Im Lungau verdoppelten sich die Bergrettungseinsätze

„Die Menschen schätzen erfreulicherweise unsere Informationen und nehmen sie auch ernst“, sagte Balthasar Leireiter aus Muhr, Landesleiter der Bergrettung in Salzburg.
  • „Die Menschen schätzen erfreulicherweise unsere Informationen und nehmen sie auch ernst“, sagte Balthasar Leireiter aus Muhr, Landesleiter der Bergrettung in Salzburg.
  • hochgeladen von Peter J. Wieland

LUNGAU, SALZBURG. Die Bergrettung Salzburg hielt in Zauchensee ihre 71. Landesversammlung ab. Dabei gab es auch einen Rückblick auf das Jahr 2017: Die Einsätze waren erneut gestiegen. Die Umstellung auf Digitalfunk wurde zu Jahresbeginn 2018 abgeschlossen; jede Ortsstelle in Salzburg wurde mit neuen Funkgeräten ausgestattet. Positiv zu berichten war auch, dass bei Lawinenabgängen die Kameradenrettung immer besser funktioniert und auch die Meldebereitschaft bei unfallfreien Abgängen immer größer wird.

Rekord an Einsatzstunden

2017 gab es auch einen Rekord an Einsatzstunden: Die rund 1.400 Salzburger Bergretterinnen und Bergretter der 43 Ortsstellen leisteten 11.857 Einsatzstunden, das sind um 4.084 mehr als im Jahr 2016 (7.773).

610 Einsätze im Jahr 2017

„Im Jahr 2017 verzeichneten wir 610 Einsätze. Das sind um 75 mehr als im Jahr 2016, da hatten wir 535 Einsätze“, erklärte Landesleiter Balthasar Laireiter aus Muhr. 2017 wurden 598 Personen geborgen. Die Zahl der Verletzten bzw. unverletzt Geborgenen hielt sich die Waage. 38 Menschen konnten nur mehr tot geborgen werden. Das sind genauso viele wie im Rekordjahr 2016. Zum Vergleich: 2015 wurden 25 Tote geborgen.

Lungau: 29 Einsätze

Im Pongau (16 Ortsstellen) gab es mit mit 279 (2016: 274) Einsätzen die meisten Ausrückungen, gefolgt vom Pinzgau (14 Ortsstellen) 172 (2016: 157), Flachgau (fünf Ortsstellen) 92 (2016: 73). Die Bezirke Lungau und Tennengau hatten 2017 im Vergleich zu 2016 mehr als doppelt so viele Einsätze: Tennengau (vier Ortsstellen) 38 (2016: 17) und dem Lungau (vier Ortsstellen) mit 29 (2016: 14) Einsätzen. Im Einsatz standen salzburgweit in Summe 4.337 Bergretter.

Kameradenrettung funktioniert immer besser

„Positiv zu beobachten ist, dass bei Lawinenabgängen die Kameradenrettung immer besser funktioniert und auch die Meldebereitschaft bei unfallfreien Abgängen immer größer wird“, erklärte Landesleiter Balthasar Laireiter aus Muhr. Das sei auch ein Zeichen dafür, dass die präventive Aufklärungsarbeit der Bergrettung sowie alpiner Vereine und Organisationen gut angenommen werde und die Veröffentlichung in den Medien auf großes Interesse bei den Bergsportbegeisterten stoße. „Die Menschen schätzen erfreulicherweise unsere Informationen und nehmen sie auch ernst“, sagte Laireiter. Wenn Lawinen abgehen und es wurden keine Personen erfasst, sollte immer die Bergrettung (Notruf 140), die Polizei (133) oder das Personal von Skiliften verständigt werden, um Sucheinsätze zu vermeiden.

Fehlende Versicherung Geborgener

„Leider sehen wir durch die ansteigenden Einsätze auch immer wieder Probleme der Verunglückten mit den Einsatzkostenverrechnungen. Gerade bei Sucheinsätzen oder wenn ein Hubschraubereinsatz nötig ist, sind schnell hohe Einsatzkosten erreicht“, erklärte Laireiter. Auch wenn alle Bergretter und Bergrettungsfrauen ehrenamtlich arbeiten, erfordern eine fundierte Ausbildung und modernste Materialien einen stetig wachsenden hohen finanziellen Einsatz. Die Bergrettung bietet eine Fördererversicherung für alpine Rettungskosten. Mit 28 Euro ist die ganze Familie als Förderer der Bergrettung Salzburg versichert. Damit wird auch die Finanzierung der Ausrüstung und Ausbildung unterstützt. Im Gegenzug stehen die Bergretter rund um die Uhr bereit, um den Menschen im Fels, im Eis, auf der Piste und am Wanderweg zu helfen.

Wie finanziert sich die Bergrettung?

Die Bergrettung Salzburg finanziert sich (neben öffentlicher Hand, Bergekosten und Spenden bzw. Sponsoren) zu 40 Prozent über Mitgliedsbeiträge der Förderer. Diese vielen kleinen Beträge stellen die Handlungsfähigkeit der Bergrettung sicher.

Was passiert mit dem Geld?

Laut der Bergrettung werde mit dem Geld unter anderem die Ausbildung und die Versicherung der Männer und Frauen im Bergrettungsdienst sowie Material für Einsätze und Übungen. Die persönliche Ausrüstung wie Klettergurt, Ski und Helm oder Kleidung werde von den Bergrettern zu einem großen Teil selbst finanziert. Obwohl Bergretterinnen und Bergretter ihre Freizeit fürs Ehrenamt aufwenden und keinen Euro als Person bezahlt bekommen, benötigt die Organisation trotzdem viel Geld zur Bewältigung der Aufgaben. Über 50 Fahrzeuge und Anhänger und 43 Zentralen, Spezialgeräte, Material, Quartier und Verpflegung bei Kursen stellen die Handlungsfähigkeit der alpinen Rettungstruppe sicher.

Hoffen auf höhere Basissubvention

Wegen der finanziellen Engpässe hofft der Bergrettungsdienst auf eine höhere Basissubvention. „Für die laufende Finanzierung für die kommenden Jahre müssen wir noch mit dem Land verhandeln“, meinte Landesleiter Laireiter. „Es ist mir aber persönlich vom Herrn Landeshauptmann in Aussicht gestellt worden, dass wir in den nächsten Jahren eine Erhöhung unserer Grundsubvention bekommen. Wir brauchen wirklich einfach einen höheren Betrag an öffentlichen Mitteln.“ Denn es werde immer schwieriger, mit Spenden, privaten Gönnern und dergleichen die Gesamtfinanzierung des Bergrettungsbetriebs in Salzburg abzusichern.

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