IWS-Studie präsentiert Ideen für Standort OÖ

IWS-Kurator Roman Obrovski, IWS-Geschäftsführer Gottfried Kneifel, Walter Osztovics von Kovar&Partners und Kurt Pieslinger (vl.). | Foto: IWS-Engelsberger
  • IWS-Kurator Roman Obrovski, IWS-Geschäftsführer Gottfried Kneifel, Walter Osztovics von Kovar&Partners und Kurt Pieslinger (vl.).
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LINZ/OÖ. Oberösterreich fällt als Standort – laut Regional Competitiveness Index – weiter zurück. Lag das Land 2010 noch auf Platz 66, kommt es 2013 nicht über Platz 104 (von insgesamt 262 Regionen) hinaus.
Das Institut Wirtschaftsstandort OÖ, kurz IWS, will dieser Malaise nun mit einem systemischen Prozess begegnen. Dieser soll über die Wirtschaftsagentur "Business Upper Austria" umgesetzt werden. Doch welche wichtigen Stellschrauben zur Standortoptimierung braucht es laut IWS?

Zu dieser Frage hat das IWS beim Beratungsunternehmen Kovar & Partners eine Studie in Auftrag gegeben: Die Arena Analyse Wirtschaftsstandort Oberösterreich. Rund 60 Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, dem Sozialbereich, Kunst und Wissenschaft wurden dazu befragt. Ein Teil von ihnen hat überdies an einem Workshop teilgenommen.

Aus den Überlegungen und Beobachtungen der Experten wurden in mehreren Analyseschritten sechs Handlungsfelder gewonnen, in denen sich laut IWS die Zukunft des Standortes entscheidet:

1. Wirtschaftsstruktur und Infrastruktur
Oberösterreich ist ein Industrie- und Technologie-Land mit relativ hoher Forschungsquote und niedriger Arbeitslosigkeit. Oberösterreichs Industrie ist jedoch von zwei Seiten gefährdet: Manche Branchen drohen abzuwandern. Die formulierten Motive: Arbeitskosten, starres Arbeitsrecht und hohe Umweltauflagen. Zum Zweiten darf der Strukturwandel von „alten“ Industrien hin zu Digitalisierung und Internet-Industrien nicht versäumt werden. Durch den Wandel besonders bedrohte Branchen sind Auto-Zulieferer und Handel. Das touristische Potenzial Oberösterreichs hingegen wird zu wenig genutzt.

2. Humankapital und gesellschaftliches Kapital
Oberösterreich muss für Hochqualifizierte als Ort, wo man leben und arbeiten will, attraktiv bleiben. Kurz- und mittelfristig werden vor allem Akademiker in technischen Disziplinen sowie technisch top-ausgebildete Facharbeiter gebraucht.
Entscheidend für die mittelfristige Zukunft sind Umbrüche in den Bereichen Digitalisierung, Automatisierung, Robotics. Dort werden viele neue Berufe entstehen und neue Qualifikationen gefragt sein. Das Bildungssystem muss parallel dazu neue Lehrangebote entwickeln, die Wirtschaft muss neue Berufsbilder schaffen.

3. Leistungsfähigkeit des politischen Systems
Oberösterreich ist in den Augen der Expertinnen und Experten ein gut gemanagtes Land. Trotzdem attestieren sie der Politik in Teilbereichen mangelnde Reformbereitschaft, vor allem bei den Rahmenbedingungen für die Industrie (Dauer von Genehmigungsverfahren, Bereitschaft zu flexiblen Lösungen bei Beschäftigung oder bei Rahmenbedingungen wie Arbeitszeiten, LKW-Fahrverbote, etc.).
Sehr differenziert wird der Föderalismus beurteilt: Es ist gut, dass eigenständige Landespolitik und eigenständige regionale Entwicklung möglich sind. Die derzeitige konkrete Ausprägung ist jedoch unbefriedigend.

4. Soziale Sicherheit und soziale Kohäsion
Oberösterreich verfügt über einen breiten, zahlenmäßig starken Mittelstand. Doch werden Anzeichen von Prekarisierung und Armutsgefährdung mancher Gruppen sichtbar. Sorge bereitet die Zunahme der Jugendarbeitslosigkeit. Eine spezielle Problemgruppe stellen alleinerziehende Mütter dar. Es gibt zu wenige Einrichtungen zur Kleinkinderbetreuung. Wohnungen in den Ballungsräumen sind teuer, weshalb oft weite, unproduktive Pendelstrecken zu Arbeitsplätzen erforderlich sind.

5. Innovation und langfristige Visionen
Langfristig muss vor allem „Innovation“ als Bildungsziel höheren Stellenwert er- halten: Junge Menschen müssen angeregt werden zum Querdenken, zum Infrage stellen des Althergebrachten, zum selbstständigen Weiterdenken. Damit Oberösterreich ein Land der Erfinder werden kann, muss die Technologiefeindlichkeit überwunden werden, die im Unterschied zu anderen Regionen in der Welt hierzu- lande geortet wird.

6. Geistiges Klima: Heimat, Internationalität und Kulturleben
Oberösterreich hat viel für sein Kulturleben getan, mehr Internationalität wäre aber weiterhin nötig. Es gibt viel an geförderter Kultur, aber keine autochthone, aus sich heraus aktive Szene. Offenheit gegenüber Zuwanderung ist nötig: Geordnete Zuwanderung bringt Wachstumsimpulse und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. Die Beziehungen zum Nachbar Tschechien sind zu wenig ausgebaut – hier gibt es im Vergleich zum anderen Nachbarn Bayern ein großes Potenzial für wirtschaftlichen und kulturellen Austausch.

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