E-Auto im Test! Georg Gappmayer: „Ein vollkommen anderes Fahrgefühl – mehr schweben als fahren!“
Der Tamsweger Bürgermeister, Georg Gappmayer, und Peter J. Wieland (BB Lungau) haben den VW e-up! zwei Wochen auf Herz und Nieren getestet.
GEORG GAPPMAYER: „Das Fahren im VW e-up! gleicht einem geräuschlosen Gleiten bzw. Schweben. Das Auto zwingt dich im Allgemeinen zu einem ökologischeren Fahrstil. Du weißt nämlich, dass sich die Reichweite bei rasanter Fahrweise drastisch reduziert – daher ist Vorausschau und Gelassenheit angesagt! Das wirkt sich auch auf den Fahrer aus, der weit weniger gestresst hinterm Lenkrad sitzt. Mein Grundfazit: Für kurze Strecken ist das E-Auto absolut geeignet, bei längeren Reisen sind leider entsprechende Aufladestopps (gut alle 100 Kilometer) einzuplanen. Peter, Du hast weitere Strecken am Stück ausprobiert. Wie ist es Dir dabei ergangen?“
PETER J. WIELAND: „Laut VW beträgt die Reichweite je nach Fahrstil und Zuladung zwischen 120 und 160 Kilometer. Bei sehr tiefen Außentemperaturen sind es weniger. Für Fahrten innerhalb des Lungaus reicht das völlig aus. Wer allerdings gerne mal weiter fährt, der wird damit nicht glücklich werden, denn z. B. eine Fahrt in die Landeshauptstadt ist in einem Rutsch nicht möglich. Du musst bei der Hinfahrt bzw. bei der Rückfahrt einen Zwischenstopp einlegen. Die relativ geringe Reichweite ist also definitiv ein Manko."
GAPPMAYER: „Das ist richtig. Der e-up! ist ein Kurzstreckenfahrzeug, bedenkt man, dass eine Vollladung an einer Schnellladestation zirka eine Stunde benötigt, bei einer normalen Ladestation rund drei Stunden und zuhause an der Steckdose um die zehn Stunden. Ergänzend dazu sei erwähnt, dass der Ladevorgang daheim an der Steckdose sehr unproblematisch und unkompliziert vonstatten geht. Meistens lädt man in der Nacht, wo der Strom sowieso günstiger ist.“
WIELAND: „Sagenhaft ist die Ersparnis pro gefahrenem Kilometer. VW rechnet auf 100 Kilometer mit einem Energieverbrauch von 11,7 kWh – also mit Stromkosten von 2,3 Euro. Die Ersparnis zu fossilen Brennstoffen ist somit mehr als ein Drittel. Grob gerechnet: 100.000 Kilometer mit einem Benziner kosten rund 8.500 Euro, mit einem E-Auto rund 2.500 Euro. Das ist schon ein Patzen Geld, den du dir hier sparen kannst, obwohl man die deutlich höheren Anschaffungskosten von E-Autos zu berücksichtigen hat.“
GAPPMAYER: „Ein Bonus ist die Motorbremse, die beim e-up! in drei Stufen geregelt ist. Wer vorausschauend fährt, der braucht die Fußbremse so gut wie nie benutzen, auch nicht bei steilem Gefälle. Während die Motorbremse aktiv ist, laden sich die Batterien wieder auf – in der Fachsprache nennt sich dieser Vorgang Rekuperation. Der Verschleiß der Bremsklötze etc. ist bei ökonomischer Fahrweise somit extrem gering. Das spart langfristig Instandhaltungskosten – bei Reifenabnutzung, Stoßdämpfer usw. – unterm Strich entsteht durch diese Fahrweise eine langfristig kostenschonende Nutzung.“
GAPPMAYER, WIELAND: „Was im E-Auto zudem mitfährt, ist ein moralisch gutes Gefühl. Abgase gibt es keine, das heißt, Umweltbelastung während der Fahrt gibt es nicht. Wir sind keine Experten: Nicht berücksichtigt haben wir die Umweltbelastung, die bei der Herstellung bzw. der Entsorgung der Akkus entsteht. Wir wissen auch nicht, wie der Strom produziert werden soll, wenn E-Autos massentauglich werden. Der Umstieg auf E-Mobilität erfordert ganzheitliche Veränderungen im Energiesystem, das auf der einen Seite individuumbezogener werden müsste (etwa Autarkie durch eigene PV-Anlagen), auf der anderen Seite aber auch Reserven bereitstellen müsste, für z. B. sonnenlose Tage. In Sachen Stromspeicherung, in effizienterer alternativer Strom-Erzeugungsweise etc. müsste noch viel mehr Entwicklung geschehen, weil ein weiteres Atomkrafterk wollen wir nicht. Die Frage, wie der Strom produziert wird, ist eine, die man sich in diesem Zusammenhang unbedingt stellen muss!“
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