Richard Wagner verewigt
Lungau bekommt vom Land Unterstützung für 32 Projekte zum Kulturellen Erbe
Zu den 32 Projekten, die im Lungau vom Land als kulturelles Erbe gefördert werden, zählt auch die Fassade der Poppenmühle in Wölting, die den Komponisten Richard Wagner und seine Familie zeigt.
LUNGAU (aho). Vom Wegkreuz bis zur Pfarrkirche und vom Getreidekasten bis zum Bürgerhaus – lang ist die Liste der 32 Projekte, die im Lungau heuer mit insgesamt 235.000 Euro aus dem Topf zur Erhaltung des kulturellen Erbes gefördert werden und somit die Wirtschaft im Bezirk ankurbeln. Neben dem Karnerhof in Lessach oder der Mühle Wasserfaller in Zederhaus zählt auch die Poppenmühle in Wölting/St. Andrä zu den Förderprojekten.
Bald Pilgerstätte für Musikliebhaber?
Noch ist St. Andrä im Lungau keine Pilgerstätte für Wagnerianer, aber dennoch findet sich dort eine Kuriosität, die in direktem Zusammenhang mit dem großen deutschen Komponisten Richard Wagner steht: Auf der Fassade der Poppenmühle gibt es nämlich ein Bild, das scheinbar die Heilige Familie zeigt. Bei näherer Betrachtung sind darauf aber nicht Josef, Maria und das Jesuskind zu sehen, sondern Richard Wagner, seine Frau Cosima und deren Sohn Siegfried.
Salzburgs Schätze wahren
Mit Unterstützung des Landes wurde die Fassade des Gebäudes nun saniert. Die Arbeiten an der Poppenmühle wurden im Juli abgeschlossen und vom Referat zur Erhaltung des kulturellen Erbes gefördert. "Dies ist eines von 32 Projekten, die wir heuer im Lungau unterstützen", sagt Kulturreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn. "Mit den Förderungen im Bereich kulturelles Erbe wollen wir Salzburgs Schätze bewahren und engagierten Privatpersonen bei der Restaurierung ihrer historischen Bauten und Kleindenkmäler helfen."
Richard Wagner ohne Heiligenattribute
Das Anwesen um die Poppenmühle existiert bereits seit dem 16. Jahrhundert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts muss es dort einen glühenden Verehrer des Musikgenies gegeben haben. Denn der Maler Anton Bachmayr hat bei den Renovierungsarbeiten des Mühlenhaues in den 1970er Jahren bereits eine frühere Darstellung dieses Motivs übermalt. Dieses war auf der untersten und ältesten Putzschicht, die bei einem Gebäudeumbau freigelegt wurde, und somit das Originalmotiv. Man erkennt Richard Wagner mit seinem typischen breiten Gesicht, Seitenbart und lockigen Haaren. Er hält mit beiden Händen ein Heft oder eine Partitur. Cosima erinnert mit ihrer Kleidung und mit dem wallenden Haar stark an klassische Mariendarstellungen. Diese Nachahmung der Heiligen Familie ist so gelungen, dass die profane Darstellung ohne Heiligenattribute kaum auffällt.
Weitere Lungauer Projekte zum kulturellen Erbe:
- Getreidekästen (Schlick in Zankwarn/Mariapfarr, Draxl in Göriach, Macheiner in Mörtelsdorf/Tamsweg)
- Brechelhütte Prodinger in Zankwarn
- kirchliche Großvorhaben wie Maria Hollenstein in Ramingstein, die Pfarrkirche St. Michael oder die Filialkirche St. Wolfgang in Mauterndorf
- Ortsbildschutzprojekte in Tamsweg (u.a. Pension Kandolf, Schloss Kuenburg)
- Sanierung des Scharfetterhauses in St. Michael und des Schloss Moosham in Unternberg (Dachschindeldeckung)
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