Reparatur-Café
Schmunzeln und lachen – auch das ist möglich und gratis
Ein paar amüsante Anekdoten von Reparatur-Cafés im Bezirk Tamsweg aus den vergangenen Jahren, wie sie sich tatsächlich zugetragen hatten.
LUNGAU. Wenn ein geliebter und bewährter Gegenstand kaputt geht, dann ist das eine ernste Sache. Das ist es auch, aber so todernst geht es beim Reparatur-Café im Bezirk Tamsweg/Lungau dann oft gar nicht zu – im Gegenteil. Ab und zu geraten selbst die Profi-Bastlerinnen und -Bastler, die schon einiges in ihrem Reparatur-Alltag gesehen und erlebt haben, ins Schmunzeln; und so manche Cafébesucherin beziehungsweise mancher -besucher lacht herzhaft mit.
Wasserkocher war ein Mixer
Wer etwas zum Reparatur-Café bringt, der muss zuerst ein Formular ausfüllen. Dort ist auch der Defekt des Gerätes zu vermerken. "Wasserkocher funktioniert nicht mehr", stand dort einmal zu lesen. Als der dafür auserkorene ehrenamtliche Bastler das Gerät dann vor sich hatte, stellte sich heraus, dass es sich gar nicht um einen Wasserkocher handelte: es war ein Standmixer. Wie dem auch sei, kaputt war der Mixer trotzdem – er ließ sich nicht einschalten, gab keinen Mucks von sich.
Umsonst alles zerlegt
Der Ehrenamtliche schaute sich das Gerät genauer an, schraubte es auf und inspizierte das Innenleben. Ein paar gewissenhafte pflegende Handgriffe – weil einen Defekt gab es auf den ersten Blick keinen – und siehe da, schon funktionierte der Mixer auch wieder. Sorgsam baute der Bastler das Gerät wieder zusammen. Erst dann bemerkte er, was wirklich los war: Der Sicherungsknopf, den man drücken muss, damit der Mixer anspringt, fehlte. Das war also das Problem, keine Spur eines elektrischen Defektes. Obwohl der Bastler mit dem Zerlegen und Wiederzusammenbauen mindestens eine halbe Stunde "verschwendete", musste er darüber lachen – und der Repair-Café-Besucher sowie einige Zuschauer lachten mit.
Es wurde ein Running-Gag
Der Bastler nahm es übrigens wirklich locker und amüsierte sich noch stundenlang köstlich über all das. Als ihn nämlich ein Kollege fragte, was er denn da gerade repariere, sagte er: "Eine Motorsäge". In Wirklichkeit war es aber eine elektrische Heckenschere.
Der Staubsauger war voll
Ein anderer Besucher brachte seinen Staubsauger mit. Dieser hätte im Laufe der Zeit seine Saugleistung verloren, hieß es. Als ihn der Reparateur fragte, ob er denn den Staubsaugerbeutel schon einmal gewechselt hätte, antwortete der verzweifelte Herr: "Noch nie, denn da ist gar kein Sack drinnen". Also schaute sich der Ehrenamtliche das Gerät genauer an, überprüfte aber zuallererst die Angaben des Mannes. Tatsächlich, ein Staubsaugerbeutel war keiner drinnen – es war ein beutelloser Staubsauger. Was der Bastler aber vor sich hatte, war Chaos im Innenleben des Gerätes, denn der aufgesogene Schmutz war noch nie entleert worden. Der nette Herr hatte brav gesaugt, solange es ging, doch irgendwann war eben Schluss. Gekonnt und mit ein paar Handgriffen entleerte der Reparatur-Café-Helfer also den Schmutz und Staub, wischte noch zusätzlich das Gröbste sauber und siehe da: der Staubsauger hatte seine volle Saugleistung wieder. Es kommt einem schon so einiges unter, beim Reparatur-Café...
Das erste Reparatur-Café des Jahres 2022 im Bezirk Tamsweg findet übrigens und wie schon mehrfach bei uns auf MeinBezirk.at/lungau vermeldete in St. Michael im Lungau statt. Bildungsverbund und Abfallwirtschaftsverband laden am Samstag, 9. April, von 9 bis 12 Uhr, ein, Kaputtes und Defektes in die Räumlichkeiten der Neuen Musikmittelschule zu bringen. Ehrenamtliche werden dort versuchen es zur reparieren. Die Erfolgsquote der letzten Reparatur-Cafés lag bei zirka zwei Drittel. Repariert wird alles, was die Repair-Café-BesucherInnen selber per Hand herantragen können: vom Pullover mit Löchern über den nicht mehr funktionierenden Toaster bis hin zum CD-Spieler, der sich nicht mehr öffnen lassen will. Auch Digitalkameras und Uhren wurden bereits wieder in Stand gesetzt. Wie der Name "Café" schon sagt, gibt es auch Kuchen und Kaffee an diesen Reparatur-Tagen; dafür sorgen ehrenamtliche gute Seelen; denn schließlich soll das Gesellschaftliche bei der ganzen Sache nicht zu kurz kommen.
Auch interessant:
>> Weitere Artikel von Peter J. Wieland findest du >>HIER<<
>> Mehr Lungau-News findest du >>HIER<<
>> Mehr Salzburg-News findest du >>HIER<<
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.