Lerntipps: „Kindern Hilfe zur Selbsthilfe geben“

Eltern können ihren Kindern vorleben, dass Lernen Freude bereitet, und so ihre Motivation stärken. | Foto: Wavebreakmedia/panthermedia
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Die meisten Schüler sind bereits mitten im Lernstress. Viele Eltern werden dabei zu unfreiwilligen Nachhilfelehrern. Laut einer aktuellen Umfrage der Arbeiterkammer lernen 68 Prozent der Schüler am Nachmittag mit ihren Eltern. Ein Viertel der Schüler braucht außerdem private Nachhilfe. Dafür geben die Familien im Schnitt 790 Euro pro Jahr aus. „Nachhilfe ist gut, wenn etwas noch einmal vertiefend erklärt werden muss. Es ist aber keine Dauerlösung“, sagt Lerncoach und Mentaltrainerin Lucia Queteschiner. „Das Kind muss lernen, den Stoff selber zu bewältigen und dafür muss man ihm die richtigen Hilfsmittel an die Hand geben.“

Anzeichen für Überforderung

In ihrer Praxis in Plesching erarbeitet sie mit Kindern Lernstrategien.Der ganzheitliche Ansatz berücksichtigt auch die Selbstständigkeit, die Motivation und die Organisation des Kindes. Viele Eltern suchen jedoch erst Hilfe, wenn es gar nicht mehr anders geht. „Kinder reden selten darüber, wenn sie überfordert sind. Erste Anzeichen sind etwa, wenn sich das Kind nicht konzentrieren kann, unruhig ist, aggressiv wird oder sich völlig zurückzieht.“ Handelt man nicht rasch, kann dies bis zu psychosomatischen Symptomen wie Kopf- oder Bauchweh beim bloßen Gedanken an die Schule führen. „Besonders wichtig ist es, dem Kind ein positives Gefühl zum Lernen zu vermitteln. Alles, was man gern macht, fällt einem leichter und dann ist man auch erfolgreich.“

Eltern als Vorbilder

Eltern sollten sich dabei laut Queteschiner ihrer Vorbildrolle besonders bewusst sein: „Statt über die vielen Hausaufgaben zu jammern, sollte man lieber Bezüge zum Alltag herstellen und dem Kind zeigen, in welchen Bereichen oder Berufen das Wissen später einmal nützlich sein könnte.“ Machen sich die Eltern Sorgen aufgrund der schulischen Leistungen, überträgt sich das ebenfalls auf die Kinder. „Eltern müssen lernen, den Druck wegzunehmen und dem Kind wieder Vertrauen zu schenken.“

Zeit besser einteilen

Die ausgebildete Pädagogin, die sich im Vorjahr als Lerncoach selbstständig gemacht hat, beobachtet, dass der Leistungsgedanke in den Schulen bereits sehr stark Einzug gehalten hat. „Der Lernstress beginnt meist mit Oktober und zieht sich dann durch das ganze Schuljahr.“ Viele Kinder haben inzwischen das Gefühl, die Zeit reicht nicht zum Lernen. Die Expertin rät daher, den Stoff in kleinere Portionen aufzuteilen. „So sieht man nicht nur den großen Berg an Lernstoff. Dazu sollte man Wiederholungen einplanen, um den Stoff zu festigen.“ Manche Kinder brauchen es dennoch, wenn die Eltern bei der Hausübung dabeisitzen. „Damit sich das Kind nicht zu sehr auf die Unterstützung verlässt, sollte man dem Kind vor allem Hilfe zur Selbsthilfe geben und sich mit der Zeit immer mehr zurückziehen, um den Weg in die Selbstständigkeit freizugeben.“

Motivation aufbauen

Die Freude am Lernen ist angeboren. Kinder sind sehr wissbegierig, stellen viele Fragen und saugen alles auf. "Wenn das Kind aber im Umfeld, in der Familie oder in der Bildungseinrichtung, nicht immer wieder negative Erfahrungen macht, dann speichert sich das ab und summiert sich über die Jahre. Viele Kinder hören etwa immer wieder ,Jetzt kannst du das noch immer nicht' oder ,Das schaffst du sowieso nicht’", sagt Queteschiner. Damit geht die Freude am Lernen rasch verloren. "Wichtig ist, das Kind zu motivieren, es zu loben und ihm zu vermitteln, dass man gemeinsam alles schaffen wird."

Verschiedene Lerntypen

Wie das Kind lernt, hängt auch davon ab, welcher Lerntyp es ist. Der visuelle Typ etwa nimmt viel über das Auge wahr. Hier ist es wichtig, den Lernstoff optisch zu gliedern, Lernplakate zu gestalten etc. Der auditive Typ lernt über das Hören. Hier hilft es, etwa Vokabel vor dem Spiegel laut vorzusagen oder wenn die Eltern den Lernstoff mündlich abfragen. Beim kinästhetischen Typ muss das Lernen mit einer Art von Bewegung kombiniert sein, etwa mit dem Vokabelheft in der Hand herumgehen, den Lernstoff aufzuschreiben, beim Lernen auf einem Sitzball sitzen etc.

Richtige Lernumgebung

Dazu gibt es viele Faktoren, die das Lernen positiv beeinflussen. Es gibt etwa klassische Leistungskurven. Besonders leistungsfähig ist unser Gehirn zwischen 10 und 12 Uhr sowie zwischen 15 und 17 Uhr. Wichtig ist auch die richtige Lernumgebung. "Für die Hausübung ist ein fixer Platz gut. Der Schreibtisch sollte aufgeräumt sein. Idealerweise befinden sich darauf nur jene Dinge, die man gerade für das aktuelle Fach braucht. Legt man gleich alle Schulbücher auf den Tisch, kann der große Stapel oft demotivierend wirken. Muss man sich mit verschiedenen Fächern beschäftigen, sollte man auch den Arbeitsplatz wechseln können. Lesen oder Vokabel lernen muss man etwa nicht am Schreibtisch. Dafür reicht auch ein ruhiger, heller Platz. Das kann auch einmal die Couch sein", erklärt Queteschiner.

In der Kindheit wird die Basis für eine erfolgreiche Zukunft gelegt. „Das Lernen hört nicht mit der Schule auf. Wenn man eine positive Einstellung zum Lernen hat, ist man auch offener im Beruf und geht selbstbewusster durchs Leben.“

Infos: www.happychildren.at

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