"Masterplan" im Uni-Viertel
Hitzige Diskussionen bei Präsentation der Zwischenergebnisse

- Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger machten bei der Info-Veranstaltung zu den geplanten Umwidmungen im Uni-Viertel ihrem Ärger Luft.
- Foto: Retten wir den Grüngürtel
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Zu hitzigen Diskussionen kam es bei der Informationsausstellung zu den geplanten Umwidmungen rund um die Johannes Kepler Universität. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger machten Ihrem Ärger über die ihrer Meinung nach fehlende Einbindung der Bevölkerung Luft. Stadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) hätte sich einen ruhigeren Austausch gewünscht und wundert sich über die Ablehnung gegen den Standort der Digital-Uni.
LINZ. Eigentlich wäre die Ausstellung am 17. und 18. April zum Zwischenstand des "dynamischen Masterplans für das Uni-Viertel" als ruhiger Austausch mit Expertinnen und Experten geplant gewesen. Zahlreiche verärgerte Bürgerinnen und Bürger machten Stadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) allerdings einen Strich durch die Rechnung und forderten vehement Antworten auf die vielen offenen Fragen von Prammer. „Die Politik muss aktiv werden und auf die Menschen zugehen. Die Sorgen der Linzerinnen und Linzer über die Zukunft des Grüngürtels müssen ernst genommen werden", so Ulrike Salzbacher von der Linzer Initiative "mehr Demokratie", die ebenfalls im JKU-Unicenter vor Ort war und in einem offenen Brief mehr Bürgerbeteiligung von Stadtrat Prammer fordert.

- Stadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) musste sich rund zwei Stunden lang den kritischen Fragen der Anwesenden zu den geplanten Umwidmungen im Uni-Viertel stellen.
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Stimmung vor Ort "aufgeheizt"
Der Schutz des Grüngürtels und Sorge um die Kaltluftversorgung der Stadt lagen den anwesenden Linzerinnen und Linzern am meisten am Herzen. Als "aufgeheizt" bezeichnete auch Prammer gegenüber der BezirksRundSchau die Stimmung vor Ort. "Unser geplantes Format war leider nicht umsetzbar", bedauert der Planungsstadtrat. Die abgegebenen Rückmeldungsbögen – wie viele das sind und welche Anregungen darin enthalten waren, konnte Prammer nicht sagen – befinden sich nun in Auswertung und würden im endgültigen Plan Berücksichtigung finden. Er merkt auch an, dass am zweiten Tag der Ausstellung noch zahlreiche "weniger wortgewaltige" Interessierte sich über den Projektstatus informiert hätten. Ob es in Zukunft – wie lautstark gefordert – Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung im Zuge dieses Projekts geben wird, konnte Prammer nicht sagen.
Breite Ablehnung gegen Standort für Digital-Uni
Am meisten überrascht habe den Stadtrat allerdings die ablehnende Haltung der Anwesenden gegenüber des Standortes der IT:U (Digital-Uni). "Der Standort wurde durch die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und das Land OÖ sowie Bund festgelegt", so Prammer. Die Stadt sei dabei nicht involviert gewesen und hätte deshalb auch keine Alternativstandorte geprüft. Diese Forderung wiederholte erneut Linzplus-Gemeinderat Lorenz Potocnik. "Die neue IT:U wäre noch dazu besser In der Stadt, auf bestehenden und bereits aufgeschlossenen Baugründen insbesondere im Umfeld des Bahnhofs aufgehoben", so Potocnik. Auch die Linzer FPÖ lehnt weitere Umwidmungen im Grünzug ab und stellt den geplanten IT:U-Standort ebenfalls infrage.

- Der Schutz des Grüngürtels sowie der Erhalt der Kaltluftschneise war den Teilnehmenden besonders wichtig.
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Linzer Grüne mobilisieren für Schutz des Grüngürtels
Am Tag vor Prammers geplanter Ausstellung riefen die Linzer Grünen zur Mobilisierung auf und luden ebenfalls zu einer Infoveranstaltung ein. Mit rund 250 Teilnehmenden war diese gut besucht. „Dass immer mehr Menschen für den Schutz des Grüngürtels aufstehen und klar sagen, dass die geplante Umwidmung von 100.000Quadratmeter in neues Bauland so nicht passieren darf, ist ein ermutigendes Signal", so Stadträtin Eva Schobesberger. Gerade formiert sich eine neue Bürgerinitiative in Urfahr und bereitet sich auf eine Unterschriftensammlung vor.



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