Nachzipf für das Schulsystem

Ist die Neue Mittelschule die Lösung | Foto: BB/Archiv

Ca. 150 Pflichtschüler haben im Pongau den Aufstieg in die nächste Schulstufe nicht geschafft – jetzt heißt es „büffeln“. SPÖ-Politiker propagieren die Neue Mittelschule als Lösung für die Leistungssteigerung der Schüler, ein Schulversuch bleibt im Pongau aber aus.

PONGAU (jb). Die Ferien haben begonnen und die Lasten des schulischen Alltags fallen ab von Eltern und Kindern. Endlich kann man den Leistungsdruck abschütteln und neun Wochen Schule Schule sein lassen. Ca. 150 Pflichtschüler (ausgenommen Gymnasium) können im Pongau aber nur davon träumen, denn diese 6 bis 15-Jährigen zittern bereits jetzt zu Ferienbeginn vor dem gefürchteten Nachzipf im Herbst. „Von insgesamt 7.300 Plichtschülern haben ca. 150 den Aufstieg in die nächste Schulstufe nicht beim ersten Versuch geschafft und müssen im Herbst nocheinmal ran“, erklärt Bezirksschulinspektor Andreas Egger, der sich von dieser Zahl nicht geschockt zeigt, „natürlich ist jede einzelne Nachprüfung eine zu viel, doch die Zeiten waren auch schon schlechter, als es z.B. noch keine so gut ausgebaute Förderung für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf gab.“ Dennoch zu viel, meint die Pongauer SP-Nationalrätin Rosa Lohfeyer, die auch gleich das „Geheimrezept“ für eine Leistungssteigerung bei den Schülern parat hat:

Lösung Neue Mittelschule?!
„Die Intention der Neuen Mittelschule ist es, die Kinder so viel und so individuell wie möglich zu fördern und das wirkt sich positiv auf deren Leistung aus“, so die karenzierte AHS-Lehrerin Rosa Lohfeyer. Gleichzeitig könne man so auch die Kosten für Nachhilfe während des Schuljahres reduzieren: „Schon nach Ablauf der ersten beiden Jahre im Schulversuch der Neuen Mittelschule zeigt sich, dass zusätzlicher Lernaufwand und Förderungen als Teil des Stundenplans in die Schule integrierbar sind“, so Lohfeyer weiter. Trotz dieser positiven Bilanz für den Schulversuch der Neuen Mittelschule und der Installierung fünf weiterer Standorte im Land Salzburg ab Herbst, bleibt St. Johann als einziger Bezirk neben Zell am See „mittelschulenlos“.

Fünf neue Standorte – der Pongau ist nicht dabei
„Die Neue Mittelschule mit ihrem Konzept ist bestimmt der Weg der Zukunft, doch im Zusammenhang positiver Jahresabschlüsse ist sie nicht der Weisheits letzter Schluss“, kontert Bezirksschulinspektor Egger, „auch in der Neuen Mittelschule muss man als Schüler das Ziel des Lehrplans erreichen, tut man das nicht, bleibt man auch in der Gesamtschule ‚sitzen‘ – die Rechtsgrundlagen der Leistungsbeurteilung sind dieselben wie in der Hauptschule.“ Egger sieht das Problem bei den Nachprüfungen eher darin begründet, dass sich nicht alles durch systemische Veränderungen lösen lässt. „Wir haben auch Schüler mit schwachen Begabungslagen, Lernumfeldfragen spielen eine immer wichtigere Rolle. Neben der Gesamtschule muss man auch über den Ausbau der schulischen Tagesbetreuung intensiv nachdenken“, so der Bezirksschulrat über die aktuelle Situation, „alle Pflichtschulen des Bezirkes haben standortbezogene Förderkonzepte ausgearbeitet. Oft werden diese Möglichkeiten während des Jahres nicht ausreichend genutzt und dann kommt die große Panik am Schulschluss.“ Dennoch fordert Egger für alle Schulen die pädagogische Intention der Neuen Mittelschule: „Die NMS erzielt höhere Schüleraktivität, eröffnet neue Lernfelder und stärkt die Eigenverantwortung. In diese Richtung müssen wir auf jeden Fall gehen.“ Warum gibt es aber in unserem Bezirk noch keinen Schulversuch? Wehren sich etwa wichtige Führungspersönlichkeiten in den Hauptschulen gegen einen Schulversuch?

Pongau sperrt sich nicht
Bezirksschulinspektor Egger dazu: „Der Pongau sperrt sich nicht dagegen. Unsere Hauptschulen waren einfach mit dem bisherigen System gut aufgestellt. Außerdem darf man nicht vergessen, dass unsere Hauptschulen ohnehin von 90 bis 95 Prozent aller 11 bis 14-Jährigen im Bezirk besucht werden und damit vom Schulpotenzial aus betrachtet mit den Neuen Mittelschulen durchaus vergleichbar sind“, erklärt Egger, der gleichzeitig auf die schwache Hauptschulrate in den Ballungsräumen von nur 30 bis 45 Prozent hinweist. „Dennoch ist es schade, dass kein Schulversuch im Pongau läuft“, meint die Pongauer Nationalrätin Lohfeyer, „es hat im Bezirk einfach noch zu wenig treibende Kräfte dafür gegeben, die Zeit war im Pongau noch nicht reif.“ Den 150 Schülern jedenfalls viel Glück bei den Prüfungen und Kopf hoch!

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