"Selbstlos" in der Ferne

Pressesprecherin Margit Draxl (Mitte) mit Kollegen auf Projekt-einsatz in Äthiopien. | Foto: Licht für die Welt
  • Pressesprecherin Margit Draxl (Mitte) mit Kollegen auf Projekt-einsatz in Äthiopien.
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  • hochgeladen von Julia Hettegger

Seit drei Jahren ist die gebürtige Mitterberghüttnerin Margit Draxl Pressesprecherin bei „Licht für die Welt“. Ihre Tätigkeit führte sie bereits in zahlreiche sogenannte Entwicklungsländer, in denen sie tragisches sah, Bedrückendes erlebte, aber dabei auch viel lernte. „Meine Herkunft hilft mir dabei, das Erlebte zu verstehen und zu verarbeiten“, weiß die Pongauerin heute.

Bereits in der Schulzeit, welche die heute in Wien lebende Pongauerin im Gymnasium St. Johann verbrachte, blickte Margit Draxl über den sprichwörtlichen Tellerrand des Pongaus hinaus: „Wir hatten da einen tollen Englischlehrer, der uns lehrte, politisch interessiert und kritisch zu sein. Er erzeugte in meiner Klasse eine ‚Sturm und Drang Periode‘. Wir wollten etwas bewegen und verändern“, blickt Draxl einige Jahre zurück, „viele von uns sind für das Studium nach Wien gegangen, so auch ich. Danach arbeitete ich lange als Journalistin, eine Tätigkeit, die mich erstmals in ein ‚Entwicklungsland’ brachten – nach Somalia. Das ist jetzt zwölf Jahre her.“ Weitere Reisen z.B. in Länder Indiens, Mosambik und Äthiopien folgten.

Der Pongau als Paradies
„Als Pongauer bzw. überhaupt als Österreicher sind wir in einem Paradies auf die Welt gekommen“, bewertet Draxl ihre Herkunft, „jemand, der nie ein Entwicklungsland besucht hat, wird diese Tatsache aber nicht zu schätzen wissen.“ Das ewige Nörgeln der Menschen über das Wetter, die langen Wartezeiten beim Arzt oder andere, unliebsame Tatsachen, kann sie nach allem Erlebten nicht mehr nachvollziehen: „Vor wenigen Wochen war ich in Äthiopien. Die Hungerkrise hatte schon weite Teile der Somali Region erreicht. Viele Menschen schaffen es aufgrund des Hungers, Durstes und der Hitze nicht einmal bis zu den Flüchtlingslagern. Wasserstellen sind ausgetrocknet, die Weidewirtschaft ist zusammengebrochen. Der Tierbestand verringert sich von Tag zu Tag. Auch große Teile der Ernte sind aufgrund der Trockenheit ausgefallen“, beschreibt die Wienerin mit Pongauer Wurzeln ihre Reiseeindrücke, die sie oft lange Zeit nicht loslassen, „wir hoffen, dass die nächste Regenzeit, die normalerweise zwischen September und November stattfindet, auch wirklich Niederschläge bringt, damit nicht noch mehr Menschen sterben müssen. Bei uns hingegen schimpfen die Leute über Regentage – eine verrückte Welt, nicht wahr?!“

2.300 Familien wird geholfen
Auch zweistündige Wartezeiten beim Arzt seien bei uns schon ein Grund für Ärger – „in Äthiopien warten die Menschen monatelang auf Ärzte. Wenn diese kommen, können sie oft nur die Hälfte der Patienten behandeln, die übrigen warten dann einfach auf die nächste Chance – oft wieder monatelang.“ Die vielen unzufriedenen Menschen bei uns hätten nie gelernt, das Glück in einer Wohlstandsgesellschaft mit einem umfangreichen sozialen Netzwerk geboren worden zu sein, zu schätzen, ist sich Margit Draxl sicher.

Aktuell versucht „Licht für die Welt“ Lebensmittelpakete gegen die Hungersnot in die gefährdeten Gebiete Äthiopiens zu bringen: „Wir stellen 400.000 Euro Soforthilfe für die Hungeropfer in Äthiopien zur Verfügung. Damit werden 2.300 Familien sowie 9.800 Schüler und behinderte Menschen in zwei von der Dürre besonders betroffenen Regionen Äthiopiens versorgt. Drei Monate lang erhalten diese Menschen ein Paket bestehend aus der eiweißhaltigen Nahrungsergänzung Famix, Speiseöl, Hülsen- und Trockenfrüchten“, beschreibt Draxl die Möglichkeit zu helfen, diese sei es auch, die ihr auf den Reisen Mut zum Weitermachen gäbe, „ich muss mir immer wieder vor Augen halten, dass einem Menschen zu helfen nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, denn es ist immerhin ein Mensch!“

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