Produzieren und Sammeln
Mit 66 Jahren hält die Ullr-Leidenschaft an
Er ist kein Unbekannter, weil er ist ein Interessanter: Hans Fuchs aus Weißpriach. Man kennt ihn unter dem Namen "Ullr-Fux". Gemeinsam mit dem weltweit größten und Österreichs größten Ullr-Sammler hat er eine Briefmarke anfertigen lassen. Und Hans arbeitet schon an seiner nächsten Ullr-Kollektion für den Winter 2021/2022.
WEISSPRIACH. Er ist kein Unbekannter, weil er ist ein Interessanter: Hans Fuchs aus Weißpriach. Vor ein paar Wochen hat er – der ehemalige Messner von St. Rupert – gemeinsam mit Messner Peter Lerchner, uns die Filialkirche St. Rupert in Weißpriach gezeigt. Mit großer Leidenschaft hat Hans Fuchs damals zu uns gesprochen; und mit wohl noch größerer Leidenschaft hat er uns jetzt, also neuerdings, seine Ullr-Kollektion und seine Ski-Sammlung gezeigt. Hans Fuchs ist nämlich ein riesengroßer Wintersport-Fan.
Hat mehr als 700 Paar Skier
Mehr als 700 Paar Skier hat er über die Jahre hin gesammelt. Und auch viele – er weiß es gar nicht genau, wie viele es sind – Ullr hat er. Er hat zwar einen ordentlichen Haufen davon, diese sammelt er allerdigs weniger, als dass er sie selber herstellt und zu einem großen Teil weitergibt. Das hat ihm im Laufe der Jahre den Namen „Ullr-Fux“ eingebracht. „Ein Ullr ist eine auf einer Kleinmedaille als skifahrender Bogenschütze dargestellte Gottheit für Winter und Jagd“, erklärt Hans Fuchs: „Angebracht am Hosenbund oder Anorak soll er seinem Träger Glück bringen.“
Kaum ein Event ohne den "Ullr-Fux"
Die von ihm produzierten Ullr-Medaillen mit drei bis vier Zentimetern Durchmesser verteilt Hans meistens bei den diversen internationalen Rennen. Im Winter 2020/2021 nicht, weil die Corona-Pandemie ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Die Jahre vor Covid-19 sah man ihn aber immer wieder mal etwa bei der Vier-Schanzentournee in Bischofshofen, beim Damen-Nachtslalom in Flachau oder bei der Abfahrt in Schladming und freilich auch beim Preberlauf in Tamsweg. Dort lässt man ihn fast überall in den Backstagebereich vor, weil der "Ullr-Fux" ist bekannt und irgendwie schon ein Teil des Skizirkus. Hans arbeitet auch bereits an seiner nächsten Ullr-Kollektion für den Winter 2021/2022 – zumindest richtet er schon das passende Material her und überlegt sich lässige Motive.
Befreundet mit größtem Ullr-Sammler der Welt
Trotz Pandemie hält der Weißpriacher regelmäßig Kontakt mit anderen Ullr-Begeisterten. "In Usingen bei Frankfurt ist beispielsweise ein Kollege – ein Spezial-Maschinenbauer, er heißt Rene Knauthe – daheim“, erzählt Hans Fuchs, „der hat über 3.500 unterschiedliche Exemplare. Keiner hat mehr als er, er ist weltweit der größte Sammler“, strahlt Hans. Mit Knauthe steht Hans regelmäßig im telefonischen Austausch und bespricht das, was Ullr-Enthusiasten eben so zu bereden haben.
Befreundet mit Österreichs größtem Ullr-Sammler
Auch mit Österreichs größten Ullr-Sammler, Johann Gruber aus St. Michael in der Steiermark, ist Hans Fuchs aus Weißpriach befreundet und auch während der Pandemie in Fern-Kontakt. „Johann Gruber, ein Oberst des Bundesheeres, nennt in etwa 1.200 verschiedene Ullr sein eigen“, erzählt der Ullr-Fux und fährt fort: „Seit 20 Jahren sind wir drei Ullr-Fans in Verbindung und treffen uns normalerweise mindestens einmal pro Jahr persönlich.“
Eine eigne Ullr-Briefmarke
Künftig kann es übrigens auch vorkommen, dass jemand Post von den drei Herren bekommt, die mit einer speziellen Ullr-Briefmarke frankiert ist: Fuchs und seine zwei Freunde haben sich nämlich eine Sonderedition für ihre Zwecke machen lassen.
Ullr-Boom um 1960 herum
Beliebt waren die Ullr-Glücksbringer vor allem in den 1950ern und 60er-Jahren. Danach flaute der Boom rund um sie ab. Erst Hans Fuchs hat die Ullr dann wieder so richtig salonfähig gemacht. Den Durchbruch schaffte er im Jahr 2002, als sich Salzburg als Austragungsort für die Olympischen Winterspiele beworben hatte. Der Ullr-Künstler aus dem Salzburger Lungau war eingeladen worden, für das ÖSV-Team Ullr zu kreieren, was Hans Fuchs dann auch mit Freude machte.
Alles begann im Jahre 1991
Begonnen Ullr herzustellen hat er im Jahr 1991, ein einprägsames Jahr für den heute 66-Jährigen. Damals verpasste eines seiner Schafe den Almabtrieb. Auch nach mehrtägiger Suche konnte es nicht gefunden werden. Es wurde tot geglaubt, doch dem war nicht so. Einen ganzen Winter verbrachte es in Eis und Schnee. Erst im Frühsommer entdeckte es Hans Fuchs gesund und munter wieder. Im gleichen Jahr hat das Schaf, das 16 Jahre alt wurde, Vierlinge bekommen. „Ein Geschenk Gottes“, wie Hans glaubt. Daraufhin hat er aus der Wolle des Schafes eine Schnur spinnen lassen, an die er seither die Ullr hängt und mit diesen die Geschichte vom „starken Schaf“ verkündet. Und mit der Zeit ist aus Hans Fuchs der „Ullr-Fux“ geworden.
Hans Fuchs privat
In jungen Jahren war Hans Fuchs Skilehrer in Obertauern. Heute ist er 66 Jahre alt; er war gelernter Sägefacharbeiter, das ist er noch immer, aber mittlerweile im Ruhestand. Außerdem war er Zeit seines Lebens leidenschaftlicher Landwirt – das ist er im Herzen immer noch. Einen Großteil des Hofes bewirtschaftet er allerdings nicht mehr. Gemeinsam mit seiner Gattin Berta hat Hans auch einen 29-jährigen Sohn – Philipp.
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