Pflege
Was Älteren im Lungau oft Schwierigkeiten bereitet

Maria Fanninger aus Unternberg ist die Bereichsleiterin der Hauskrankenpflege des Hilfswerks im Lungau.
  • Maria Fanninger aus Unternberg ist die Bereichsleiterin der Hauskrankenpflege des Hilfswerks im Lungau.
  • hochgeladen von Peter J. Wieland

Maria Fanninger, die Bereichsleiterin der Hauskrankenpflege des Hilfswerks im Lungau nennt ein plakatives Beispiel: "Das öffentliche Nahverkehrsangebot zu nutzen – Umsteigen, Fahrpläne studieren, dann vor Ort zur Adresse zu gelangen und so weiter – ist für Ältere oft eine Herausforderung."

LUNGAU. „Pflege“, ein Thema, das unsere Gesellschaft mehr und mehr herausfordert. Geben Sie mir in diesem Punkt recht?
MARIA FANNINGER:
„Ja. Das Problem, das ich bei uns im Lungau erkenne, ist, dass das soziale Netz daheim mehr und mehr weg fällt. Früher, in den familiären bäuerlichen Strukturen, wohnten meistens mehrere Generationen unter einem Dach, man kümmerte sich um die Älteren. Das wird weniger; auch die jungen Frauen, die Töchter und Schwiegertöchter, entscheiden sich zunehmend einen beruflichen Weg zu gehen. Dann ist es oft schwierig sich um ältere Angehörige daheim im vollem Umfang zu kümmern.“

Sie sind als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin in der mobilen Hauskrankenpflege Tag für Tag bei Klienten. Welche Probleme haben diese Menschen?
FANNINGER:
„Ganz viele unserer SeniorInnen schaffen die Organisation des Alltags nicht mehr. Zum Beispiel bei Facharztterminen auswärts: Wer etwa einen Augenarzttermin in Radstadt oder in Schwarzach, oder zum Urologen nach Murau fahren muss, und keine Möglichkeit hat privat von einem Angehörigen oder Bekannten gefahren zu werden, der steht vor einer großen Herausforderung. Das öffentliche Nahverkehrsangebot zu nutzen – Umsteigen, Fahrpläne studieren, dann vor Ort zur Adresse zu gelangen und so weiter – ist für Ältere oft eine Herausforderung."

Warum bieten Sie vom Hilfswerk hier keine Leistungen an?
FANNINGER:
"Die Haushaltshilfe darf nur innerhalb des Lungaus mit ihren Klienten fahren. Außerhalb des Bezirks muss ein Patient durch die Rettung transportiert werden; das braucht eine chefärztliche Bewilligung. Zwar erhält man die Unkosten von Seiten der Krankenkasse rückerstattet, aber auch das benötigt wieder eine Einreichung, also einen zu organisierenden Termin. Schwierig für ältere Senioren, die nicht mehr mobil und vielleicht auch nicht mehr ganz so rüstig sind. Und oftmals ist da bei unseren Klienten der Fall. Die Älteren, die dann oft auch schon schlecht hören und sehen, stehen dann nicht selten vor einer für sie unlösbaren Aufgabe."

Lösungsvorschlag?
FANNINGER:
"Wir vom Hilfswerk sind gerade dabei eine ehrenamtliche Struktur auf die Beine zu stellen. Diese Ehrenamtlichen würden den Älteren dann bei Fahrten zum Facharzt sowie bei Terminen im Krankenhaus behilflich sein. Es wären also Begleitpersonen, die sich um Mitmenschen kümmern."

Wer würde zum Beispiele die Autofahrt bezahlen?
FANNINGER:
"Wir vom Hilfswerk organisieren das; also wir kümmern uns um die chefärztliche Bewilligung; wir leiten den Transport mit der Rettung oder dem Krankentransport in die Wege. Grundsätzlich wären die Ehrenamtlichen dieses Projektes allerdings einfach als Begleitperson dabei, würden beim Ausfüllen von Formularen helfen, oder sich auch während der Wartezeit um den Klienten kümmern. Die privaten Taxiunternehmer und die Rettungsleute kümmern sich natürlich auch hervorragend. Meist ist es aber so, dass mehrere Personen pro Fahrt transportiert werden und hier wird es dann für den einzelnen Fahrer oder Rettungsehrenamtlichen schwierig sich um alle einzelnen Bedürfnisse zu kümmern. Hier wollen wir eine Lösung finden und anbieten."

Haben Sie bereits Ehrenamtliche gefunden?
FANNINGER:
"Ein paar haben wir bereits im Pool; das Projekt ist zwar auf Schiene, aber noch nicht am Start. Einen Zeitpunkt dafür kann ich leider aus momentaner Sicht noch nicht nennen."

Ein Abschlusssatz zum Schluss?
FANNINGER:
Vieles wird von unseren Hausärzten – in dem Bereich ist der Lungau gut aufgestellt – abgefedert, aber nicht alles. Jedenfalls sind die politischen Verantwortlichen gefordert, sich dem Pflegethema und ihren Problematiken anzunehmen; denn älter werden wir alle, nicht wahr."

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