Wenn Schmerzen zur Qual werden
Psychische Faktoren spielen bei chronischen Schmerzen meist große Rolle
LINZ (cga). „Ich habe ein zweites Leben“, freut sich die 52-jährige Gerlinde Reittinger, nachdem sie sich im vergangenen Jahr acht Wochen in der Abteilung Psychosomatik der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg (LNK) behandeln hatte lassen. Vor 34 Jahren war sie in einen Autounfall verwickelt gewesen, bei dem sie sich eine Fraktur am Brustwirbel zugezogen hatte. Seitdem hatte sie mit chronischen Schmerzen gelebt. „Es ist die Hölle. Eines Tages sagt man: Ich kann nicht mehr“, schildert Reittinger. Unzählige Arztbesuche und Schmerzmittel brachten kaum Besserung. Im Wagner-Jauregg wurden erstmals psychische Faktoren berücksichtigt. Nach Musik-, Kunst- und Sporttherapien oder Qigong seien heute 80 Prozent der Schmerzen weg, so die Niederösterreicherin.
Jeder Fünfte hat chronische Schmerzen
„Es gibt kaum einen chronischen Schmerz ohne eine psychische Komponente“, erklärt Tim von Oertzen, Leiter der Neurologischen Abteilung in der LNK. Wichtig sei es vor allem, den Schmerz zu verstehen und neu zu bewerten, sagt Hertha Mayr, Leiterin der Abteilung Psychosomatik. Jeder fünfte Österreicher leidet mittlerweile an chronischen Schmerzen, also an solchen, die länger als drei Monate andauern. Die Behandlung mit Schmerzmitteln führt da nur selten zum Ziel. „Wenn man aber den psychischen Faktor miteinbezieht, sind die Besserungschancen deutlich höher“, erläutert von Oertzen.
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