Aus mit 1. Juli
Umstrittenes City Management wird aufgelöst
Als Schnittstelle zwischen Geschäftstreibenden, Tourismusverband und Stadtpolitik sollte sich das City Management Linz (CML) seit 2021 für die Entwicklung der Linzer Innenstadt einsetzen. Bereits seit der Gründung herrschte Uneinigkeit in Bezug auf Kompetenzen und Wirkungsbereiche. Mit der heutigen Stadtsenatssitzung wurde das Ende der gemeinsamen Gesellschaft von Stadt und Tourismusverband beschlossen. Für den endgültigen Beschluss muss noch der Gemeinderat am 24. Mai dafür stimmen.
LINZ. Nach nur zwei Jahren ist Schluss: Das City Management Linz (CML) mit Geschäftsführerin Elke Pflug wird mit 1. Juli – zumindest in dieser Form – eingestampft. Das beschloss der Stadtsenat in seiner Sitzung vom 11. Mai. Formal fehlt noch der Gemeinderatsbeschluss. Bereits von Beginn an hatte die CML keine leichte Position. Ursprünglich sollte sie als gemeinsame Gesellschaft von Stadt Linz, Tourismusverband und City Ring gegründet werden.
Unstimmigkeiten, von Anfang an
Letzterer wurde dann kurzfristig nur mehr als "strategischer Partner" geführt und vermittelte seitdem nach außen hin eher wenig Kooperationsbereitschaft mit der CML. Der Initiator und ehemaliger Vizebürgermeister Bernhard Baier (ÖVP) wechselte kurz nach der Gemeinderatswahl in die Wirtschaft. Im Tourismusverband erfolgte mit dem Pensionsantritt von Tourismusdirektor Georg Steiner und Aufsichtsratsvorsitzendem Manfred Grubauer ebenfalls ein personeller Wechsel. Alles in allem keine leichten Bedingungen für Pflug und ihr Team. Dass erst nach knapp einem Jahr zwei Zimmer im Kremsmünsterer Stiftshaus als Büro für die CML zur Verfügung standen, ließ gröbere interne Probleme erahnen. Mit Ausnahme des Leerstandsmanagements sollen die Aufgaben der CML laut Bürgermeister Klaus Luger nun in die Wirtschaftsabteilung des Magistrats eingegliedert werden. Formal fehlt zur Auflösung nur noch ein Gemeinderatsbeschluss.
Hajart: "Schade drum!"
Dass es nach zwei Jahren und wenig sichtbaren Erfolgen so nicht weitergehen dann, darin scheinen sich alle Stadtparteien einig. „Schade drum, die CML hat in dieser Form und Besetzung einfach nicht funktioniert. Aber Linz braucht ein starkes Stadtmarketing", kommentiert Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) die Auflösung. Aber auch Hajart muss zugeben: „Leider sind von der GmbH so gut wie gar keine Impulse gekommen, um Linz weiterzuentwickeln.“ Ein "breit aufgestelltes Stadtmarketing, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben", sieht er dennoch als notwendig an.
FPÖ: "Stadt soll sich andere Formate überlegen"
Ähnliche Aussagen hört man von den übrigen Mitgliedern des Stadtsenats. „Das Citymanagement hat aus unterschiedlichen Gründen leider nicht die gewünschten Verbesserungen gebracht. Daher ist die geplante Auflösung nachvollziehbar und wird von uns mitgetragen", so Bernhard Seeber, Wirtschaftssprecher der Grünen Linz. Eine ersatzlose Streichung will er jedoch nicht. Deutlichere Worte findet die Linzer FPÖ, die sich schon in der Vergangenheit häufig kritisch zu den Leistungen der CML äußerte. "Nicht zuletzt als Antwort auf die wirtschaftlichen Folgen des Corona-Managements hätte die Gründung der City Management Linz GmbH damit einen Impuls für Linz ermöglichen sollen", sagt der Linzer FPÖ-Fraktionsobmann Wolfgang Grabmayr. Die Stadt solle künftig auf solche "zahnlosen Instrumente verzichten und sich andere Formate für die Innenstadtbelebung überlegen."
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