Manuel Thalhammer: Von der Klasse auf die Bühne

Früher Lehrer, heute Kabarettist – seine Erfahrungen mit Schülern verpackte Manuel Thalhammer in sein erstes Programm "Lehrer ohne Klasse". | Foto: Steve Lokomotiv/lokomotiv.at
2Bilder
  • Früher Lehrer, heute Kabarettist – seine Erfahrungen mit Schülern verpackte Manuel Thalhammer in sein erstes Programm "Lehrer ohne Klasse".
  • Foto: Steve Lokomotiv/lokomotiv.at
  • hochgeladen von Nina Meißl

Nach der umjubelten Premiere in Graz und einem ausverkauften Auftritt in Linz spielt Manuel Thalhammer auf Einladung der Marktgemeinde Feldkirchen am 2. März ab 20 Uhr im Schul- und Kulturzentrum.

Wie hast du den Weg auf die Bühne gefunden?

Angefangen hat alles mit dem Laientheater in Feldkirchen, als ich etwa 17 war. Der Trachtenverein Mühllacken hat regelmäßig Stücke aufgeführt. Eines Tages haben sie bei uns daheim angerufen und wollten eigentlich meinen Papa fragen, ob er mitspielt. Der war aber nicht zu Hause und so haben sie gesagt: „Schaust halt du vorbei.“ Ich bin dann wirklich mit meinem Bruder hingegangen. Für ihn war’s nichts, aber mich hat das Theaterfieber vom ersten Moment an gepackt.

Es ist jedoch nicht beim Theaterspielen geblieben?
Ich habe immer wieder beim Laientheater mitgespielt. Irgendwann habe ich in Ottensheim einen Workshop für Improtheater besucht und auch dort gleich reingekippt. Seit elf Jahren bin ich jetzt schon bei der Gruppe „Imperfekt“ dabei. Später kam noch der Poetry Slam dazu, bei dem ich eigene Texte auf der Bühne lese.

Eine professionelle Ausbildung hast du aber nicht gemacht?
Ich habe mir mal überlegt, ein klassisches Studium zu machen, aber das war mir dann doch zu unsicher. Weil ich schon immer gern mit Kindern zu tun hatte, habe ich schließlich die Ausbildung zum Lehrer gemacht. Das Theater war aber schon damals ein großer Teil meines Lebens. Ich habe einen Theaterpädagogik-Lehrgang besucht und in meiner Freizeit viele Workshops in den Bereichen Schauspiel, Kabarett und Clownerie absolviert. Nach meiner Ausbildung habe ich im Hort in der Nachmittagsbetreuung und nicht in der Schule gearbeitet. In der Schule kann man sich nicht so leicht freinehmen, und wenn man abends auf der Bühne steht, ist es auch gut, wenn man nicht so früh aufstehen muss.

Irgendwann muss dich dann aber doch der Mut gepackt haben, schließlich bist du jetzt selbstständiger Künstler?
Der Knackpunkt für mich war, als ich im Vorjahr den Publikumspreis beim renommierten "Grazer Kleinkunstvogel" gewonnen habe. Damals bin ich zum ersten Mal überhaupt auf einer Kabarettbühne gestanden und dann habe ich gleich gewonnen. Der Preis beinhaltet drei Auftritte im Grazer Theatercafé mit einem eigenen Programm. Das ich natürlich noch nicht hatte. Damals habe ich mir gedacht, "jetzt musst du es einfach machen". Manchmal denke ich mir schon „Bist du komplett wahnsinnig“, aber wenn ich es jetzt nicht probiere, dann nie.

Wusstest du gleich, in welche Richtung es gehen wird?
Nach der ersten großen Euphorie kam erst mal ein Moment, in dem ich tief durchatmen musste und realisiert habe, dass ich jetzt wirklich ein ganzes Programm brauche. Ich habe lange überlegt, in welche Richtung es gehen soll, habe mit Freunden und Familie gesprochen. Es hat sich dann schnell herauskristallisiert, dass es sich rund um die Schule und das Lehrer-Sein drehen wird. Ich hatte schon einige Slamtexte, die sich damit befasst haben und es ist einfach ein Bereich, aus dem ich viel erzählen kann. Ich bin ja selber Lehrer, aber nicht in der Schule. So ist das „Lehrer ohne Klasse“ entstanden. Das bezieht sich aber auch darauf, dass man als Lehrer vielleicht nicht immer ganz pädagogisch korrekt ist und sich „nix scheißt“.

