Der Boom der Fake News

Ingrid Brodnig befasst sich in ihrem aktuellen Buch mit dem Erfolg von Fake News. | Foto: Ingo Pertramer
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Ob Falschaussagen oder ungerechtfertigte Beschuldigungen: Das Internet ist ein beliebtes Mittel, wenn es um die Verbreitung von Falschmeldungen geht. Warum das online so gut funktioniert, damit beschäftigt sich Ingrid Brodnig seit Langem. Erst kürzlich stellte sie dazu im Linzer Posthof ihr aktuelles Buch "Lügen im Netz" vor.

Wut als Mittel

"Falschmeldungen funktionieren häufig über Wut. Sie zielen darauf ab, Menschen so wütend zu machen, dass sie nicht lange nachdenken, sondern sich aufregen und den Beitrag einfach teilen." Geht es nach der Expertin, so bedarf es bei diesem ersten Warnzeichen bereits der Vorsicht und der weiteren Recherche, woher diese Meldung kommt: "Ist es ein bekanntes Medium, so weiß ich meistens wer dahinter steckt. Handelt es sich aber um eine unbekannte Seite, so empfiehlt es sich, einfach zu googeln. Ist eine Webseite unseriös, findet man häufig auch Artikel, die vor der Seite warnen", so Brodnig.

Interessant ist, dass auch die abstrusesten Meldungen bei den Lesern Gehör finden können. Viele verteidigen sie sogar regelrecht. Auch dies lässt sich laut der Publizistin erklären. Ein Grund dafür ist das Weltbild des Lesers: "Menschen suchen sich tendenziell eher Infos, die zum eigenen Weltbild passen. Heute kann ich im Internet meine Timeline entsprechend meinem Weltbild zusammenbasteln. Es besteht die große Sorge, dass wir uns in Stämme von Gleichdenkenden begeben." Der Nachteil: Der Umgang mit Andersdenkenden wird so oft immer schwerer. Kommen dann auch noch Aggressionen dazu, ist ein sachlicher Austausch kaum noch möglich.

Was tun?

Wer mit gefälschten Nachrichten konfrontiert wird, für den hat Brodnig Lösungsansätze zur Richtigstellung: Am besten widerlegen lassen sich Falschmeldungen mit Grafiken. Studien bestätigen nämlich, dass diese als Argument weit mehr bewirken. Außerdem sollten Informationsquellen verwendet werden, die beim anderen einen hohen Stellenwert haben. "Wenn ich mit einer Quelle argumentiere, die die Person von vorneherein für 'Lügenpresse' hält, dann bringt das häufig nichts", so Brodnig.

Trotz allem müsse einem aber auch klar sein, wie schwierig es zu erreichen ist, dass jemand seine Ansichten komplett ändert. "Oft geht es aber auch gar nicht darum, sie vollkommen umzustimmen. Anstelle kann ich versuchen die Mitlesenden, die sich noch keine Meinung gebildet haben, aufzuklären", so die Autorin. Dazu würde oft schon der Hinweis reichen, dass es sich um eine falsche Meldung handle samt dem Verweis auf die richtige Information. (Zum Beispiel ein Link zur Aufklärungsseite "Mimikama").  

Politik in die Pflicht nehmen

Gerade in der Politik wurde in den vergangenen Monaten immer wieder mithilfe von unfairen Tricks versucht, Wähler und Wahlen zu beeinflussen. Der amerikanische Wahlkampf und die damit verbundenen Behauptungen über Hillary Clinton waren beispielsweise Auslöser dafür, dass Brodnig ihre Arbeit zu "Lügen im Netz" aufnahm.

Dass Politiker immer wieder versuchen, mithilfe von Falschmeldungen Stimmung zu machen, sieht die Autorin sehr kritisch. "Es ist ein Problem, wenn namhafte Politiker Meldungen verbreiten, die nicht stimmen. Sie haben eine sehr große Reichweite und tragen große Verantwortung", so Brodnig. Später fehle es dann oft auch noch an der Richtigstellung der Behauptung. "Wenn sie etwas Falsches verbreiten, dann müssen sie ihren Fans auch die Chance geben, die richtigen Informationen zu erhalten." 

Für die Zukunft müsse laut Ingrid Brodnig sichergestellt werden, dass eine gerichtlich angeordnete Sicherstellung dann gepostet werden muss, wenn es möglichst viele Menschen sehen können. Weiters müsse aus technischer Sicht dafür gesorgt werden, dass die Richtigstellung auch jene Nutzer erreicht, die auch die Falschmeldung eingeblendet bekommen. "Davon sind wir aber noch weit entfernt", sagt die Journalistin. 

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