Freiwillig – niederschwellig
Sehr niederschwellig ist das Angebot des Laube Tageszentrums für Psychiatrieerfahrene in St. Johann und gerade deshalb wird es gut genutzt. Ein neues Projekt soll das Angebot für Betroffene im Bezirk neuerlich stärken: „Wir sind in der Konzeptentwicklung zu einem Wohnhaus mit Einzelzimmern in B'hofen“, so Alois Autischer, Laube GF.
Bis zu 70 Personen mit Psychiatrieerfahrung gehen nun schon seit zwei Jahren an fünf Tagen die Woche im Laube-Tageszentrum aus und ein. Sie nutzen die Möglichkeit zur Kreativität, Bewegung, dazu soziale Kontakte zu knüpfen, zu arbeiten, den Alltag strukturiert zu erleben – und das alles freiwillig und kostenlos, nicht einmal Behördengänge sind dafür notwendig. „Die Einrichtung ist fantastisch und unterstützenswert“, lobt SPÖ-Landesrätin Erika Scharer das sozialpsychiatrische Tageszentrum zum Anlass seines zweiten „Geburtstages“, „die Laube in St. Johann ergänzt das Netz von stationären und ambulanten Einrichtungen der Region. Sie strukturiert den Tagesablauf der Betroffenen sinnvoll und trainiert ihre lebenspraktischen Fähigkeiten, wovon auch deren Angehörige in Form von Entlastung profitieren.“ Psychisch kranke Menschen ziehen sich häufig aufgrund ihrer Erkrankung zurück, die dadurch entstehende Isolation verschlechtert vielfach die psychische Grunderkrankung weiter, dieser negative Kreislauf kann durch ein tagesstrukturierendes Angebot unterbrochen werden. „Zudem können durch sozialpsychiatrische Tageszentren stationäre Aufenthalte in Kliniken oder Heimen und in Einzelfällen die Dosis mancher Medikamente verringert werden“, unterstreicht Scharer die positiven Aspekte der Einrichtung.
Reisekosten tragen die Nutzer selbst
Neben der positiven Bilanz bringt die Leiterin der Einrichtung, Brigitte Buchacher ein Thema zur Diskussion, an dem weiter gearbeitet werden muss: „Das Tageszentrum hat sich sehr gut entwickelt, es wird derzeit von mehr als 70 Betroffenen aufgesucht. Nach wie vor Thema sind aber die hohen Fahrtkosten. Hier wird gemeinsam mit dem Bezirks-hauptmann, den Bürgermeistern und dem Sozialressort nach einer Lösung gesucht.“ Problematisch zeigt sich hier die Weitläufigkeit des Pongaus. Distanzen von den Seitentälern nach St. Johann werden von den Nutzern oft mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt, deren Kosten sie selbst berappen müssen. „Wir merken, dass zu Monatsende die Besucherzahlen rückläufig sind“, so Buchacher – das ist der Preis für die völlige Freistellung und kostenfreie Nutzung.
Mehr Autonomie durch Einzelzimmer für 28 Betroffene
Mitten in der Konzeptentwicklung ist man aktuell für ein Wohnhaus mit Einzelzimmern für 28 psychisch erkrankte Menschen. Ein Neubau soll das Wohnen für die Betroffenen auf „Garconnieren-Basis“ ermöglichen, wodurch diese mehr Selbstständigkeit, Individualität und Autonomie erfahren könnten.
„Seit einiger Zeit suchten wir zwischen Schwarzach und Bischofshofen nach einem geeigneten Platz dafür. Selbiger scheint mit einem Grundstück der Bundesforste in Bischofshofen, Nähe Schan-zengelände, gefunden worden zu sein“, gibt Alois Autischer, Geschäftsführer der Laube bekannt, „das wäre ein weiterer wichtiger Schritt, vor allem auch für die immer jünger werdenden Betroffenen.“ Läuft alles nach Plan, soll der Neubau bis 2012 bezugsfertig sein.
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