Wie gefährlich war der Winter 2009/10?

3,8 Tonnen | Foto: KH Schwarzach

4.690 Patienten nach Pistenunfällen und damit der zweitstärkste „Verletzungs-Winter“ seit Jahren – das meldet das Krankenhaus Schwarzach. Auch die Pistenretter ziehen Abschlussbilanz: In den Funparks gibt es verhältnismäßig weniger Verletzte als auf den Pisten.

PONGAU (jb). 4.800 Meter elastische Mullbinden, das entspricht der Höhe des Mont Blanc, 3,8 Tonnen Gipsverband, also das Gewicht von drei Kleinwägen, sowie 1.000 Paar Stützkrücken, das ist das Endresümee des Kardinal Schwarzenberg‘schen Krankenhauses zum Skiwinter 2009/10. Zwischen Anfang Dezember und Ostern mussten nach Ski- oder Snowboardunfällen insgesamt 4.690 Patienten aus 46 verschiedenen Nationen versorgt werden. Davon waren 4.043 Skifahrer und 647 Snowboarder, die im Krankenhaus Schwarzach behandelt werden mussten, betroffen. 1.438 von ihnen waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Damit ist dieser Winter nach 2008 die zweitstärkste Unfallsaison seit Jahren. Erfreulich: Durch den konsequenten Helmgebrauch ist ein starker Rückgang von schweren Kopfverletzungen zu verzeichnen und auch die Zahl der verletzten Kinder ist im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.

Neuer Spitzenreiter bei Verletzungsarten
„Wir mussten in diesem Winter fast keine Sprunggelenksverletzungen behandeln“, so Primar Franklin Genelin, Leiter der Unfallabteilung im KH Schwarzach, „das ist auf das Material zurückzuführen. Während seit 15 Jahren aufgrund des Skischuhwerks die Knöchelverletzungen kontinuierlich zurückgehen, werden Brüche am Schienbeinkopf immer häufiger. Das ist die nächst schwächste Stelle im Bein, die dem Sturz oft nicht standhalten kann“. Neben dem Gipsverband, der solche Verletzungen heilt, wird aufgrund verbesserter Technik und hochwertiger Implantate mehr und mehr operativ eingegriffen – in diesem Winter gleich 691 Mal. „Der Vorteil der Operation ist, dass die Gelenke bald danach wieder bewegt werden können und der Patient dadurch mobiler ist als mit Gipsverband. Zusätzlich verringern sich die Nachkontrollen und verkürzen sich die stationären Aufenthalte“, so der Leiter der Unfallabteilung über die Vorteile einer Operation, „während man vor 15 Jahren noch 12 bis 14 Tage im Durchschnitt stationär betreut wurde, sind es heute nur noch drei bis vier Tage“.

Rekordzahlen lassen touristisch guten Winter vermuten
Dass die hohen Verletzungszahlen auf die Unerfahrenheit oder die riskante Fahrweise der Pistensportler schließen lässt, weist nicht nur Primar Genelin zurück, sondern wird auch von der Pistenrettung der Alpendorf Bergbahnen dementiert. „Wir hatten bis gestern (15. April 2010) 397 Verletzte auf den Pisten zu versorgen, das sind drei mehr als am Stichtag im Vorjahr“, so der ehrenamtliche Koordinator der Alpendorf Bergbahnen-Pistenrettung Robert Hofstetter, „die österreichischen Verletzten sind die Spitzenreiter, dicht gefolgt von den Deutschen und Engländern“. Die hohen Verletzungszahlen schließt der Pistenretter auf die, touristisch gesehen, gute Saison zurück. Mit 4.200.000 Benutzern der verschiedenen Anlagen der Alpendorf Bergbahnen kann in Alpendorf keine Rede von Wirtschaftskrise sein.

Funparkbesucher mit deutlich weniger Verletzungen
Auf den ersten Blick unlogisch erscheint die Tatsache, dass es bei den Funparkbesuchern, also in angelegten Schanzenarealen weniger Verletzte gibt als auf der „normalen“ Piste. Doch der Pistenretter Hofstetter hat dafür eine plausible Erklärung: „Die, vor allem Jugendlichen, die sich in diesem Gelände aufhalten, sind gut trainiert und haben eine ausgezeichnete Körperbeherrschung, sie sind beinahe Profis im Springen und niemals ohne top Schutzausrüstung unterwegs“. Ganz anders die Pistenskifahrer. Viele sind nach Aussage des Pistenretters völlig untrainiert und unsportlich. „Einmal im Jahr Sport zu machen und dann gleich in Rennski auf die Piste, da wundert es nicht, wenn Verletzungen passieren.

Empfehlungen für die Saison 2010/11:
Empfehlungen um Unfälle und damit einhergehende Verletzungen zu vermeiden, geben Genelin und Hofstetter: Helm tragen, gut vorbereiten, kritische Selbsteinschätzung und bei Müdigkeit mehrere Pausen einlegen. Zu Saisonbeginn soll man es eher langsam angehen lassen, um die eigene Kondition überprüfen zu können. Mit Pistenrettern und einer optimalen Versorgung im Krankenhaus steht auch die Saison 2010/11 unter guten Sternen.

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