB: nicht für Bahnhofsvorplatz und Busterminal zuständig

"Wir werden noch sehr genau analysieren, was hier in unserem Verantwortungsbereich noch verbessert werden kann", meint ÖBB-Pressesprecher Daniel Pinka. Er betont, dass die wesentlichen Urteile zu Sicherheit und Sauberkeit massiv von den Gegebenheiten rund um den Bahnhof – etwa den Vorplatz und das Busterminal – beeinflusst sind. Diese lägen außerhalb des Einflussbereichs der ÖBB. Im Bahnhofsinneren werde gemeinsam mit dem eigenen Sicherheitspersonal und der Polizei regelmäßig kontrolliert. Auf Anregung von Stadtrat Michael Raml (FPÖ) seien auch Umbauten im Bereich des "Kärntner Auges" erfolgt. Zudem wurden 99 Überwachungskameras installiert. Der Bahnhofsvorplatz sowie der Park läge im Zuständigkeitsbereich der Stadt Linz. Mit dieser stehe man ohnehin im Austausch.

ÖBB: Ausreichend Sitzplätze und saubere Toiletten

Zur mangelhafte Bewertung in puncto Wartebereich heißt es seitens der ÖBB: "Es gibt Sitzgelegenheiten in den beiden Warteräumen im Erdgeschoß und einen großzügigen Sitzbereich im Untergeschoß, wobei nie eine volle Auslastung erreicht wird. Auch die Kritik bezüglich Sanitäranlagen lässt die ÖBB nicht unkommentiert: "Im gesamten Jahr 2022 gab es bisher keine einzige Beschwerde aus diesem Themenkreis, dennoch werden wir unsere regelmäßigen Qualitätschecks noch intensivieren", so Pinka.

Pläne für Busterminal lassen auf sich warten

Beim Busterminal – ebenfalls häufig in Bezug auf Sauberkeit unter Kritik – sind die Zuständigkeiten kompliziert: Eigentümerin ist das Landesdienstleistungszentrum. Genutzt wird das Gebäude von mehreren Regionalbusunternehmen sowie den Linz AG Linien – für die Reinigung ist die Stadt Linz zuständig. "Der Zustand des Busterminals ist seit vielen Jahren bekannt und es gibt konkrete Vorstellungen des Landes OÖ zu dessen Behebung", heißt es seitens Schiene OÖ. Das Landesunternehmen soll in Zukunft die Bewirtschaftung übernehmen und die Erneuerung durchführen. Zwischen den Zeilen lässt sich allerdings herauslesen, dass es bis dahin noch einige Zeit vergehen wird. "Die Umsetzung wird davon abhängen, ob es gelingt, die dafür notwendigen Vertragswerke abzuschließen und die Finanzierung aufzustellen", so teilt das Landesunternehmen mit. Am besten von den Fahrgästen bewertet wurde übrigens der Wiener Hauptbahnhof, gefolgt von Salzburg und St. Pölten. Mehr Infos auf der Website des VCÖ.

Beim jährlichen VCÖ Bahnhoftest schnitt der Linzer Bahnhof heuer schlecht ab. Neben dem unattraktiven Umfeld sind Sicherheit, fehlende Abstellplätze und zu wenig Sitzplätze im Wartebereich die hauptsächlichen Kritikpunkte. | Foto: Radlobby OÖ
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