"Den Mut fassen und es einfach tun"
"Veränderung – Schicksal oder Chance" ist das Motto des diesjährigen Gesundheitstages von Exit-sozial und der BezirksRundschau.
Der Verlust des Partners, ein neuer Job oder wenn die Kinder erwachsen werden: Veränderungen sind Teil des Lebens. Sie fordern besondere Fähigkeiten, etwa, sich neu zu orientieren und sich weiter zu entwickeln, und manchmal verunsichern sie auch oder lösen Ängste aus. "Eine Veränderung kann immer eine Chance sein, doch jede Veränderung bringt auch negative Konsequenzen mit sich", weiß Sigrid Unterstab, Psychotherapeutin bei Exit-sozial. Die Expertin referiert beim Gesundheitstag am 20. Oktober darüber, welche Schwierigkeiten in Veränderungsprozessen auftreten können und wie man am besten damit umgeht.
Phasen der Angst sind normal
Veränderung ist in jedem Bereich des Lebens immer präsent. "Wir entwickeln uns ständig und haben trotzdem das Gefühl der inneren Konstanz", so Unterstab. Unerwartete Ereignisse aber auch selbstgewählte Veränderungen reißen uns aus unserer Routine. "Entscheidet man sich selbst dazu, etwas in seinem Leben zu ändern, fühlt man sich weniger ausgeliefert. Doch Phasen der Ängste sind ganz normal." Während manche Menschen eine gewisse Resilienz gegen solche Umbrüche besitzen und diese leichter verarbeiten, werden andere davon völlig aus der Bahn geworfen. "Um Schicksalsschläge leichter zu verarbeiten, muss man das Gefühl haben, dass das Leben einen Sinn hat. Es hilft, Menschen zu haben, bei denen man sich aufgehoben fühlt", so Unterstab. Am schwersten fallen uns Veränderungen laut der Expertin in Phasen, "in denen man das Gefühl hat, man hat sehr viele Verpflichtungen und viel Druck", etwa wenn man gerade ein Haus gebaut oder Kinder bekommen hat.
Realistisch bleiben und den Schritt wagen
Oft sind Veränderungen im Leben jedoch unumgänglich. Ein erstes Anzeichen dafür ist eine wachsende Unzufriedenheit an. "Die meisten Menschen haben jedoch Hemmungen, alles über Bord zu werfen und neu zu starten. Daher ignorieren sie anfangs das Problem und hoffen, dass es wieder vergeht." Meist wächst die Unzufriedenheit jedoch im Lauf der Zeit. In diesem Fall ist eine gute Portion Realismus angeraten: "Man muss sich darüber klar werden, welche Probleme auftreten können, wenn man etwas Neues wagt, und was man selbst tun kann, um diese Probleme zu lösen. Wichtig ist, eine positive Vision davon zu entwickeln, wo man hin will und welche Schritte und wie viel Zeit nötig sind, um das Ziel zu erreichen. Je größer die Veränderung ist, desto mehr Schritte benötigt man." Die Expertin rät, sich vor allem in der Anfangsphase alleine mit dem Wunsch nach Veränderung zu beschäftigen. "Mit anderen darüber zu sprechen kann zu Beginn eher kontraproduktiv sein, da verschiedene Meinungen oft zu Verwirrungen führen." Hat man jedoch einen Entschluss gefasst, ist es wichtig, Bündnispartner zu finden und sich damit auch dazu zu verpflichten, den Schritt zu wagen. "Manche bleiben für immer in der Phase des Überlegens stecken. Irgendwann muss man den Mut fassen und es einfach tun."
Gesundheitstag bei Exit-sozial
"Veränderung – Schicksal oder Chance" ist das Thema des Gesundheitstages am 20. Oktober ab 18.30 Uhr. Dieser findet heuer im Pfarrsaal bei der Friedenskirche statt. Auf dem Programm steht ein Fachvortrag von Sigrid Unterstab, Psychotherapeutin
und psychosoziale Beraterin bei EXIT-sozial. Anschließend diskutiert die Expertin mit Elisabeth Rosenmayr, der fachlichen Geschäftsführerin von Exit-sozial, sowie zwei Menschen, die beruflich viel mit Veränderungen konfrontiert sind – Daniela Durstberger, Bürgermeisterin von Lichtenberg bei Linz, und Zarko Prskalo, Pfarrer der Pfarre Christkönig. Der Eintritt ist frei.
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