Visionen in der Frauenpolitik
Wir haben an die vier Frauensprecherinnen der Linzer Parteien fünf Fragen gestellt.
StadtRundschau: Ist Linz eine frauenfreundliche Stadt?
Karin Hörzing (SPÖ): Selbstverständlich. Linz bietet für Frauen vieles. Von den Arbeitsplätzen, über den öffentlichen Verkehr, die kulturellen Angebote, eine gute medizinische Betreuung bis hin zur Unterstützung bei Notlagen.
Maria Mayr (ÖVP): In Linz muss sich die Frauenpolitik dem Lauf der Zeit anpassen. Speziell das ehrenamtliche Netz bei der Pflege muss viel besser unterstützt werden.
Ute Klitsch (FPÖ): Abgesehen von den unappetitlichen und unsicher wirkenden Fußgängerunterführungen, ja.
Eva Schobesberger (Grüne): Dank gemeinsamer Anstrengung sind wir auf einem guten Weg dorthin.
StadtRundschau: Was bedeutet für Sie Frauenpolitik in einer Stadt wie Linz?
Hörzing: Das bedeutet, einer Bevölkerungsgruppe, die die Mehrheit in Linz stellt, auch eine dementsprechende Stimme zu geben.
Mayr: Man muss Rahmenbedingungen schaffen um Frauen ihr Lebensmodell zu ermöglichen. Frauen, die sich entschieden haben, sich der Kindererziehung zu widmen, finanziell abzusichern. Frauen, die Beruf und Familie vereinbaren wollen bzw. müssen, sind im Alltag zu unterstützen.
Klitsch: Die Stadt Linz geht durch das Frauenressort, den Aktivitäten des Frauenausschusses, das Linzer Frauenbüro, die Linzer Frauenbeauftrage, den Linzer Frauenbericht und den neuen Linzer Frauenpreis sehr gezielt an die Anliegen der Frauen heran.
Schobesberger: Ungerechtigkeiten zwischen Geschlechtern gehen zu Lasten von Frauen. In Linz betrifft das 52,3 Prozent der Bevölkerung. Linzerinnen verdienen um 781 Euro weniger als Linzer. Das ist nur einer der Gründe, warum wir an der Entwicklung eines maßgeschneiderten Frauenprogramms arbeiten.
StadtRundschau: Welche Bedeutung hat Frauenpolitik heute?
Hörzing: Nach wie vor ist es Aufgabe der Frauenpolitik auf Schieflagen hinzuweisen; beispielsweise hat Österreich heute die best-ausgebildetste Frauengeneration. Aber Frauen finden sich noch immer nicht in entsprechenden Positionen.
Mayr: Die Bedeutung liegt darin, Frauenpolitik von ideologischen Scheuklappen zu befreien und auf Alltagsprobleme einzugehen.
Klitsch: Eine ganz Wichtige. Viele Bereiche der Politik betreffen fast ausschließlich Frauen: Armut, geringe Einkommen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Sicherheit, Gewalt, Unterdrückung.
Schobesberger: Gegen die gesellschaftliche Ungerechtigkeit anzukämpfen ist selbstverständlich von enormer Bedeutung.
StadtRundschau: Was ist Ihr dringendster Wunsch, den Sie für die Linzerinnen umsetzen wollen?
Hörzing: Generell wünsche ich mir mehr Vollzeitarbeitsplätze und ein gerechtes Einkommen für Frauen.
Mayr: Allen Müttern von Kleinkindern Zugang zu einem Betreuungsplatz zu verschaffen.
Klitsch: Sicherheit, Armutsbekämpfung und Parkanlagen, in denen Frauen nicht durch Betrunkene angepöbelt werden.
Schobesberger: Grundsätzlich muss es darum gehen, dass es, egal um welchen gesellschaftlichen Bereich es geht, keine Rolle mehr spielt, ob ich ein Mann oder eine Frau bin.
StadtRundschau: Frauenquoten: Ja oder nein?
Hörzing: Eindeutig ja!
Mayr: Ich bin nicht begeistert von einer Quote. Frauen können mehr, da bin ich überzeugt.
Klitsch: Nein. Frauen werden so oft als unfähig abgestempelt.
Schobesberger: Ganz klar ja!
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