Stipendium läuft aus
Studierende aus der Ukraine bangen um ihre Zukunft in Österreich
Eine ungewisse Zukunft steht den etwa 70 Studierenden aus der Ukraine bevor: Wie kürzlich bekannt wurde, soll das eigens für Geflüchtete aus der Ukraine eingeführte Ernst Mach-Stipendum mit Ende des Wintersemester 2023/24 auslaufen. JKU-Rektor Meinhard Lukas fordert nun die Bundesregierung zu raschem Handeln auf, um den jungen Menschen eine Perspektive zu geben.
LINZ. "Es gibt nicht darum, dass in ein paar Monaten eine Lösung gefunden wird, sondern es geht um eine Planungssicherheit für die ukrainischen Studierenden. Mein Appell an die Bundesregierung lautet daher: Es muss eine rasche Lösung gefunden werden", betont JKU-Rektor Meinhard Lukas in einer Pressekonferenz am 25. August. Aktuell studieren 69 junge Geflüchtete – überwiegend weiblich - an der Johannes Kepler Universität. Die JKU hatte sich von Anfang an mit einem Sofort-Programm für die Studierenden aus dem Kriegsgebiet eingesetzt und auch Plätze in den Studentenheimen bereitgestellt.
Stipendium eine "wahre Lebensrettung"
Mit dem von der Bundesregierung im Sommersemester 2022 eingeführten Ernst Mach-Stipendium erhielten die Ukrainer 715 Euro pro Monat. Die Grundversorgung ist damit eingeschlossen. "Das Stipendium hat mir die Möglichkeit gegeben, mein Studium der angewandten Mathematik fortzusetzen und meine Deutschkenntnisse innerhalb eines Jahres auf das Level B2 zu heben. Es deckt alle wichtigen Kosten ab", erläutert die 21-jährige Varvara Toloknova aus Kyjiw. Die angehende Chemikerin Marta Mazurchak aus Liv ergänzt: "Für mich, genauso wie für die meisten Ukrainierinnen, die hier studieren wollen, wurde das Ernst Mach-Stipendium zu einer wahren Rettung."
Unterstützung soll mit Ende Wintersemester auslaufen
Mit Ende des kommenden Wintersemesters soll diese Unterstützung nun auslaufen. "War der Zugang zum Erhalt des Stipendiums zu Beginn noch recht offen - jeder, der aktiv in der Ukraine studierte, konnte darum ansuchen – wurden die Anforderungen nach und nach erhöht", erläutert Professor Johann Bacher vom Institut für Soziologie. Im letzten Semester mussten die Studierenden einen Nachweis über 16 ECTS-Punkte erbringen. Auch hier beeindruckten die ukrainischen Studierenden: "Bereits 61 Prozent haben diese hohe Schwelle erreicht", berichtet Bacher. Es seien aber noch Prüfungen ausständig, die Zahl werde sich deshalb erhöhen. Insgesamt haben seit dem Sommersemester 2022 in Österreich 1.340 junge Ukrainerinnen und Ukrainer das Ernst Mach-Stipendium in Anspruch genommen. Ihre Zukunft ist jetzt wieder ungewiss.
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