Am meisten unterschätztes Land in Übersee: Kanada

Kanada | Foto: Foto: BRS/Winkler
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119 Mal so groß wie Österreich, aber nur vier Mal so viele Einwohner

Delegation der Wirtschaftskammer Oberösterreich lotete auf Reise nach Toronto und Montreal die Potenziale für Unternehmen aus.

MONTREAL, TORONTO, LINZ. Kanada ist flächenmäßig zweitgrößtes Land der Welt 119 Mal so groß wie Österreich. Kanada ist zehntgrößte Wirtschaftsnation der Welt und zählt zu den am stärks-
ten wachsenden Industrienatio-
nen. Aber: Aus österreichischer Sicht ist Kanada das am meisten unterschätzte Land in Übersee, sagt Robert Luck, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Kanada. Dieser Meinung ist auch Günther J. Matschnigg, als Vizepräsident der in Montreal ansässigen Flugbehörde IATA weltweit für Flugsicherheit zuständig. Ich bin verwundert, dass noch so wenige österreichische Firmen in Kanada tätig sind. Man kommt schnell rein und wird gut aufgenommen, weil österreichische Genauigkeit und Technologie gefragt sind. Ähnlich das Resümee des oö. Wirtschaftskammer-Präsidenten Rudolf Trauner: Der kanadische Markt bietet noch großes Potenzial und ist ein ideales Sprungbrett in die USA. Kanada sei der leichteste Einstieg in die nordamerikanische Freihandelszone NAFTA, ergänzt Hermann Pühringer, Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik und Außenhandel in der WKOÖ. Zur NAFTA zählt neben USA und Kanada auch das boomende Mexiko.
Das Ziel der österreichischen Wirtschaft sei, die Exporte nach Kanada von 746 Millionen Euro im Vorjahr auf heuer 800 Millionen Euro zu steigern. Langfristig gebe es ein Potenzial von 1,2 Milliarden Euro, weshalb die WKOÖ gezielt Betriebe für den Export nach Kanada gewinnen will große und kleine. Dabei dürfte ein vertieftes Handelsabkommen zwischen EU und Kanada helfen, das 2012 verabschiedet werden soll. Bisher sind 19 oö. Unternehmen in Kanada tätig, darunter Ökofen, KTM, voestalpine oder Plasser & Theurer. Die AMAG, die in Ranshofen nur mehr Aluspezialprodukte produziert, ist in Kanada an der Elektrolyse Alouette beteiligt. Diese gehört mit 575.000 Tonnen Aluminium Jahresproduktion zu den Top 10 weltweit.

AMAG will Elektrolyse ausbauen
Derzeit laufen Gespräche über einen Ausbau auf 900.000 Tonnen, berichtete AMAG-Finanzvorstand Gerald Mayer der WKOÖ-Delegation beim Zusammentreffen in Montreal. Montreal und auch Toronto zeigen, wie vielfältig die kanadische Gesellschaft ist: Kanada ist ein Volk von Zuagroast´n, beschreibt es IATA-Vizepräsident Matschnigg. So leben in Toronto Menschen aus 164 verschiedenen Ländern. Grundsätzlich sei Kanada der europäischen Lebensweise viel näher als die USA. So wie die mit vielen Klein- und Mittelbetrieben ähnliche Unternehmensstruktur ein Grund für die WKOÖ, Kanada noch stärker ins Visier zu nehmen: Kanada ist Schwerpunkt beim Exporttag am 14. November in der Wirtschaftskammer, berichtet Direktor Christian Hofer.

Außerhalb Europas spielt Musik
Mit derartigen Initiativen will man bis 2015 die Zahl der Exporteure von derzeit 7300 auf 9000 erhöhen. Dabei seien vor allem Überseemärkte wie Kanada im Visier, denn: 80 Prozent des Wachstums passierten außerhalb Europas, weiß Hofer. Dort spielt also die Musik, bekräftigt Oberösterreichs Wirtschaftskammer-Präsident Rudolf Trauner.

Zur Sache

Firmen in Kanada
Derzeit sind 100 österreichische Unternehmen in Kanada tätig, 19 aus Oberösterreich. Beispiele:

" Fronius (Wels) vertreibt in Kanada Schweißgeräte und baut vor Ort auch Solarwechselrichter zusammen. Die Zahl der Mitarbeiter am kanadischen Standort soll von derzeit 22 auf 100 wachsen.
" Wintersteiger (Ried) ist an zwei kanadischen Standorten mit zehn Mitarbeitern vertreten und vertreibt Skiservice-Maschinen, Spezial-Saatmaschinen und Sägen für dünne Holzschnitte.
" starlim//sterner (Wels) produziert in Kanada technische Formteile aus Flüssig-Silikon und hat im April 2011 einen Gummiverarbeiter vor Ort gekauft.
" Scheuch (Aurolzmünster) vertreibt seit 2004 seine Maschinen für Industrie-Absaugung und -Entstaubung in Kanada.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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