"Hat uns zu Kämpfern gemacht"
Ina Rexhepi steht vor einer Gruppe Linzer Schüler und spricht voller Leidenschaft. Als Vertreterin des Projekts "Zusammen Österreich" versucht sie, Vorurteile abzubauen und Menschen mit Migrationshintergrund zu motivieren, ihre Chancen in Österreich zu nutzen. "Wir fühlen uns verantwortlich, unseren Beitrag dazuzugeben und mitzuhelfen." Das beste Beispiel für erfolgreiche Integration ist Rexhepi selbst. 1989 kam sie mit ihren Eltern, ihrer älteren Schwester und ihrem jüngeren Bruder aus dem Kosovo nach Österreich. Damals war sie sechs Jahre alt. "Am ersten Schultag wurde uns bewusst, dass wir anders waren."
Zum Glück landeten die Geschwister in einer kleinen Schule mit nur jeweils acht Schülern pro Klasse. "Die Lehrer konnten uns ihre volle Aufmerksamkeit widmen. Dadurch haben wir rasch die Sprache gelernt und konnten dem Unterricht bereits nach einem halben Jahr folgen." Diese Zeit hat die Geschwister zu Kämpfern gemacht. Nach Hauptschule, HBLA und Matura begann Rexhepi eine Doppellehre zur Mediendesign- und Medientechnik-Fachfrau und absolvierte diese mit Auszeichnung. Später holte sie ihren Bruder in die kleine Agentur, in der sie bereits arbeitete.
Nachdem auch dieser mit seiner Ausbildung fertig war, entschlossen sich beide, sich selbstständig zu machen. "Wir waren sehr jung, aber der Ehrgeiz war und ist riesig. Wir wussten nicht, was auf uns zukommt, ähnlich wie damals, als wir nach Österreich kamen. Aber nur wer wagt, gewinnt." Heute leiten sie gemeinsam mit ihrer Schwester Rilinda die Rex Werbeagentur in Linz. Und das mit Erfolg: Das kleine Team, das die Hauptbereiche Kundenbetreuung, Konzeption und Kreation selbst abdeckt und im Bedarfsfall Texter, Programmierer und Fotografen beschäftigt, zählt etwa die Firmen Bilfinger MCE GmbH, Raml und Partner Steuerberatung GmbH, die mcberatungsgruppe oder den Wirtschaftsbund OÖ zu seinen Kunden. Die Agentur bietet full-service an Werbelösungen, fokussiert auf den neuen Medien "für Kunden mit Leidenschaft". Dafür genießt das Team große Anerkennung und wurde etwa auch ins Vorstandsteam der Jungen Wirtschaft gewählt.
"Nur 15 Prozent der Gründer in Oberösterreich haben Migrationshintergrund. Es sollen noch mehr werden", sagte Rexhepi, als Staatssekretär Sebastian Kurz das Unternehmen kürzlich besuchte. Dieser entgegnete: "Österreich kann froh sein, dass ihr bei uns in Linz und nicht im Kosovo seid."
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