Durststrecke für die Kirche
War ein Erzbischof auch einmal verliebt? Warum können Frauen bei uns nicht Priester werden? Wie geht es nach den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche weiter? – Fragen, die Erzbischof Kothgasser in Radstadt beantwortete.
Bei dem Zusammentreffen hunderter Jugendlicher mit Erzbischof Alois Kothgasser, im Rahmen der Dialogtour in Radstadt, gab es keine Hemmschwelle in der Fragerunde. Unter dem Motto „voll leben“, feierte der Erzbischof vor dem Gespräch mit den Teilnehmern in der Klosterkirche einen Gottesdienst. Im Anschluss stellte er sich den rund 200 Diskussionsteilnehmern. Unter den Fragen: Was ist Ihr Lieblingsessen, Herr Erzbischof? „Geselchtes, aber auch Spaghetti“, antwortete der Salzburger Oberhirte Alois Kothgasser. Weiters wollten die Jugendlichen wissen, warum er sich für diesen Beruf entschieden hätte. Kothgasser erzählte in dem Zusammenhang, dass er als Schüler in die Tochter des Schuldirektors verliebt gewesen sei, das Gespräch mit einem Salesianerpater ihn aber zur Entscheidung für das Priestertum geführt habe. Eine Wortmeldung sprach das fehlende Frauenpriestertum in der katholischen Kirche an – „Darüber wird mit Sicherheit noch viel diskutiert werden“, gab der Erzbischof zu. Lösungsvorschläge hätte er für dieses weltkirchliche Thema jedoch leider keine parat.
Missbrauchsthema brennt auch der Jugend auf der Zunge
Natürlich kam auch das Thema Missbrauch in den Priesterreihen zum Gespräch: „Wir haben es mit einem enormen Vertrauensverlust zu tun. Das Wichtigste ist jetzt, sich hinter die Opfer zu stellen, sie zu begleiten und zu unterstützen“, weiß der Erzbischof, der zugibt, dass sich die Kirche derzeit auf einer Durststrecke befindet, „es braucht engagierte Frauen und Männer, die das Pfarrleben gestalten. Die Eucharistiefeier müsse für die Gläubigen gesichert sein, passiere dies nicht, hungern die Pfarrgemeinden aus“, sorgt sich der Erzbischof.
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