Die Premiere war Ende 2017 in Graz. Wie ist es gelaufen?

An diesem Abend habe ich das Programm zum allerersten Mal durchgehend aufgeführt. Vorher mussten meine Freundin und meine Schwester als Textpublikum herhalten und bei der Langen Nacht der Bühnen in Linz habe ich kleine Ausschnitte gezeigt. Die drei Abende in Graz waren ausverkauft. Auf so einer Bühne zu stehen ist jedes Mal wieder eine Challenge. Aber die Rückmeldungen waren sehr gut und ich habe gemerkt, dass es nicht komplett daneben ist, was ich mache.

Am 2. März gibt es dann ein Heimspiel in Feldkirchen. Freust du dich schon darauf?

Das wird natürlich noch einmal etwas ganz anderes, als in Graz zu spielen. Der Kulturausschuss der Gemeinde hat beschlossen, die Veranstaltung in den Turnsaal zu legen, weil die Schulaula mit rund 100 Plätzen gleich ausverkauft gewesen wäre. Es sind jetzt schon rund 170 Karten verkauft. Aber es ist natürlich eine große Herausforderung, den „Kulturnsaal“ vollzukriegen. Immerhin passen hier bis zu 450 Leute rein. Für mich ist das auf jeden Fall ziemlich cool: Früher hab ich im Schulturnsaal meine Runden drehen müssen und jetzt stehe ich als Kabarettist hier.

Was erwartet das Publikum beim "Lehrer ohne Klasse"?

Viele Situationen aus meiner Arbeit mit Kindern und Dinge, die mir dabei aufgefallen sind. Manches ist wahr, manches erfunden. Es hätte sich aber alles so ereignen können. Auch ein paar nachdenkliche Parts sind dabei. Natürlich spiele ich auch mit Klischees, etwa dass Lehrer den Job nur wegen der Ferien machen würden. Ich versuche eine Verbindung zu schaffen zwischen der Vorstellung vieler Menschen, wie Kinder lernen sollten, und der realen Situation in der Schule. Die Erwachsenen reden ja immer viel über die Kinder, aber nicht mit ihnen. Dabei wissen die ja vieles eh besser.

Wie soll es mit deiner Künstler-Karriere weitergehen?

Ich versuche, in mehreren Bereichen Fuß zu fassen. Ich mache nach wie vor Poetry Slams und Improtheater, bin als Gastspieler bei "die zebras" dabei, mache Auftritte bei Firmenveranstaltungen und möchte künftig auch Schreibworkshops anbieten. Eine Karriere im Kabarett-Bereich wäre natürlich cool. Es wachsen auch schon Ideen für ein neues Programm. Wenn etwas fertig ist, brauche ich immer etwas Neues. Auch bestehende Programme werde ich immer wieder abändern. Aber wenn der „Lehrer ohne Klasse“ so gut geht, dass ich ihn zehn Jahre lang durchspielen kann, bin ich auch glücklich.

Auftritte

Manuel Thalhammer ist am 2. März ab 20 Uhr im Schul- und Kulturzentrum Feldkirchen zu Gast. Der Kabarettabend wird vom Bildungs- und Kulturausschuss der Marktgemeinde Feldkirchen veranstaltet. Karten gibt es im Vorverkauf um 12 Euro bei der Sparkasse und der Raika Feldkirchen sowie am Gemeindeamt. An der Abendkassa sind Karten um 14 Euro erhältlich.

Weitere Auftritte: 18. April, 21. und 22. September im Kulturzentrum HOF in Linz

Früher Lehrer, heute Kabarettist – seine Erfahrungen mit Schülern verpackte Manuel Thalhammer in sein erstes Programm "Lehrer ohne Klasse". | Foto: Steve Lokomotiv/lokomotiv.at
Foto: Peter Grillmair
Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Linz auf MeinBezirk.at/Linz

Neuigkeiten aus Linz als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Linz auf Facebook: MeinBezirk.at/Linz - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Linz und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.