Ärztliche Versorgung am Land sichern

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"Hausärztlicher Notdienst" heißt heute offiziell, was früher "ärztlicher Bereitschaftsdienst" genannt und von manchen Patienten falsch verstanden wurde: Manche glaubten, dass sie beim Arzt im Bereitschaftsdienst auch zum Ausfüllen des Kurantrags vorstellig werden können. Deshalb die Umbenennung in "hausärztlicher Notdienst", den die Ärzte außerhalb der herkömmlichen Ordinationszeiten leisten und der für akute medizinische Notfälle gedacht ist. Beispiele: Die schmerzhafte Mittelohrentzündung des Kindes oder eine Grippe mit hohem Fieber. In diesen Fällen ist der jeweilige hausärztliche Notdienst unter der Telefonnummer 141 zu erreichen. Bei lebensbedrohlichen Situationen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall soll aber die Nummer 144 gewählt werden, damit Rettung und Notarzt in Aktion treten.

Kritik an größeren Ärztesprengeln
Dass für den hausärztlichen Notdienst zuletzt die Gebiete, für die ein Arzt zuständig ist, vergrößert wurden, sorgte für Aufregung. Von ursprünglich 121 Ärztesprengeln im Jahr 1995 sank die Zahl auf derzeit 100. "Das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange", sagt der oberösterreichische Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser. Durch weitere Zusammenlegungen kann er sich eine Senkung der Zahl der Ärztesprengel auf 70 bis 75 vorstellen. Aber: "Nach der Zusammenlegung wird keines der neuen Sprengel größer sein, als das bereits bisher mit 349 Quadratkilometern größte, bestehend aus Windischgarsten, Roßleithen, Spital am Phyrn und Hinterstoder", erklärt Wolfgang Ziegler, stellvertretender Obmann der niedergelassenen Ärzte und Allgemeinmediziner in Kremsmünster.
Kritiker befürchten trotz der bisher positiven Erfahrungen aus den Bezirken Vöcklabruck und Braunau, dass die Zusammenlegungen Nachteile für die Patienten bringen. Sie führen etwa die längeren Anfahrtswege zum Arzt ins Treffen.

Ärztekammer widerspricht
Niedermoser und Ziegler halten im Exklusivgespräch mit der BezirksRundschau dagegen: Erstens gebe es keine Alternative zur Zusammenlegung der Ärztesprengel. Denn die meisten Ärzte seien nicht mehr bereit, so viele Notdienste wie bisher zu leisten – pro Jahr im Schnitt 25 Wochenenddienste (7 bis 7 Uhr des nächsten Werktages) und 47 Wochentagsdienste (14 bis 7 Uhr des nächsten Tages).

Landärzte gesucht
Das schrecke derzeit viele Jungärzte davon ab, eine Landarztpraxis zu übernehmen und verschlimmere damit den Ärztemangel am Land. Derzeit gibt es etwa für die Kassenvertragsstellen in Hallstatt, Oberkappl, Haibach ob der Donau, Timelkam und Ottnang am Hausruck trotz mehrmaliger Ausschreibungen keine Bewerber.
Eine Verbesserung der Situation erwarten sich Niedermoser und Ziegler durch die Zusammenlegung von Ärztesprengeln. Denn: Erstens sinke dadurch die Zahl der Notdienste. Damit könnten etwa Ärztinnen mit Kindern auch Beruf und Familie besser vereinbaren. Zweitens bringe das größere Gebiet den Ärzten im Notdienst mehr Einsätze und somit auch einen besseren Verdienst – was jungen Ärzten die Übernahme einer Praxis am Land wieder schmackhafter macht.
Vorteil für die Patienten: "Wir haben weniger Nachtdienste. Ich gehe ausgeruht und fit in die Ordination", so der Vöcklabrucker Bezirksärztevertreter Dominik Stockinger.
Dass es durch die Sprengelszusammenlegungen zu längeren Anfahr- oder Wartezeiten kommen kann, räumen Niedermoser und Ziegler ein. Allerdings sei der ärztliche Notdienst ja nicht für lebensbedrohliche Notfälle zuständig, bei denen es um jede Sekunde geht. "Die bisherige Sprengeleinteilung stammt ja aus einer Zeit, in der noch nicht jeder Haushalt über mindestens ein Auto verfügte, die Straßen teilweise schlecht ausgebaut waren und es noch keine Navigationsgeräte oder Mobiltelefone gab", verweist der stellvertretende Ärzteobmann Ziegler darauf, dass sowohl Patienten als auch Ärzte viel mobiler geworden seien. "Darüber hinaus bringen kurze Wege der Patienten zum Arzt oder des Arztes zu den Patienten wenig, solange die Patienten gezwungen sind, weite Wege zur nächsten diensthabenden Apotheke zurückzulegen.

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