Diese Kinder sind nicht schwer erziehbar!

Sind darum bemüht, dass für Kinder aus prekären Verhältnissen wieder die Sonne scheint: Rudolf Barkmann (Geschäftsführer, KOKO), LR Erika Scharer und Eva Goetz (Bereichsleitung Jugendwohlfahrt, KOKO).
  • Sind darum bemüht, dass für Kinder aus prekären Verhältnissen wieder die Sonne scheint: Rudolf Barkmann (Geschäftsführer, KOKO), LR Erika Scharer und Eva Goetz (Bereichsleitung Jugendwohlfahrt, KOKO).
  • hochgeladen von Peter J. Wieland

Im August wurde die sozialpädagogische Kinderwohngemeinschaft „Compass“ in Bischofshofen in Betrieb genommen. Acht Kinder, die aus schwierigem familiären Umfeld kommen, sind seither dort untergebracht.

BISCHOFSHOFEN (pjw). Sie kommen aus prekären familiären Verhältnissen, sind zum Teil schwer traumatisiert, nicht selten verwahrlost und oft auch von Misshandlungen auf körperlicher und seelischer Ebene betroffen – die Kinder die in Einrichtungen der Jugendwohlfahrt untergebracht sind. Das Kontakt- und Kommunikationszentrum für Kinder – kurz „KOKO“ – hat im Sommer die sozialpädagogische Kinderwohngemeinschaft „Compass“ in Bischofshofen in Betrieb genommen, in der zwei Mädchen und sechs Burschen aus dem Pongau, Pinzgau und der Stadt Salzburg, eine neue Heimat gefunden haben. „Es handelt sich bei diesen jungen Menschen nicht um schwer Erziehbare“, betonten LR Erika Scharer, GF Rudolf Barkmann und Bereichsleiterin Eva Goetz, die am Dienstag der Vorwoche zu einem Pressegespräch und Tag der offenen Tür einluden. Vielmehr kommen diese Kinder aus Herkunftsfamilien, in denen sie oft mehrfach multiple Traumatisierungen erlebt haben, die meist unaufgearbeitet geblieben sind und somit zu gravierenden Störungen und Symptomen geführt haben. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Betreuung auf emotionaler und pädagogischer Ebene
Im Compass arbeiten insgesamt sechs Betreuer, die gleichzeitig auch die engsten Bezugspersonen der Betroffenen sind, sowohl auf pädagogischer als auch auf emotionaler Ebene, daran, erstarrte Muster zu durchbrechen und in Neues überzuleiten. Außerhalb des alltagsorientierten Wohnmodells wird versucht die Kinder und Jugendlichen im Nahbereich, zum Beispiel in der Schule, zu integrieren. Deshalb sei ein bedarfsorientiertes flächendeckendes Angebot, nicht nur im nördlichen Salzburger Zentralraum, sondern auch im Süden des Landes von großer Bedeutung, wie die Soziallandesrätin verdeutlicht.

Stabilisiert und integriert!
Die vom Jugendamt an das „Compass“ vermittelten Kinder werden 365 Tage lang 24 Stunden, grundsätzlich bis zum 18. Lebensjahr intensiv betreut, stabilisiert und bei der sozialen Integration unterstützt. Sofern es die Situation erlaubt, kann auch eine Rückführung in die Herkunftsfamilie erfolgen. „Unsere oberste Aufgabe ist der Kinderschutz und das Kindeswohl“, unterstreicht Erika Scharer.

Verhindern, dass aus Opfern Täter werden!
Abseits der moralischen Verpflichtung gegenüber den Schwächsten der Gesellschaft spielt für die öffentliche Hand auch die Kostenfrage eine relevante Rolle. Das Land bringt jährlich knapp 20 Mio. Euro für die zahlreichen Betreuungsangebote in Salzburg, die zu hundert Prozent ausgelastet sind, auf. „Es ist wichtig, betroffene Kinder zeitgerecht aufzufangen“, betont Scharer, denn Prävention sei viel wichtiger und kostengünstiger, als zu riskieren, dass aus Opfern später Täter werden. Wird nicht geholfen, dann driften viele Kinder und Jugendliche aus prekären Familienverhältnissen im Erwachsenenalter leicht in die Kriminalität oder Suchtmitttelszene ab – Psychotherapien etc. wären die logische Folge.

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