Personalmangel
Mehr als 470 offene Stellen in Linzer Tourismusbetrieben

In den Linzer Gastronomie- und Beherbergungsbetrieben fehlen derzeit mehr als 450 Arbeitskräfte.  | Foto: Röbl
  • In den Linzer Gastronomie- und Beherbergungsbetrieben fehlen derzeit mehr als 450 Arbeitskräfte.
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Personal in der Gastronomie- und Beherbergungsbranche ist derzeit rar. Wirtesprecher Michael Nell gibt der Corona-Pandemie die Schuld, AK-Präsident Andreas Stangl hält das Problem für "hausgemacht". Fakt ist: Mehr als 470 Stellen in Linzer Tourismusberieben sind derzeit unbesetzt, einige Lokale müssen daher bereits ihre Öffnungszeiten reduzieren.

LINZ. Die Arbeitslosenquote in Linz ist so niedrig wie nie. Bereist den zweiten Monat in Folge sind beim Arbeitsmarktservice (AMS) in Linz mehr Stellen ausgeschrieben, als Jobsuchende gemeldet. Auch wenn dieser Fakt erfreulich ist, viele Branchen stellt er vor große Herausforderungen. Besonders betroffen sind die Gastronomie und der Tourismus. Arbeitskräfte fehlen fast überall. "Ich habe in den letzten Wochen keinen Betrieb getroffen, der nicht noch jemanden in sein Team aufnehmen würde", berichtet etwa der Linzer Wirtesprecher Michael Nell. 

Wirtesprecher: "Mehr wollen generell Teilzeit arbeiten"

Werden keine passenden Kräfte gefunden, müssten manche Betriebe ihre Öffnungszeiten überdenken. Den Hauptgrund für das fehlende Personal vermutet Nell in der Corona-Pandemie. "Corona hat bei unserer, ansonsten als krisensicher geltende Branche, zum ersten Mal Unsicherheit bei den Mitarbeitern ausgelöst", so der Hotelier. Außerdem würden die Menschen generell mehr Teilzeit arbeiten wollen, auch in der Gastronomie. Positiv hebt Nell aber die steigenden Lehrlingszahlen hervor.

475 offene Stellen in Gastronomie und Beherbergung

Aber wie viele Arbeitskräfte fehlen momentan in Linz tatsächlich? "Zum Statistik-Stichtag Ende Juni waren beim AMS Linz 475 offene Stellen in der Gastronomie oder Beherbergung gemeldet", sagt Elisabeth Wolfsegger, Leiterin der Geschäftsstelle Linz. Demgegenüber standen zum selben Zeitpunkt 577 Personen, die zuletzt in den genannten Bereichen beschäftigt waren. Der überwiegende Teil sei ganz kurz arbeitslos beim Wechsel von einem zum anderen Arbeitgeber. "Die Bewerberinnen und Bewerber können aus dem Vollen schöpfen. Viele wissen bei der Arbeitslosmeldung bereits, wo sie in Kürze wieder beginnen werden", so Wolfsegger. Zudem würden manche die Branche wechseln – davon sei die Gastro besonders betroffen. "Ehemalige Gastro-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter sind durch ihre Fähigkeiten – etwa hohe Belastbarkeit und Kundenorientierung – auch in anderen Branchen sehr beliebt", so Wolfsegger. Bessere Arbeitszeiten würden viele zum Wechseln bewegen.

AK-Präsident Stangl: "Personalmangel ist hausgemacht"

AK-Präsident Andreas Stangl siedelt das Problem bei den Betrieben selbst an: „Unsere aktuelle Analyse zeigt, dass der Personalmangel weitgehend hausgemacht ist.“ Die Löhne und Gehälter lägen ebenso wie die Arbeitszufriedenheit weit unter den Werten anderer Branchen. Bei Verstößen gegen das Arbeitsrecht hingegen sei die Gastro-Branche Spitzenreiterin. „Anstatt diese Mängel Schritt für Schritt zu beheben, um am heimischen Arbeitsmarkt attraktiver zu werden, dehnt die Branche seit vielen Jahren ihre Personalanwerbung auf immer mehr ausländische Arbeitsmärkte auch außerhalb der EU aus. Die bestehenden Mängel werden so nur verfestigt: Drücken des Lohnniveaus, Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse und die Beibehaltung schlechter Arbeitsbedingungen", so Stangl. 

Erste Maßnahmen gegen Personalmangel

Seitens der WKO wurden bereits einige Sofortmaßnahmen getroffen, die dem Personalmangel entgegenwirken sollen. "Das Saisonkontingent wurde erhöht und die Rot-Weiß-Rot-Karte reformiert", so Nell, "außerdem wurde der Beruf Restaurantfachfrau bzw. -mann in die Mangelberufsliste aufgenommen worden.

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