"Wir leben manchmal in einer eigenen Welt"
Nach einem dreijährigen Gastspiel in Wien zog es die gebürtige Deutsche Katharina Vötter eigentlich zurück in ihre Heimat. So richtig warm war sie mit den Wienern nie geworden. "Dann hatte ich aber ein Vorstellungsgespräch in Linz und bin zu Fuß vom Bahnhof zum Landestheater. Da habe ich entdeckt, dass man in Österreich auch lächeln kann", sagt die 30-Jährige. Mittlerweile ist sie längst ein fixer Bestandteil des Landestheaters. Spätestens mit ihrer Rolle als "Lulu" ist sie voll in Linz angekommen. "Diese Rolle war ein Riesenglück, ich hatte anfangs Angst vor der Größe dieser Lulu, aber das Ensemble hier am Landestheater ist großartig, und ich habe es sehr genossen", sagt Vötter. Es sind aber nicht nur die großen Personen, die sie gerne spielt. "In 'Rausch' hatten wir die Möglichkeit, mit einer Textfläche zu arbeiten. Ich war in 'Rausch' bei mir, wie ich noch bei keinem Stück bei mir war und konnte den Text richtig durch mich durchfließen lassen", gibt sie Einblicke in ihr persönliches Bühnenerlebnis.
Seit zehn Jahren ist sie mittlerweile schon Schauspielerin. "Während der Proben befinde ich mich auf unsicherem Gebiet. Und irgendwie ist das sinnvoll, sich nicht sicher sein zu können. Wenn die Zuschauer das Theater anders verlassen als sie hereingekommen sind, nur ein bisschen irritiert vielleicht, dann hatte meine Arbeit Sinn. Es gibt so viele andere spannende Berufe, aber bis ich die ausprobiere, werd' ich noch ein bisschen spielen", sagt die Wahl-Linzerin. Dass es sogar überaus sinnvoll und bereichernd ist, Katharina Vötter auf der Bühne zu sehen, zeigt sie ab 15. Februar im Stück "Ivanov" des berühmten russischen Schriftstellers Anton Tschechow, in dem sie gleich zwei Rollen spielt. Sie ist nicht nur als die vernachlässigte Ehefrau, sondern auch als jene Frau, die Ivanov die Lebensfreude wieder zurückbringen will, zu sehen. "Zwei Rollen in einem Stück zu spielen ist eine neue Herausforderung", sagt die junge Schauspielerin, die schon mehrmals bewiesen hat, dass sie diesen Herausforderungen mehr als gewachsen ist.
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