UFO Jugendnotschlafstelle
"Wir stellen niemanden auf die Straße"

In der Jugendnotschlafstelle UFO in der Hauptstraße 60 finden Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren übergangsweise ein Dach über dem Kopf.  | Foto: Soziale Initiative
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  • In der Jugendnotschlafstelle UFO in der Hauptstraße 60 finden Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren übergangsweise ein Dach über dem Kopf.
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Seit 20 Jahren gibt es in Urfahr einen Zufluchtsort für Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren. Wer in Not ist und keinen Schlafplatz hat, kann sich jeden Tag ab 18 Uhr im UFO (Unterkunft für Obdachsuchende) der Sozialen Initiative melden. Die Notschlafstelle ist mit ihrem niederschwelligen Beratungsangebot einzigartig in Oberösterreich. Über die Jahre halfen UFO-Leiter Wolfgang Waldburger und sein Team rund 1.800 Jugendlichen zurück in ein stabiles und selbstständiges Leben.

LINZ. "Das wichtigste Ziel der Jugendnotschlafstelle ist es, jungen Menschen einen niederschwelligen und sicheren Schutzraum zu bieten, wo sie Beziehung und Begleitung erleben", so UFO-Leiter Wofgang Waldburger. Seit der Gründung im April 2002 kümmert er sich gemeinsam mit einem Team aus sieben sozialpädagogischen Fachkräften um Jugendliche in Notsituationen. Der "Zweimetermann" mit zahlreichen Tattoos strahlt Ruhe aus und erzählt mit viel Einfühlungsvermögen aus seinem Berufsalltag. Verständlich, dass sich die jungen Menschen bei Waldburger im Haus in der Hauptstraße 60 gut aufgehoben fühlen.

UFO-Leiter Wolfgang Waldburger nimmt sich viel Zeit für Gespräche mit den Jugendlichen. Er ist bereits seit der Gründung vor 20 Jahren im Team. | Foto: Soziale Initiative
  • UFO-Leiter Wolfgang Waldburger nimmt sich viel Zeit für Gespräche mit den Jugendlichen. Er ist bereits seit der Gründung vor 20 Jahren im Team.
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90 Tage eine sichere Unterkunft

Die Gründe, warum die 14 bis 21-Jährigen im UFO landen, sind vielfältig. Häufig stecken Gewalt, Missbrauch, Streit in der Familie, psychische Erkrankungen oder Drogenprobleme dahinter. In der Jugendnotschlafstelle finden sie für bis zu 90 Tage kostenlos eine sichere Unterkunft. In dieser Zeit können sich die jungen Menschen erholen und neu orientieren. Die Einrichtung ist täglich von 18 bis 9 Uhr morgens geöffnet. Zusätzlich zum Schlafplatz wird Essen, Kleidung, medizinische Betreuung und natürlich Beratung angeboten. 

Insgesamt gibt es 16 Schlafplätze im UFO. Mädchen und Burschen sind in getrennten Stockwerken untergebracht. | Foto: Soziale Initiative
  • Insgesamt gibt es 16 Schlafplätze im UFO. Mädchen und Burschen sind in getrennten Stockwerken untergebracht.
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"Wir nehmen alle so auf, wie sie sind"

Ins UFO kann jeder kommen. "Wir nehmen alle auf, so wie sie sind", betont Waldburger. Es gibt nur drei Regeln, die eingehalten werden müssen: keinerlei Gewalt, keine Waffen und keine Drogen und Alkohol im Haus. Kommt ein junger Mensch beeinträchtigt, darf er aber trotzdem übernachten. "Wir stellen niemanden auf die Straße", so der UFO-Leiter. Von 18 bis 20 Uhr können sich die Jugendlichen auf freiwilliger Basis beraten lassen. Auch jene, die nicht im UFO übernachten, können das Angebot in Anspruch nehmen, Essen, Duschen oder Wäsche waschen. Insgesamt stehen jeweils fünf Schlafplätze für Mädchen und Burschen zur Verfügung. Im Notfall gibt es sechs zusätzliche Betten. Seit 2017 können auch drei junge Erwachsen zwischen 21 und 24 Jahren übergangsweise im UFO unterkommen. Tagsüber können sich die Jugendlichen in der ARGE Trödlerladen etwas dazuverdienen und ein Arbeitstraining absolvieren. Zusätzlich helfen Job-Coaches beim Einstieg ins Berufsleben. 

Im unscheinbaren Haus in der Hauptstraße 60 finden Jugendlichen in Lebenskrisen unbürokratisch Hilfe.  | Foto: Soziale Initiative
  • Im unscheinbaren Haus in der Hauptstraße 60 finden Jugendlichen in Lebenskrisen unbürokratisch Hilfe.
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90 Prozent schaffen den Weg zurück

Die Erfolgsbilanz der Notschlafstelle ist erfreulich. "Mehr als 90 Prozent der ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner schaffen den Weg in ein eigenständiges Leben", berichtet Waldburger. Eine davon ist Barbara (Name geändert). Nach Konflikten mit ihren Eltern und Drogenproblemen kam die damals 17-Jährige ins UFO. Dort schöpfte sie wieder Kraft und Zuversicht. Als eine der ersten nahm sie am "Housing first"-Projekt der Sozialen Initiative teil. Dabei erhalten junge Menschen seit 2017 eine eigene, kleine und leistbare Wohnung. Innerhalb eines halben Jahres fand Barbara eine Lehrstelle. Heute lebt sie in einer Genossenschaftswohnung und arbeitet als Lehrlingsausbildnerin in ihrem Betrieb. "Ich habe selbst nicht daran geglaubt, dass ich es schaffen kann, aber im UFO hat man an mich geglaubt", berichtet die heute 27-Jährige. Mehr Infos HIER.

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